Rendezvous mit Maiglöckchen

Strauß Maiglöckchen – als würden sie läuten!

von Hans-Jürgen Kolbe

Irgendwie hebt es einfach die Stimmung – das Maiglöckchen. Es ist einfach der Frühlingsbote – keine Blume läutet den Frühling so schön ein wie das Maiglöckchen! Der Geruch dieser wundervollen kleinen Blumen mit den knackigen dicken Blättern ist nicht jedermanns Sache, aber ich liebe ihn!
Wir kaufen uns fast jedes Jahr ein Sträußchen Maiglöckchen, um dem Frühling bei uns zu Hause Einzug zu gewähren.

Maiglöckchen – Convallaria majalis L., Convallariaceae
Das Maiglöckchen gehört zu den Pflanzen, die Hildegard von Bingen erstmals in der Heilkunde nennt; weitere sind die Ringelblume (Calendula officinalis) oder die Arnika (Arnica montana). Sie beschreibt das giftige Maiglöckchen als ‘kalt’. Das Maiglöckchen wird von ihr bei Hauterkrankungen und eitrigen Geschwüren empfohlen, dabei solle man die Pflanze „oft auf nüchternen Magen“ essen. Auch bei epileptischen Anfällen sei dies wirksam. Diese Anweisung verwundert sehr, weil das Maiglöckchen toxisch ist: Vergiftungen mit Maiglöckchen gehören zu den häufigsten Vergiftungsfällen in Deutschland.

In der modernen Medizin werden die Maiglöckchen-Glykoside aus den oberirdischen Teilen der Pflanze eingesetzt. Sie können – ausschließlich als standardisierte Fertigpräparate in sehr kleinen Dosierungen gegeben – die Kontraktionskraft des Herzens stärken. Sie werden bei labilem Kreislauf und leicht eingeschränkter Herzleistung verschrieben.