Blaues Wunder

die Brücke das Blaue Wunder in Dresden über die Elbe

von Otto Knackfuß

Für alle Radwanderer, unterwegs ab Hamburg, gehört ein Zwischenstopp in Dresden zu den Höhepunkten einer Elberadwegtour. Wir haben uns den Abschnitt O mit 51 Kilometern von Dresden nach Schmilka vorgenommen. Bis dorthin erwarten uns z.B. Schloss Pillnitz, Klosterkirche Pirna und dann der Nationalpark Sächsische Schweiz, Deutschlands einziger Felsennationalpark.

Mit Bastei, Lilienstein, Festung Königstein und Felsenbühne Rathen. Unser Start ist direkt an der Loschwitzer Brücke, dem 1893 erbauten „Blauen Wunder“. Elbekilometer 49,8. Die Tour kann an beiden Elbeufern rollen. Ein gut gepflegter und beliebter Radweg, die absolute Nummer 1 in Deutschland. Für Abwechslung unterwegs sorgen die vielen Elbfähren und die originellen Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt.

Auf unserem Abschnitt queren insgesamt 10 Fähren die Elbe. Generell verbinden sie die idyllischen Orte auf der Ostseite mit den Bahnstationen am Westufer. Wir radeln auf der sonnigen Ostseite und erreichen als ersten Stopp die Stadt Pirna mit ihren Renaissancegebäuden. Die Touristiker werben mit einer Alltags Auszeit: „Die perfekte Mischung Ruhe und Abenteuer, Historie und Moderne, Kultur und Genuss“. Wir bummeln vorbei an schönen Ecken, steuern den weltbekannten Markt an und entdecken kleine Läden und historische Gassen. Die 785 Jahre alte Stadt atmet viel Gastlichkeit.

Nächstes Ziel wird die Stadt Wehlen. Ein kleines Örtchen mit einem beschaulichen Marktplatz, gemütlichen Cafés und Eisdielen sowie einer Radfahrerkirche. Wir haben uns bei Freunden verabredet im Manufaktur Hotel 1881. Von den Elbterrassen genießen wir das einzigartige Panorama von Tal und Strom. Um mal andere Blickachsen für unser Fotoarchiv zu haben, setzten wir mit der Fähre über ans andere Ufer. Der Betrieb der Dieselfähren gestaltet sich nach Bedarf, ohne Fahrplan. Sobald Fahrgäste an Bord sind, wird abgelegt bzw. gequert zur Gegenseite.

Fährmann Martens steuert seine „Kohlberg“ schon über 38 Jahre und kennt inzwischen auch alle Stammgäste am Ort. Weiter geht unsere Tour bis zum Kurort Rathen. Nun sind wir mittendrin in der einzigartigen Sächsischen Schweiz, dem Eldorado für Radler und vor allem für Wanderer. Ein ausgefeiltes Wegenetz führt hier zu atemberaubenden Aussichtspunkten und durch tiefe Schluchten. Mit dem ersten Dampfschiff, der ‘Königin Maria’, wurde hier 1837 der Dampfschiffverkehr auf der Elbe eingeführt.

Heute lockt als Ausflugsziel Nummer 1 die weltbekannte Bastei. Sie ist das älteste und wohl auch bedeutendste Touristikzentrum im vorderen Teil der Sächsische Schweiz. Besonders hier bekommt man einen bleibenden Eindruck von der bizarren Felslandschaft, die schon viele Maler und Dichter, wie z.B. Caspar David Friedrich, inspiriert hat. Die Bastei liegt fast 200 m über dem Elbwasserspiegel und ist in ca. 30 bis 45 min im bequemen Aufstieg oder in ca. 70 bis 80 min über die Schwedenlöcher von Niederrathen aus zu erreichen. Schließlich Radlerstopp in Königstein mit Festung. Erstmalig urkundlich erwähnt 1241.

Ein Ausgangspunkt für viele Wandertouren, beispielsweise hinauf zu den Tafelbergen des Elbsandsteingebirges oder durch die romantischen Täler ringsum. Von Königstein aus sind Lilienstein, Pfaffenstein oder Bastei gut erreichbar. Weiter geht’s in Richtung Bad Schandau, dem ältesten Kurort in der Sächsischen Schweiz. Für Touristen und Reiselustige der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen und Ausflüge. Zentral gelegen inmitten des Nationalparks sind alle Ausflugsziele von hier aus besonders günstig zu
erreichen.

Mit Bahn, Bus, der über 100 Jahre alten Kirnitzschtalbahn, dem 50 m hohen historischen Personenaufzug, der Nationalparkbahn, dem Basteikraxler, den Elbfähren und den Schiffen der Sächsischen Dampfschifffahrt kann Jedermann seinen Urlaub genießen. Mit gemütlicher Pedale nähern wir uns Schmilka am Flusskilometer 3,9. Ein kleines Örtchen unmittelbar an der Grenze zu Tschechien. Kleine Fachwerkhäuschen mit urigen Pensionen drängen sich den Berg hinauf zur historischen Mühle anno 1665, wo immer noch Mehl gemahlen wird. Das Markenzeichen des Grenzortes ist aber sein Auftritt als Bio- und Nationalpark-Refugium. Ein Besuch dorthin lohnt sich immer, egal ob per Rad, Bahn, Bus, Auto oder Schiff.

Fazit: Uns hat die 4-Tage-Radtour entlang der Elbe viele neue Eindrücke beschert. Wer rechtzeitig plant, findet auch problemlos ein günstiges Quartier in dieser stark nachgefragten Bilderbuchgegend vom Freistaat Sachsen. Es war nur ein geringes Teilstück der insgesamt 1300 km langen abwechslungsreichen Strecke.

Wer abseits noch mehr entdecken will, den verweisen wir auf die Sächsische Weinstraße, die den Elberadweg tangiert.