Mein Freund - ein Hund
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von Christa-Dorit Pohle
Für mich war es sehr interessant, die Filme von Herrn Rütter anzusehen. Ich hatte das Glück, mit Tieren aufwachsen zu können und es gab schon einige Erlebnisse mit Vierbeinern, an welche ich mich noch sehr gut erinnern kann.
Der erste Kontakt zu einem Hund war leider nicht positiver Art. In unserem Haushalt gab es damals eine Mischlingshündin. Und dann kam ich als Baby hinzu und plötzlich gab es Probleme. Die Hündin veränderte ihr Verhalten den Menschen gegenüber. Meine Großeltern hatten ein Geschäft und Senta lag oft sehr friedlich unter dem Ladentisch und beobachtete alles. Nun knurrte sie auf einmal die Kunden an und gab zu verstehen, dass sie auch zuschnappen würde. Keiner verstand dieses veränderte Verhalten. Als meine Mutter dann einige Tage später beobachtete, dass Senta auf einen Stuhl in der Nähe meines Babykörbchens gesprungen war und knurrte, durfte Senta nicht mehr in meine Nähe. Eine Tierärztin wurde konsultiert. Sie stellte fest, dass Senta unter einer eingebildeten Schwangerschaft litt (die Zitzen waren angeschwollen, um die Hundebabys versorgen zu können). Die Tierärztin gab den Rat, die Hündin aus dem Haushalt zu entfernen, da es passieren könnte, dass sie mir etwas
antut. Meine Eltern befolgten natürlich diesen Rat.
Dann kamen Kriegswirren, wir waren evakuiert, lebten auf einem Bauernhof bei Onkel und Tante. Dort hatte ich zu vielen Tieren Kontakt, und ein Schäferhund wurde zu meinem treuen Begleiter. Vom Onkel lernte ich, was im Umgang mit Tieren zu beachten ist, damit diese sich wohlfühlen und wir Menschen dann auch Freude an der Tierhaltung haben.
Der Krieg war zu Ende, wir kehrten nach Berlin zurück und Terrier Peter wurde angeschafft. Mit Peter gab es keine Probleme. Er hatte sich schnell bei uns eingelebt und fühlte sich wohl, weil er außer langen Spaziergängen mit mir ja auch im Garten ständig freien Auslauf hatte. In der Nachkriegszeit war es ja wichtig, dass wir im Garten Gemüse anbauen konnten. Also musste ich mir etwas einfallen lassen, um den Hund von den Beeten fern zu halten. Wenn ich Samen in die Erde brachte, saß Peter brav in der Nähe und schaute zu. Ich steckte dann an allen Ecken des Beetes Stöckchen in die Erde und verband diese mit Bindfaden. Dann nahm ich Peter ganz zart am Halsband, führte ihn zwischen den Beeten hin und her, erklärte ihm, dass es nicht gut wäre, auf das Beet zu laufen. Seine Aufmerksamkeit wurde mit einem Leckerli belohnt. In den ersten Tagen tapste er schon mal aus Versehen auf ein Beet. Aber dann hatte er gelernt, dass es belohnt wird, wenn er auf dem Weg bleibt. Es
wurden keine Stöckchen mehr gebraucht und das Gemüse konnte ungestört wachsen.
Ein Erlebnis gab es noch mit Peter, welches mir sehr deutlich in Erinnerung blieb. Es war Winter, ich hatte Geburtstag und mein Patenonkel aus Westberlin kam zu Besuch. Welche Freude, er hatte Windbeutel mit gebracht, wir waren begeistert. Meine Großmutter hatte die Windbeutel bis zur Kaffeezeit in den Vorbau gestellt. Peter muss das wohl gerochen haben, hatte die Türklinke runter drücken können und verputzte die fünf Windbeutel. Als Großmutter den Kaffee gebrüht hatte und die Windbeutel herein holen wollte, bekam sie einen Schreck. Teller am Boden, Windbeutel verschwunden. Sie schimpfte wie ein Rohrspatz mit Peter. Ich konnte die Situation retten. Der arme Peter brauchte keine Strafe, er hat noch zwei Tage gelitten, denn er hatte sich zu viel zugemutet. Als er so schuldbewusst mit dem Schwanz wedelnd vor uns stand, mussten wir alle lachen. So gab es also zum Geburtstag nur selbst gebackene Kekse. Unser Peter hat niemals wieder etwas angerührt, was ihm nicht zugeteilt
wurde.
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