Burg Karlstejn - Geschichtliches und kulturelles Vergnügen
Bild: Hans-Jürgen Kolbe
von Hans-Jürgen Kolbe
Immer wenn wir – egal aus welchem Grunde – dem Trubel der Großstadt entfliehen wollen, verschlägt es uns nach Karlstejn.
Die hochgotische Burg nimmt unter den böhmischen Burgen eine Ausnahmestellung ein. Sie wurde vom böhmischen König und römischen Kaiser Karl IV. erbaut, und zwar für die Aufbewahrung der königlichen Schätze, vor allem der Sammlungen der heiligen Reliquien und der Reichskrönungskleinodien.
Die Anordnung der einzelnen Burggebäude von der unteren Ebene bis zum Kaiserpalast und zum alles überragendem Turm ist wohldurchdacht und wirkungsvoll. In der Burgkapelle des Heiligen Kreuzes kann man die Gemälde des Meisters Theoderich betrachten. Machen auch Sie einen Ausflug zur meistbesuchten Burg Tschechiens und entdecken Sie die jahrhundertealten Schätze!
Die Burg Karlštejn wurde im Jahre 1365 errichtet und hebt sich gegenüber anderen Burgen nicht nur wegen ihrer schönen Ausgestaltung, sondern auch wegen der Anordnung ihrer Bauten in Stufen gemäß ihrer Bedeutung hervor. Auf der niedrigsten Ebene befindet sich die Unterburg mit dem Burggrafenhaus und dem originalen Brunnen, darüber erstreckt sich der zweigeschossige Kaiserpalast mit dem königlichen Schlafzimmer, den Gemächern für den Hofstaat und die Fürstinnen, auf einer weiteren Ebene thront der Marienturm mit Gebetsräumen, und an der Spitze sehen Sie den prächtigen Großen Turm, der für die Unterbringung des böhmischen Königsschatzes bestimmt war. Erklimmen Sie die Burg von der untersten Stufe bis zum Gold und den Edelsteinen im Turm!
Die Kapelle des Heiligen Kreuzes im Großen Turm
Die Kapelle des Heiligen Kreuzes im Großen Turm war von solch großer Bedeutung, dass Karl IV. sie als Zeichen seiner Demut nur barfuß betrat und sie mit drei Eisentüren und neun Schlössern sichern ließ. Ihre Gestaltung ist an die Beschreibung des Himmlischen Jerusalems in der Offenbarung angelehnt. Die Kapelle diente als Schatzkammer für die Kronjuwelen und barg auch die Reliquiensammlung des Königs. Die Kapelle mit vier Fenstern, die teilweise mit Halbedelsteinen verglast sind, dem Kreuzgewölbe mit profilierten Rippen, den Fresken aus dem Leben Christi und den 129 einzigartigen Heiligen-Tafelbildern von Meister Theoderich machen Ihren Besuch dieses würdevollen Ortes zu einem wahrhaft überirdischen Erlebnis.
Ein von Menschenkraft betriebener Brunnen
Auf der Burg Karlštejn finden Sie neben den herrlich verzierten Räumen auch Kopien der böhmischen Kronjuwelen und der Kronjuwelen des Heiligen Römischen Reiches sowie einen 80 Meter tiefen Brunnen, in dem Eimer zum Wasserschöpfen über ein Schöpfrad herabgelassen und hinaufgezogen wurden. Der Brunnen wurde einst mit Menschenkraft betrieben.
Die Legenden über Burg Karlštejn
Schon immer war die Burg Karlštejn, die etwa 30km südwestlich der Hauptstadt Prag gelegen ist, eine Muse für viele Künstler. Einer Erzählung nach war die Burg nur für die weltlichen und geistlichen Angelegenheiten von König Karl IV. bestimmt, weshalb Frauen der Zutritt verwehrt blieb. Eine weitere Legende berichtet von einem blinden Musiker, der auf der Burg Laute spielte und von einem treuen Hund begleitet wurde. Bei einem Besuch sollte der Herzog von Braunschweig von einem heimtückischen Kammerherrn vergiftet werden. Der Herzog bekam einen Kelch mit Gift gereicht, gab ihn jedoch dem blinden Lautenspieler, der den ganzen Tag so schön gespielt hatte. Der treue Hund ließ seinen Herrn jedoch nicht aus dem Becher trinken, sondern sprang auf seinen Schoß und trank den Becher selbst aus.
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