Mit dem MOLLI zum Moorbad

Der Molli bei der Durchfahrt durch Bad Doberan

von Otto M. Knackfuss

Drei bekannte Ostseebäder auf einer Strecke verbindet seit über 135 Jahren der MOLLI. Die älteste Schmalspurbahn der Ostseeküste. Die dampfbetriebene „Mecklenburgische Bäderbahn“ verkehrt an 365 Tagen im Jahr zwischen Kühlungsborn über Heiligendamm und Bad Doberan. Eine begehrte Touristenattraktion und ein unvergessliches Dampflokerlebnis bei Tempo 40 km/h schlechthin.

Neun Haltepunkte sichern eine gute Anbindung für jeden Fahrgast auf der 15,4 km langen Route. Zum Fuhrpark gehören 4 Dampflokomotiven und 37 Reisezugwagen. Aktuelle Überlegungen zur Verlängerung der Traditionsbahn bis Warnemünde und Rerik wurden zurückgestellt. Laut Gutachten der TU Dresden hätten die Kosten dafür rund 110 Millionen Euro betragen. Wir waren in Ostseebad Kühlungsborn-West eingestiegen mit Endziel Moorbad Bad Doberan. Die drei Ostseebäder zwischen Wismar und Rostock charakterisieren neben Strand und Meer auch eine Vielzahl gefragter Gesundheitstempel.

Gesundheit liegt in der Luft
In Kühlungsborn ist es die Mutter-Kind-Kurklinik. „Kühbo“ als das größte Ostseebad in Mecklenburg grenzt zur Meerseite an einen 5 km langen, flach abfallenden Sandstrand. Mäßige, ständig leicht wehende Winde, die überwiegend von der Seeseite kommen sind mit Salzen und Feuchtigkeit angereichert. Für Atemwegs- und Hauterkrankungen ist diese aerosolhaltige und allergenarme Luft von überaus günstiger therapeutischer Wirkung.
Nicht nur Stammurlauber wissen das zu schätzen.

Im Ostseeheilbad Heiligendamm bietet die Median-Klinik vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen und Psychosomatik Rehabilitation. Der Ort, heute Teil von Bad Doberan, ist der älteste Seebadeort Deutschlands und Kontinentaleuropas; bereits 1793 erfolgte die Gründung. Mit seinen klimatischen Bedingungen war Heiligendamm schon seit dem 19. Jahrhundert ein mondäner Treffpunkt des Adels und des Großbürgertums. In dieser Zeit entstanden auch die klassizistischen Bauten entlang der Strandpromenade und führten zum Beinamen “Weiße Stadt am Meer”.

Hauptanziehungspunkte aber immer wieder: der 3 km ideale Sandstrand mit FKK-Abschnitt und die Seebrücke. Und schließlich reiht sich in die medizinischen Angebote ein im Moorbad Bad Doberan die anerkannte Reha-Fachklinik Dr. Ebel mit Schwerpunkt Orthopädie und Rheumatologie. Hier am Endbahnhof haben auch wir das Ziel unserer MOLLI-Reise erreicht. Jetzt fehlt nur noch ein Bummel durch das geschichtsträchtige Bad Doberan.

Zeugen der Historie
Bad Doberan und Heiligendamm zählen heute zur Region „Mecklenburgische Ostseebäder“. Als traditionelle Urlaubs- und Kurorte liegen sie eingebettet in üppige Buchenwälder. Das markanteste Zeugnis ihrer jahrhundertealten Geschichte in dem Gebiet ist zweifellos das Doberaner Münster. Es wird auch als “Perle der norddeutschen Backsteingotik” bezeichnet und beeindruckt und fasziniert jährlich tausende Besucher mit seiner fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Ausstattung. Das Münster ist die im späten 13. Jahrhundert erbaute Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters.

Es zählt zu den bedeutendsten Backsteinkirchen im Ostseeraum. Für Besucher sind Münster und Klosterareal täglich geöffnet. Von den heiligen Stätten führt uns ein Rundgang zur Mitte der Stadt. Hier liegt der dreieckige, lindenumstandene Kamp als zentrale Grünanlage, angelegt um 1800. Er war früher Zentrum des gesellschaftlichen Lebens und ist heute ein beliebter Ort für verschiedenste Open-Air-Veranstaltungen. Zwei Pavillons im chinesischen Baustil prägen den Platz. Wer an der Küste Urlaub macht, möchte natürlich auch eine leckere Fischmahlzeit genießen. Dafür bekamen wir den Tip fürs Restaurant Cafè Zikke.

Die erste Adresse in Bad Doberan. Aktuell touristisch angesagt sind Ausflugsfahrten mit dem Schiff, der Besuch der Sommerrodelbahn und des Ehm-Welk Hauses. In der Nähe sind in den Jahren sieben Golfanlagen entstanden. Von Berlin aus lohnt selbst ein Tagesausflug in diese reizvolle Gegend, incl. MOLLI-Fahrt.