Auf der Grand Tour of Switzerland - von Appenzell nach St. Moritz
Bild: artwiese.ch
von Thomas Vetsch
Auf der „Grand Tour of Switzerland“ erleben Touristen die Schweiz neu. Auf über 1600 Kilometern führt die Ferienstraße durch alle Regionen und vorbei an den bekanntesten Attraktionen. Das kurvige Vergnügen ist auch problemlos mit dem Elektroauto möglich, dank des dichten Netzes an Stromtankstellen entlang der Route. Auf der zweiten Etappe steuern die Gäste auf 200 Kilometern durch den Osten der Schweiz: vom lieblichen Voralpenland über die ersten Pässe in die Gebirgslandschaft Graubündens.
Von Appenzell nach Liechtenstein
Berühmt ist das Appenzellerland durch seinen Käse, geprägt ist es durch die sanfte Hügellandschaft, die von der imposanten Berglandkette des Alpsteins umfasst wird. Die vielen langgezogenen Kurven und das malerische Panorama sorgen dafür, dass sich das Reisevergnügen bereits nach wenigen Metern Fahrt einstellt.
Die Route steigt sanft immer höher und bietet auf knapp 1300 Metern einen ersten Höhepunkt: den Pass „Schwägalp“. Hier lohnt ein kurzer Besuch in der Schaukäserei, schließlich gibt es den Alpkäse quasi direkt ab Weide. Wer mehr Zeit mitbringt, kann die Seilbahn auf den 2500 Meter hohen Ausflugsberg Säntis nehmen und sich auf die Aussicht auf bis zu sechs Länder freuen. Wieder zurück auf der Straße führt die Grand Tour durch das Toggenburg, entlang der sieben markanten Churfirsten.
Hinter Wildhaus geht’s plötzlich steil in das Rheintal hinunter, wo mit Werdenberg das kleinste Städtchen Europas wartet, bestehend aus zwei Gassen und einem kleinen Schloss. Dieses Kleinod ist noch ziemlich unbekannt, im Gegensatz zum nur wenige Kilometer entfernten Vaduz. Mit dem Überqueren des Rheins erreicht die Grand Tour of Switzerland ausländisches Gebiet: das Fürstentum Liechtenstein.
Von Liechtenstein nach Davos
Fotomotiv Nummer eins in Liechtenstein ist natürlich das Schloss. Es ist Sitz der Fürstenfamilie und thront weit oberhalb des Hauptorts Vaduz. Mit nur knapp 6000 Einwohnern zählt das sogenannte „Städtle“ zu den kleinsten Hauptstädten der Welt; das dort ansässige Kunstmuseum gehört aber zu den ganz Großen und beherbergt eine der ältesten Privatsammlungen Europas. Hinter dem nur 700 Meter hohen Pass „Luziensteig“ kommt die Ferienstraße wieder auf Schweizer Boden: Das Heidiland ist erreicht. Die Gegend rund um die Weindörfer Fläsch, Maienfeld, Jenins und Malans ist Heimat der bekannten Schweizer Romanfigur. Hier lassen ein Heididorf mit Heidihaus, Geißenstall, Dorfladen und Museum Kindheitserinnerungen wieder lebendig werden.
Weiter führt die Strecke durch das Prättigau, stetig an Höhe gewinnend. In Schiers lohnt sich ein kleiner Abstecher zur Salginatobelbrücke. Sie ist das einzige Weltmonument der Schweiz und in technischer Hinsicht eine der wichtigsten Stahlbetonbrücken der Welt. Die Besucherplattform liegt auf einem exponierten Felsvorsprung und bietet einen einzigartigen Blick auf das Bauwerk.
Dem Fluss Landquart folgend schraubt sich die Route immer höher bis zum bekannten Dorf Klosters, dann weiter bis nach Davos. Das Freizeitangebot der höchstgelegenen Stadt der Alpen ist beeindruckend. Besonders empfehlenswert ist der Abstecher zum Weiler Sertig im gleichnamigen Tal, der äußerst fotogen abseits der Touristen-Hotspots liegt. Auch Ernst Ludwig Kirchner, der die letzten 20 Jahre seines Lebens in Davos verbrachte, hat die Schönheit des Sertigtals in zahlreichen Bildern festgehalten. Für Kunstfreunde ist der Besuch des Kirchner Museums deshalb ein Pflichttermin.
Von Davos nach St. Moritz
Nach Davos lässt die Route die Baumgrenze hinter sich und steigt kurvig weiter bis zum Flüelapass, der mit 2383 Metern einer der höchsten Punkte der gesamten Grand Tour ist. Der Pass markiert gleichzeitig auch die Europäische Hauptwasserscheide, ab hier geht’s wieder hinunter bis nach Susch im Engadin, wo rhätoromanisch noch die tonangebende Sprache ist. Hier lohnt sich ein Abstecher in die Dörfer, allen voran nach Guarda. Das Dörfchen liegt auf 1653 Metern Höhe auf einer sonnigen Südterrasse und bezaubert durch seine reich verzierten Steinhäuser, die typisch für die Region sind.
Der Route weiter dem Inn flussaufwärts folgend, erreicht die Ferienstraße den Ort Zernez, der am Fuße des einzigen Schweizer Nationalparks liegt. Das Besucherzentrum im Ort informiert in der interaktiven Dauerausstellung über den ältesten Nationalpark der Alpen. Von hier ist es nicht mehr weit bis ins mondäne St. Moritz. Der Ort am gleichnamigen See verdankt seine Bedeutung ursprünglich den Heilquellen, die schon seit 3000 Jahren bekannt sind.
Heute schätzen Gäste aus aller Welt den modernen, alpinen Lebensstil, der geprägt wird von einer Spitzengastronomie und von einer Hotellerie, die in jeder Kategorie Maßstäbe setzt. Das Eintauchen im „Ovaverva“,dem Spa & Sportzentrum St. Moritz, ist genauso ein Muss wie der Besuch der Delikatess-Metzgerei Hatecke und der Conditorei Hanselmann. Denn Bündnerfleisch und Nusstorte gehören zur DNA des Engadins!
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