Herbst

Eine Herbstlandschaft nach einer Arbeit von Christa Günther

Eine Herbstlandschaft nach einer Arbeit von Christa Günther

von Rela Ferenz

I

Jetzt fallen sie von den Bäumen.
Ich werde Millionär.
Wie Gold und Silberdukaten.
Der Wind weht sie vor mir her.

Sie hingen so weit oben.
Ich kam nicht an sie heran.
Nun liegen sie zu meinen Füßen,
doch bin ich nicht besser dran.

II

Nur flüchtig sind mit Stroh
noch Spuren auf den Weg gekritzelt.
Felder werden wieder Erde.
Bloß vereinzelt bleiben -
bald wie alte Runenzeichen -
ein paar Ackerhalme.
Von den Bäumen wehen lange
Sommerepigramme.

Wie die alten Texte mich
in ihren Zauber singen.
Einfach nur das Laub,
die welken Blätter muss ich sehen.
Im Nebel stehn die alten
Telegraphenstangen noch.
Geheimnisvoll erfüllt mich
eine wundervolle Nacht.

III

Dünne Sonnenbeine stelzen
auf der Weide, währenddessen
dunstig kalte Schatten
schon Grimassen schneiden.

Zum Piratensegel wird
die Hütte auf dem Feld.
Die Wintersaat hat ihre grünen
Fackeln aufgestellt.