Von Dom zu Dom - Das blaue Band der Havel

BUGA 2015 Havelregion

von Ursula A. Kolbe

Die Bundesgartenschau (BUGA) 2015 wirft ihre Schatten voraus. Und ihre Vorbereitungen im Havelland sind längst in vollem Gange. Unter dem Motto „Von Dom zu Dom – Das blaue Band der Havel“ findet sie vom 18. April bis 11. Oktober 2015 im Havelland statt.

Und das ist das Besondere. „Wir machen eine, die anders ist“, sagt Erhard Skupch, der Geschäftsführer des Zweckverbandes Bundesgartenschau Havelregion 2015. Hier findet erstmals eine Länderübergreifende BUGA statt.

Das „blaue Band der Havel“ wird nämlich über 80 km hinweg Brandenburg an der Havel und das sachsen-anhaltische Havelberg verbinden. Dazwischen präsentieren sich die weiteren drei Standorte Premnitz, Rathenow und das Amt Rhinow/Stölln.

Wir finden eine Region vor, reich an Geschichte und Kultur, viel Wasser und Natur, Städte und Schlösser. Ob Tagesausflügler oder Kanuurlauber, hier kann jeder, wie der Alte Fritz schon sagte, nach seiner Fasson selig werden.

Der südliche Ausgangspunkt, die Stadt Brandenburg an der Havel mit ihrer über 1.000jährigen Geschichte z. B. mit dem Dom St. Peter und Paul auf der Havelinsel gilt als die „Wiege der Mark“ und Ursprung des Landes Brandenburg.

Sie wird in Brandenburg (wie auch in der Hansestadt Havelberg) mit der St. Johanniskirche, eine ehemalige Klosterkirche im 15. Jahrhundert, Ort einer der 36 Blumenhallenschauen sein. Jede von ihnen verspricht Einmaligkeit, jede absolut sehenswert, stellt der Gärtnerische Ausstellungschef Rainer Berger heraus.

Aber auch Litauens Gartenkunst wird im BUGA-Packhofgelände der Stadt zu sehen sein. Vertraglich zwischen der litauischen Stadt Anyksciai und der BUGA vereinbart, wird hier auf 80 Quadratmetern zeitgenössische Garten- und Handwerkskunst zu sehen sein.

Mit Blick auf Überlegungen einer eigenen Gartenschau hob Bürgermeister Sigutis Obelevicius hervor, in Bezug auf das städtebauliche Potential einer solchen Großveranstaltung viel dazulernen zu können.

Premnitz feiert im BUGA-Jahr ihr 100jähriges Jubiläum als Industriestandort, zeigt an der Uferpromenade und am Grünzug die Energie nachwachsender Rohstoffe und in der Grünen Küche, was Impulse bewirken können.

Als Wiege der Optik seit Anfang des 19. Jahrhunderts gilt Rathenow. Heinrich August Duncker legte 1802 den Grundstock der deutschen optischen Industrie, übrigens mit der Patentierung der von ihm erfundenen Linsen – Vielschleifmaschine. Der Optik-Park, schon 2006 Ort einer Landesgartenschau, sorgt hier für Weitsicht auf das farbenfrohe Leben für Blumen.

Das Amt Rhinow/Stölln, wo einst Otto Lilienthal seine Flugversuche startete, stellt im Fliegerpark Wildrosen aus. Naturerlebnispfad, Drachenwerkstatt, Lilienthal-Ausstellung sind weitere Angebote.

Die Hansestadt Havelberg schließlich, ebenfalls über 1.000 Jahre alt, ist der nördliche Ausgangspunkt für eine Reise durch die Havelregion. Allein schon der aufwendig sanierte, auf einer Insel gelegene Stadtkern ist eine Reise wert.
Als Pendant zur St. Johanneskirche in Brandenburg werden hier in der Kirche St. Laurentius ebenfalls prächtige Hallenschauen das Auge erfreuen.

Nicht zu vergessen den auf einer Anhöhe liegenden Dombezirk mit seinem Klostergarten, Stauden und Blühbeeten entlang des Prälatenweges, Pfingstrosen-Ausstellung, Terrassengarten und Weinverkostung…eben die Seele baumeln lassen.

