Bed & Bike im Ruhestand
Bild: hendrik Bäßler verlag berlin
von Ursula A. Kolbe
Ich gestehe, diesen Band neugierig in die Hand genommen zu haben, gibt es doch bereits ein breites Angebot an Fahrradliteratur. Vornehmlich von jungen Leuten für junge Leute geschrieben. Der vorliegende aber – er verspricht Reisebericht und Ratgeber zu sein – will vor allem den reiferen Enthusiasten, die zunehmend auf den Radwegen in allen Gegenden Deutschlands und Europas in die Pedalen treten, Nützliches an die Hand geben: Von der effektiven Vorbereitung der Tour über die Routenplanung, Ausrüstung und Verpflegung.
Aus dem Prolog: „Die Sehnsucht überkam uns tatsächlich, aber erst spät. Wir wurden zwar ohne Fahrrad-Gen geboren, haben aber mit der Zeit die dazu notwendigen Aminosäuresequenzen aufgebaut. Diese, sowie die jahrelangen – nicht immer positiven – Erfahrungen mit den körperlichen Anstrengungen, bei der Wahl der Reiseroute und nicht zuletzt bei der Auswahl der Ausrüstung halfen uns, die Unbilden einer längeren Tour zu bewältigen…
Wir verbrachten viele Urlaube mit tschechischen Wanderern. Sie organisierten Touren in die schönsten Regionen ihres Landes. …Leider war der Weg für uns meist zu lang, waren unsere Füße den ihrigen weit unterlegen. Auf dem Fahrrad konnten wir dagegen mithalten, das merkten wir bald. Die erste gemeinsame Radtour fand 1983 statt, weitere folgten. Die erste gemeinsame Radtour führte uns 1988, natürlich nach Tschechien, rund um Prag, 920 Kilometer, 20 davon in ebenem Gelände. …
Nach einem Intermezzo an Donau, Rhein und Mosel besuchten wir Norwegen….Norwegen war für uns, trotz mancher Pein, ein Schlüsselerlebnis. Hier entwickelten wir endgültig die Eigenschaften, die einen süchtigen Radfahrer ausmachen…..“
„Wir“ – das sind die Berliner Autoren Birgit Holst und Wolfgang Lutz, beide 65 Jahre alt. Sie legen während eines Fahrradurlaubs bis zu 1.000 Kilometer zurück. Und das – mit wachsender Begeisterung – seit 30 Jahren. Sie fühlen sich überall wohl. Auch die heimatlichen Gefilde in Brandenburg und Mecklenburg befahren sie immer wieder. Insgesamt strapazierten sie bisher den Asphalt in 15 europäischen Ländern.
Was mich schon beeindruckte: Auch als Ruheständler empfinden die Beiden den Urlaub dann als gelungen, wenn er sie verändert hat. Mit jeder Reise sollte die Angst vor den Unwägbarkeiten des Abenteuers schwinden und die Gelassenheit der Seele Raum gewinnen. – Radfahren ist also keine Frage des Jahrgangs, sondern des Wollens.
hendrik Bäßler verlag, Berlin
ISBN 978-3-930388-74-5; 1. Auflage
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