Ein Stück vom Himmel und andere Verse

Tanzende Mädchen

von Rela Ferenz

Ein Stück vom Himmel

Das Stückchen Himmel über mir bleibt frei.
Hier käme mir nicht mal der Teufel bei.
Da ist ein bisschen Grund,
auf dem wir steh’n.
Darüber ist ein Stück für jeden Hund.

Ein bisschen Not.
Ein bisschen Knall.
Ein bisschen Tod.
Ein bisschen Besserwisserei.

Herrgott,
das Stückchen über mir bleibt frei.

Parforcejagd

Die Avantgarde hoch zu Pferde,
eine vielgebeinte Herde
hechelt in dem alten Spiel
der Fürsten und Gewalten nach den Würsten.

Feine Röcke, feine Plätze
sind in diesem Jagdgehetze
ausgepriesen, Zweck zum Zweck
zum Zwecke, dass sie ihr Böcke schießen.

Ich lass es mich was kosten
und bleibe ohne Posten.

Poetenschwur

Ein Thema nur hat Poesie -
die Liebe.
Wenn ich dazu
das Ungereimte schriebe,
wär’ das ein Klatsch,
ein sich das Maul zerreißen.
Die Zähne mein
will ich zusammenbeißen.

Gefangen

Ein Glockenturm ist mein Gerippe,
wo mein Herz gefangen winkt.
Leise Lippen, lange Locken läuten,
dass mein Herz zerspringt.

Urlaub

Das Sonnenbaden macht mich matt,
und diesen Strand hab ich so satt.
Doch bin ich erst zurück, beginnt
mein ganzes Glück – ein Wonnenbad
in deinem neiderfüllten Blick.

Genugtuung

Sturm.
Das Meer muss kotzen.
Lass mal sehen.
Nun, die Wellen brechen ja ganz schön.
Wenn sie an Land gehen,
geht es ihnen schlecht.
Mir geht es umgekehrt,
geschieht ihnen recht.

Von jöttlichen Funken

Von jöttlichen Funken ha ick ooch ‘n Stück.
Jewöhnlich, nach ‘n ßehnten Schluck
richt ick mir uff.
Jeistich, vastehste?
Vastehste em nich!
Ick kann ‘t Dir ja lern.
Bei ‘n Jläschen.
So ‘n Jroßhörn muss uff seine Jerste komm
bei ‘n jrang homme.

Unterwegs

Venedig macht sich jut mit die Jewässa.
Bloß an die Spree, Berlin is noch viel bessa.
Uff meene Klitsche tut meen Hundchen bellen.
Die Sparjelköppe stehn. Ick schlage Wellen.

Det Wassa is meen Kumpel und da Rejen.
Det tuste mir nich untan Teppich fejen.
Ick nehm so ‘n rejen Anteil an det Nasse.
Een juta Troppen macht mir in Ekstase.