Rio de Janeiro - Eine Stadt in Biographien

Buchcover mit der Jesusstatue von Rio

von Ursula A. Kolbe

Autorenlesung in der Brasilianischen Botschaft Berlin – und ein passender Ort dafür, wenn man an die im Mai/Juni stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft denkt.

Der Titel des Buches: „Rio de Janeiro – Eine Stadt in Biographien“, ein weiteres Werk aus der MERIAN-Porträt-Reihe. Es versprach einen Abend auf den Spuren berühmter Stadtbewohner wie z. B. natürlich auch der Fußball-Legende Ronaldo.

Zu vergessen in diesem Zusammenhang nicht das Finale im Maracana-Stadion der Hautstadt, wo dann zigtausende Sportfans aus aller Welt dem Endspiel entgegenfiebern werden.

Das Eröffnungsspiel findet in Sao Paulo statt. Übrigens ist Brasilien nach 1950 zum zweiten Mal Gastgeber der WM.

Im Editorial wird die pulsierende Weltstadt u. a. mit den einleitenden Worten umrissen: „Cidade Maravilhosa“ – wunderschöne Stadt. Dieses brasilianische Eigenlob ist eine höfliche Untertreibung. Wer einmal in Rio war, spricht nur noch von der ‚schönsten Stadt der Welt’. Einige behaupten, dass sie süchtig macht.

Allein der Name klingt wie Musik, wie eine Bossa Nova, die wie eine sanfte Brise die Fantasie spazieren trägt – Rio de Janeiro. Der schönste Irrtum der Welt: Als der portugiesische Seefahrer Gaspar de Lemos am 1. Januar 1502 die Atlantikbucht von Guanabara als erster Europäer entdeckte, glaubte er eine Flussmündung zu sehen. Also nannte er den paradiesischen Flecken Rio de Janeiro, Fluss des Januars. Dabei ist es geblieben.

Heute ist Rio mit etwa 6,3 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Brasiliens. Ein faszinierender Moloch – mal wild, mal überschäumend, mal melancholisch, mal chaotisch – vor einer traumhaften Kulisse. Sie gilt als die aufregendste Stadt der Welt.

Doch wie alle anderen Metropolen wird auch Rio nicht nur von Landschaft und Gebäuden geprägt, sondern vor allem von Menschen, die hier geboren und gestorben sind oder hier gelebt haben.“ (Zitat Ende)

Man muss einfach weiter lesen, denn Autorin Ulrike Wiebrecht weckt in ihren 20 Porträts die Neugierde auf faszinierende Lebensläufe, führt damit wie individuelle Reiseführer durch die Stadt, hinein direkt in ihr Innenleben mit seinem Alltag und krassen Gegensätzen zwischen Arm und Reich, aber auch, wie sich eine Favela, ein Armenviertel in ein normales Wohngebiet verwandelt.

Mancher hat dabei sicher auch die aktuelle Situation im Blick, denn im Fußballland Brasilien, so schätzen es Experten von der Heinrich-Böll-Stiftung ein, ist von Euphorie wenig zu spüren.

Beim Lesen erleben wir unterschiedliche Persönlichkeiten wie den milden brasilianischen Kaiser Pedro II., die Schauspielerinnen Carmen Miranda oder Fernanda Montenegro. Überhaupt prägen all diese 20 Lebensgeschichten die Identität der beeindruckenden Stadt mit all ihren Eigenheiten.

Verlag TRAVEL HOUSE MEDIA, München
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