Der Hundeprofi

Polizeihund beißt während einer Übung in den Arm eines Mannes

von Christa-Dorit Pohle

Der sehr sympathische Hundeprofi Martin Rütter hat viel zu erzählen über seine Erlebnisse mit Hunden. Durch seine Sendungen im Fernsehen weiß ich nun, wie vielfältig die Probleme im Zusammenleben von Mensch und Hund sein können. Es fasziniert mich, wie es ihm immer wieder gelingt, diese Probleme zu lösen, auch wenn diese dem Hundehalter fast unlösbar erscheinen.

Als Kind durfte er kein Tier haben, seine Eltern erlaubten es nicht. Da wird man natürlich neugierig, wie es dazu kam, dass Hunde in seinem Leben eine Rolle spielen. Er studierte an der Sporthochschule in Köln, Sportreporter zu werden, war sein Ziel. Um sein Taschengeld etwas aufzubessern, entschloss er sich, Hunde auszuführen. Das gefiel ihm besser als Zeitungen auszutragen oder als Kellner zu arbeiten. Und es wurde ein voller Erfolg, die Hundehalter waren erstaunt und begeistert, wie ausgeglichen und entspannt die Hunde nach diesen Spaziergängen waren. Das sprach sich natürlich sehr schnell herum, und so bekam er Angebote, die Hunde auch zu trainieren. Das war der Startschuss für eine ganz andere Laufbahn. Ohne den Abschluss als Sportjournalist zu absolvieren, eröffnete er 1995 eine Hundeschule namens „Zentrum für Menschen mit Hund“. Hundevereine und Hundeplätze gab es ja schon, aber eine Hundeschule war zu dieser Zeit noch eine sehr ungewöhnliche Einrichtung.

Durch das Fernsehen wurde der Name Martin Rütter immer mehr bekannt. Ein Höhepunkt war für ihn die Doku-Reihe „Der Hundeprofi“, welche 2008 begann. Vor der Kamera gab er Ratschläge für die Hundehalter, welche Probleme mit den Vierbeinern haben. Er hat die Begabung, seine Erkenntnisse lehrreich und zugleich unterhaltsam an die Zuschauer zu vermitteln.
Die meisten Tierhalter wissen wohl nicht, dass sehr oft nicht nur der Hund ein Training benötigt, sondern auch die Hundehalter bereit sein müssen, in das Training einbezogen zu werden, um die Probleme in den Griff zu bekommen. „Der Hund hat eine Eigenschaft, eine Fähigkeit, die kein anderes Tier auf der Welt leisten kann: Er kann ein artfremdes Wesen, was der Mensch ja ist, als einen hundertprozentigen Sozialpartner wahrnehmen“ (Zitat von Herrn Rütter).

So ist gut zu verstehen, dass „der beste Freund des Menschen“ sehr oft zu einem festen Familienmitglied wird. Aber auch zwischen den besten Freunden kann es zu Missverständnissen kommen. Wenn Hunde sich für Menschen unverständlich verhalten, dann hat das oft mit dem Menschen zu tun, weniger mit dem Tier. Wenn der Profi dann das Verhalten des Hundes in die Menschensprache übersetzen kann, hilft es sehr, die Harmonie im Zusammenleben wieder herzustellen.
Wenn die Hunde nicht genügend beschäftigt werden, kommt Langeweile auf, und dann stellen sie gerne Blödsinn an. Daher ist es wichtig, dass der Mensch konsequent ist im Umgang mit dem Hund, und einmal aufgestellte Regeln eingehalten werden. Härte und Strenge sind unbedingt zu vermeiden. Es muss uns klar sein, dass kein Hund verstehen kann, wenn er an einem Tag auf die Couch darf, am nächsten Tag aber nicht. Herr Rütter hält es für gut, dass man sich beraten lässt, ehe man einen Hund zu sich nimmt. Auf keinen Fall sollte zu Weihnachten ein Hund verschenkt werden. Er gibt zu bedenken, dass dann in den meisten Familien schon genug Trubel und Unruhe ist und ein Hund in dieser Situation völlig überfordert wäre. Wenn Alltag herrscht und alles ist wie sonst auch, hat es der Hund leichter, sich einzugewöhnen.

Herr Rütter hat schon mehrere Fachbücher geschrieben, hat Vorträge gehalten und erfreut mit seinen Bühnenauftritten viele Menschen. In seinem Programm „Der tut nix“ gelingt es ihm immer wieder, die amüsanten Erfahrungen aus seiner Trainertätigkeit mit Anekdoten verknüpft auf humoristische Art zu präsentieren. Damit hat er Erfolg und die Zuschauer sind begeistert.
Wenn man schon einige Filme über die Trainingstätigkeit von Herrn Rütter gesehen hat, spürt man, dass er mit dem Herzen dabei ist, wenn es gilt, das Zusammenleben von Mensch und Hund so harmonisch wie möglich zu gestalten. Er ist der Meinung, wenn die Bereitschaft der Hundehalter vorhanden ist, sich auf ein Training einzulassen und es wirklich konsequent durchzuführen, könnten die verrücktesten Probleme gelöst werden. Ich freue mich schon auf den nächsten Film vom Hundeprofi und auf die DVD mit dem Programm „Der tut nix“. Möge das Jahr 2014 ein erfolgreiches für Herrn Rütter werden.