Großschönau: Ankommen und Luft holen

Blick von der Theodor-Haebler-Straße zur Kirche und der Gaststätte Zur Weberstube in Großschönau

von Silke Schöpe

Geschichte und Geschichten des Textildorfes in zauberhafter Natur!

Vor wessen Augen sich Großschönau ausbreitet, der wird innehalten: Im Tal ist der hübsch gepflegte Ort zu sehen und darüber erhebt sich am nahen Horizont der Naturpark Zittauer Gebirge mit dem Gipfel der Lausche.

Willkommen im Textildorf Großschönau und seinem Erholungsort Waltersdorf. Von hier aus lässt sich auf unterschiedlichste Art die Vielfalt der Oberlausitz, die Mischung aus sanfter Natur und Kulturlandschaft erkunden. Großschönau ist mit der Textilgeschichte der Damast- und Frottierweberei so eng verbunden wie keine andere Gemeinde in Deutschland. Denn in keinem anderen Ort wurde so viel und so lange echter Damast gewebt.

Das Ortsbild Großschönaus ist davon stark geprägt: wer den Ort besichtigt, dem fallen die vielen kleinen und großen Umgebindehäuser auf, welche größtenteils Weberhäuser waren, die für ein Dorf ungewöhnlich vielen Villen, welche häufig Fabrikanten gehörten, aber auch die vielen Fabriken und Produktionsbetriebe, welche immer noch gewerblich genutzt werden, zum Teil aber leider auch brach liegen. Und immer zahlreicher sind renaturierte und wieder bebaute Flächen zu finden, in deren früheren Gebäuden Textilmaschinen ratterten und Schichtarbeiter ihr täglich Brot verdienten.

Die Textilindustrie prägt nach wie vor die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde, jedoch befindet sich der Charakter der Gemeinde im Wandel. Um 1834 etwa ernährte die Damastmanufaktur ca. 3.800 Menschen, was zur damaligen Zeit dreiviertel der Einwohner ausmachte. Heute gibt es noch zwei weltweit agierende Unternehmen: die Damino GmbH für die Damastweberei und die Frottana Textil GmbH & Co.KG für die Frottierweberei mit insgesamt ca. 600 Mitarbeitern. Auch wenn die Textilindustrie nicht das einzige Steckenpferd im produzierenden Gewerbe der Gemeinde ist, erfolgt immer mehr der wirtschaftliche Wandel zu einem zweiten Standbein, dem Tourismus.

Die Sinne schärfen, Wissen tanken
Geschichte und Geschichten der beiden Orte laden zur Entdeckungsreise mit Mehrwert ein. So zeigt ein kleiner Spaziergang entlang des blauen Bandes der Mandau Großschönaus behagliche Umgebindearchitektur mit schmucken sandsteinernen Türstöcken. Wer einen Einblick in die Tradition des Ortes nehmen will, muss ins Museum. Das Deutsche Damast- und Frottiermuseum präsentiert nicht nur einzigartige Damaste aus drei Jahrhunderten. Laut rattern noch immer die historischen Webstühle. Ein Stück weiter laden die Betriebe zum Shopping ein. Kuschelige Frottierstoffe oder stilvoller Damast werden hier angeboten.

Knattern statt rattern
Das Motorrad Veteranen- und Technikmuseum ist oft Treffpunkt für gemeinsame Ausfahrten begeisterter Sammler. In Waltersdorf gibt das Volkskunde- und Mühlenmuseum Einblick in die interessante Geschichte des Ortes. In der interaktiven Erlebnisausstellung im Naturparkhaus Zittauer Gebirge lässt sich der Naturpark bei allen Wetterlagen entdecken – Kinder können hier zum Naturpark-Ranger werden.

Weniger ist mehr: Mehr Grün, Mehr Ruhe, Mehr Genuss
Und den Wanderdurst in einer gemütlichen sächsischen oder böhmischen Baude stillen? Die sächsische, schlesische und sorbische Küche hat die Oberlausitzer Kochkunst stark beeinflusst. Sie hat in der Oberlausitzer Küche bis heute ihre Spuren hinterlassen. Zur originalen Küche gehören zum Beispiel Schälklieselsuppe, Teichelmauke, Brutabern mit Goalerte, a Quoarkkoalichl, Abernsuppe, Stupperle, Mauke und an a Plinse mit Äpplpoappe.

Die sanften Hügel des Zittauer Gebirges sind wie geschaffen für kleine Auszeiten. Gut ausgeschilderte Wege schlängeln sich über saftige Wiesen und durch den rauschenden Bergwald. Überwiegend leichte Stege entschleunigen den Wanderer. Nicht umsonst besingen die Einheimischen liebevoll ihre Lausche. Der Kegel krönt mit 793 Meter Seehöhe die Berge der Oberlausitz und ist ein Wanderziel mit tollem Fernblick dies- und jenseits der unsichtbaren Landesgrenze. Das östlichste Mittelgebirge Deutschlands verbindet sich hier ohne Aufsehen mit der Landschaft Nordböhmens.

Durchstarten-aktiv werden-und los!
Sommers wie winters findet der aktive Gast attraktive Angebote für seine freie Zeit. Badespaß zu jeder Jahreszeit im TRIXI-Bad, Nervenkitzel im Abenteuer-Kletterwald, ausgedehnte Rad- und Wanderwege und Freibäder locken in der warmen Jahreshälfte. Das „Skiareal Lausche“ mit seinen drei schleppliften und einer alpinen Skischule sowie acht Kilometer Langlaufpiste machen die weiße Pracht zum Fitnessparcour.