Jahreswende
Bild: Wolfgang Prietsch
von Wolfgang Prietsch
Neuschnee heut früh: Weiß statt Grün.
Keine Spur geht hin
durch das Tal.
Der Himmel winterfahl,
und grau ist es vor dem Wald.
Leer alles ringsum, tonlos und kalt,
die Sonne schläft im Wolkenflaum.
Schwarzarmig die Erlen am Saum
vom Fluss,
der gleichmäßig fließt und weiter muss
und nichts davon weiß,
dass dies Jahr schon ein Greis,
sein Vergeh´n
schon abzuseh´n.
Dezemberstille um uns her,
tierleer, menschenleer.
Schneeträchtig das Firmament,
nah schon des Tages Ende,
Jahreswende
vor der Tür.
Auf dem Rückweg sehen wir
an einer Baumgruppe mitten im Tal
Haselnusskätzchen in großer Zahl:
Vegetationskontinuität.
Niemals zu früh, noch zu spät,
Jahresende – Jahresbeginn:
Stetigkeit. Des Lebens Sinn:
Werden und Vergeh´n.
Sogar im Schnee noch sind Blüten zu seh´n!
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