Mit Blick auf Grüngestaltung alles in allem: Auf insgesamt 57 Hektar kann sich das Auge des Besuchers an Wechselflor, Stauden, Rosen, Gehölzen und Rhododendron wie auch 700.000 Blumenzwiebeln erfreuen.

Auch dass sei noch vermerkt: Dass Hotelschiff MS Felicitas ist kürzlich mit dem BUGA-Siegel „VON DER BUGA EMPFOHLEN“ ausgezeichnet worden. Bereits jetzt wird das Schiff mit Erfolg für den touristischen Service rund um die BUGA in der Havelregion eingesetzt.

Ursprünglich in Amsterdam unterwegs, waren die beiden Eignerinnen Johanna van Sonsbeek und Sonni Würtenberg von der faszinierenden Naturlandschaft der Region begeistert und wollen nun ihr Augenmerk auf dieses touristische Potential richten. Sie bieten Reisen entlang der Havel an – von Brandenburg an der Havel bis zur Hansestadt Havelberg. Auch Berlin wird in die Route eingebunden.

Kirchenwege im Havelland

Auch das ist die BUGA 2015: Der „Verein Kirche und BUGA 2015“ lässt sich von dem Gedanken leiten, dass die Dome in Brandenburg an der Havel und in Havelberg die Eckpunkte der Gartenschau sind, die auch mit den beiden im 10. Jahrhundert gegründeten Bistümern von der langen Kirchengeschichte in der Region zeugen.

So werden die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und ihre ökumenischen Partner an allen fünf BUGA – Standorten geistliche Angebote machen und in der Region 85 Kirchen über die „Kirchenwege im Havelland“ verbinden.

In Brandenburg – als Ausgangspunkt der Christianisierung im Havelland – soll ein Schiff den Aufbruch symbolisieren. Der erweiterte Kirchturm in Premnitz dient als Uferkirche. Auf dem Weinberg in Rathenow wird der um einen Pavillon ergänzte Kirchturm in einem Labyrinth zum Andachts- und Aktionsraum.

In Stölln findet der Kirchturm seinen Platz am Gollenberg. Und Havelberg schließlich steht für das Ende der Reise, aber auch für Hoffnung, Gemeinschaft und Familie, die durch eine Spielarche markiert wird.

Erste Eindrücke bei kurzen Stippvisiten in der Pfarrkirche Plaue, der Kirche St. Marien Andreas in Rathenow, der Dorfkirche Ferchesar, der Wallfahrtskirche Buckow und nicht zuletzt im brandenburgischen Dom St. Peter und Paul und überall die Begegnungen, wenn auch leider nur kurzen, mit den Bürgern waren toll. Sie machten das große Engagement deutlich, dieses Großereignis in ihrer Region zu erlebnisreichen Wochen für alle Besucher werden zu lassen.

Es wird ein Landesjugend-Pilgercamp mit 13 Übernachtungsstationen, das Regenbogenprojekt in Premnitz, Gottesdienste und Andachten geben, über die man mehr erfahren kann unter www.kirchenwege-havelland.de; BUGA-Pfarrer Thomas Zastrow,
Tel: 033233.805 68 und natürlich www.buga-2015-havelregion.de

Buchtipp: Havelland. Ein Wegbegleiter.

Passend zum Thema erschienen ist dieser Band aus der EDITION TERRA, eine Marke der terra press GmbH, in Kooperation mit dem Tourismusverband Havelland e. V. Ob Radfahrer, Kanuten, Reiter und Wanderer – das Havelland ist ein ideales Revier.

Der Reiseführer folgt dem Havel-Radweg, der Tour Brandenburg und dem Havelland-Radweg, um das Havelland einmal zu umrunden und seine Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

Zwischen der westlichen Stadtgrenze von Berlin bis ins Vorland erstreckt sich eine Landschaft, wo Natur und Mensch in Einklang sein können, man seltene Pflanzen und vom Aussterben bedrohte Tiere erkunden kann.

Radtouren, Stadtrundgänge, Naturerlebnisse oder Kulturtipps – schlagen Sie einfach nach, und dann geht’s los. Illustriert mit über 300 Fotos, ebenso ausgerüstet mit Wanderkarten, auch Anekdoten fehlen nicht. Terra press GmbH, Berlin, www.terra-press.de