Märkische Eiszeitstraße
Bild: GPE
von Otto Knackfuß
Die Märkische Eiszeitstraße umfasst 9 interessante Regionen und Orte im Nordosten von Brandenburg. Als ca. 340 Kilometer lange Erlebnisroute atmet sie Urgeschichte in reiner Natur. Seit August 1997 können Bewohner und Besucher die einzigartige Entstehung und Wandlung der Landschaft an vielen Beispielen erleben. Wir starten unsere Entdeckungen in Bad Freienwalde an der Oder.
In der Region Bad Freienwalde führt die MES in den nördlichsten Teil des Landkreises Märkisch Oderland. Hier zieht sich ein bis zu 30 km breiter Streifen westlich zur Oder hin: ein geologisch sehr wichtiger und äußerst interessanter Landschaftsbereich mit Oderurstromtal, der Oderinsel und den tertiären Schollen. Eine waldreiche Umgebung der Kurstadt Freienwalde bietet erlebnisreiche, gute Erholungsmöglichkeiten.
Unsere Route führt weiter über Oderberg nach Ziethen zum „Geopark Eiszeitland am Oderrand“. Der Landschaftsraum von 3.300 km² ist geprägt durch jüngste Vereisungen der Weichselkaltzeit vor ca. 15.000 Jahren und durch seinen geomorphologischen Formenschatz. Hier spürt der Besucher die Eiszeitfolgen ganz nah.
Per Pedes, Fahrrad oder auch Motorrad zu entdecken ist die komplette Glaziale Serie mit Grundmoräne, Endmoräne, Sander und Urstromtal. Die Urwelt der Neandertaler. Vorbei führt die MES an Findlingen, Blockpackungen, Sandern, Söllen und Rinnen. Überall entdecken wir die Zeugen der Eiszeit. Im Geomuseum geht es durch den Nachbau eines Gletschertunnels mit den Geräuschen von knackendem Eis, aufgenommen in einem noch heute aktiven Gletscher.
Vorbei am echten Mammutbackenzahn bestaunen wir MAMMUT Georg, das Maskottchen des Geoparks. Nach Empfehlung leisten wir uns noch einen Abstecher zum Buchenwald Grumsin. Im gleichnamigen Ort selbst versteckt sich eine anerkannte Whiskybrennerei. Unser nächstes Ziel wird Joachimsthal, eine Kleinstadt im Barnim. Idyllisch gelegen und eiszeitbedingt zwischen Werbellinsee und Grimnitzsee inmitten des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin und der Pommerschen Eisrandlage.
Den Ort dominiert die Kreuzkirche, ein Schinkelbau sowie als Tourismusmagnet der historische Kaiserbahnhof am Werbellinsee. Neu gestaltet der Kurfürstenbrunnen. Gäste des Feriengebietes nutzen hier auch gern das Angebot der Fahrgastschifffahrt. Weiter geht es für uns auf der Straße Richtung Templin vorbei am St. Georg Kloster in Götschendorf. Hier leben russisch-orthodoxe Mönche, deren Gastfreundschaft beeindruckt. Mit guten Erfahrungen fahren wir nach Templin, der Perle der Uckermark. Umgeben von 7 Seen erwartet uns ein ideales Wandergebiet, einladend auch für Rad- und Wasserwanderer.
Besonderheiten der Stadt sind die vollständig erhaltene und restaurierte 8 m hohe Stadtmauer mit Tortürmen und Wiekhäusern, das barocke Rathaus sowie die Stadtkirche St. Maria Magdalenen. Schließlich erreichen wir als geplantes Reiseziel auf der MES die Flößerstadt Lychen. Sehenswert sind im Stadtgebiet die Pfarrkirche St. Johannes, der Marktplatz, das Rathaus, Fachwerkhäuser, Reste der alten Wehranlage, die Strandpromenade mit Künstlerwinkel. Für Liebhaber ausgefallener Abenteuer wird hier eine Floßfahrt geboten.
Ein Besuch im Flößermuseum lohnt sich ebenso. Unsere eiszeitlich geprägte Straße führt noch weiter bis ins Boitzenburger Land. Boitzenburg war einst Stammsitz derer von Arnim, einer der bedeutendsten uckermärkischen Adelsgeschlechter. Besuchens wert im Ort sind die Pfarrkirche, Reste des Zisterzienserinnenklosters Marienpforte und die historische Mühle.
Fazit: Die Regionen und Orte rund um die Märkische Eiszeitstraße sind geprägt von naturgegebenen und kulturellen Schönheiten und Besonderheiten. Der interessierte Reisende erhält tiefe Einblicke und Erkenntnisse in eine außergewöhnliche Periode kontinentaler Entwicklung.
Kontakt: Dr. Gerd W. Lutze, Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Märkischen Eiszeitstraße, Poratzstraße 75, 16225 Eberswalde, Telefon: (03334) 23227
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