Schwieriger Start für Frosch, Molch und Kröte
Bild: dpa/berlin.de
von Dr. Norbert Schneeweiß
Der Winter hat an den Kräften von Fröschen, Molchen und Kröten gezehrt. Die wechselwarmen Tiere erwachen in Phasen höherer Temperaturen aus ihrer Winterstarre und verlieren dadurch Energie. Abhängig von ihrer inneren Uhr machen sich die meisten Amphibien erst mit dem aufkommenden Frühling auf den gefahrvollen Weg zu ihren Laichgewässern. „Krötentunnel“ und Ehrenamtliche helfen den Tieren, Straßen und andere Hindernisse zu überwinden. Aber auch Autofahrer können Rücksicht nehmen. Denken Sie daran, wenn Sie Berlin beispielsweise entlang der Hönower Weiherkette in Richtung Autobahn verlassen.
Amphibien gehören zu den weltweit am stärksten gefährdeten Wirbeltierarten. 60 Prozent der in Brandenburg heimischen Arten sind nach der Roten Liste bereits bestandsgefährdet. Vor allem Erdkröten, Teichmolche sowie Gras- und Moorfrösche sind derzeit in den Abend- und frühen Nachtstunden unterwegs. Wenige Stunden bis zu mehren Tagen benötigen die Amphibien je nach Witterung für die zum Teil kilometerlange Strecke.
Hierbei queren sie Siedlungsgebiete oder bewirtschaftete Wiesen und Äcker. Bauwerke verschiedenster Art, aber auch Bordsteinkanten und Gartenzäune schränken die Fortbewegung der Amphibien ein. Gullys und Straßenentwässerungen werden für sie zu tödlichen Fallen. Eine besondere Gefahr ist der Straßenverkehr.
In Brandenburg wurden daher an 221 Gefährdungspunkten „Krötentunnel“ und Barrieren installiert. Diese Anlagen halten Kleintiere vom Queren der Straße ab oder ermöglichen es ihnen, die Straße sicher zu unterqueren. Darüber hinaus haben in den letzten Tagen Ehrenamtliche an rund 110 weiteren Straßenabschnitten Folienzäune aufgebaut. Hier sammeln sie die Amphibien in Fangeimern und bringen sie sicher über die Straße, sodass die Tiere ihre Wanderung zum Laichgewässer fortsetzen können.
Trotzdem existieren auf Brandenburgs Straßen noch viele ungesicherte Amphibienwechsel. Besonders in der Nähe von Gewässern aber auch in Waldgebieten sollten Autofahrer schon aus Gründen der eigenen Verkehrssicherheit aufmerksam sein. Bereits die Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 Kilometer je Stunde kann einigen Amphibien das Leben retten. Bei höheren Geschwindigkeiten wirken schon die vom Fahrzeug ausgehenden Druckwellen tödlich.
Die Naturschutzstation Rhinluch im Landesamt für Umwelt Brandenburg organisiert ein landesweites Erfassungsprogramm für Amphibien und Reptilien. Das Artenkataster ist die Grundlage für Schutzprogramme. Auch Freiwillige, die den praktischen Amphibienschutz, zum Beispiel an den Krötenzäunen, unterstützen möchten, können sich in der Naturschutzstation melden.
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