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Ein Tempel der Maya

von Susanne Danowski

Wir haben uns nie in die Augen gesehen, in einem Film hast Du zu mir gesprochen. In einem Film über Deinen Kampf ums Überleben, um Dein Überleben, das Deines Volkes, das älter ist als meines, um das Überleben Deines Landes, des Urwaldes und letztendlich auch das Überleben meiner Welt.

Du hast das Herz des Himmels, das Herz der Erde. Das macht Dich weise auf einer Art, wie ich es gern sein würde. Ich bin entsetzt, wie wenig ich über Eurer Leben weiß und über das Leid, das Euch tagtäglich widerfährt. Mit Bulldozern und giftigen Schlamm wird zerstört, was seit Jahrtausenden im Einklang, was Eure Heimat war. Sie kommen in Dein Land und bedienen sich ungeniert. Sie kommen aus meiner Welt in Deine. Mit Geld und Gewalt brechen sie ein.

Aber Du einfache kluge Frau stellst Dich mit Deinen Ängsten denen entgegen. Das Wissen Deiner Ahnen macht Dich stark. Du bist im Recht, denn Du kennst die Zusammenhänge, die sie blind ignorieren. Für ein Klimpern in ihren Kassen verspielen sie die Welt unserer Nachfahren.

Ich will Dir ähnlich werden, die Augen nicht verschließen, mit dem Finger auf die zeigen, die unseren blauen Planeten verkaufen.
Ich will Maismensch sein, wie Du, ich will Dir ähnlich sein im Denken und in Frieden mit Mutter Erde leben. Sie schüttelt sich schon und beginnt sich zu reinigen von der zerstörerischen Last, die ihr das Herz entreißen will.

Eindrücke nach dem Ansehen des Films „Herz des Himmels, Herz der Erde“ über die Nachfahren der Maya in Guatemala und Mexiko.