Am Rande des Alltags erlebt

Ein Bus an einer Haltestelle

von Christa-Dorit Pohle

Es ist Mitte Januar, nun hat der Winter Einzug gehalten. Wenn ich in den Garten komme, habe ich einen herrlichen Anblick. Auf allen Nadelbäumen glitzern die Schneekristalle und der aufgetürmte Schnee rund um das Häuschen gibt mir das Gefühl, im Winterurlaub zu sein.

Wenn die jüngere Generation auch enttäuscht war, dass Weihnachten der Schnee fehlte; so glaube ich, die meisten von uns Älteren sind froh über jede Winterwoche, in der sie nicht zittern müssen, auf glatten Wegen auszurutschen. In dieser Jahreszeit ist es wieder besonders wichtig, im Straßenverkehr aufeinander Rücksicht zu nehmen. Es gibt sehr rücksichtsvolle Autofahrer und auch die „Temperamentvollen“.

Es tut uns Senioren schon gut, wenn wir merken, ein Autofahrer bremst etwas ab, damit wir sicher die Straße überqueren können. Aber auch wir Fußgänger sind in der Verantwortung, einen Unfall möglichst zu vermeiden. Wir können auch vermeiden, die Fahrbahn plötzlich und unerwartet für den Autofahrer überqueren zu wollen.

Auch wenn wir mit dem Bus unterwegs sind, sollten wir bedenken, welche Leistung ein Busfahrer bei schwierigen Wetterverhältnissen vollbringt. Wenn wir in solchen Situationen auch mal ein nettes Dankeschön sagen und nicht nur schimpfen, wenn der Bus nicht pünktlich ankommt, so ist das für die Busfahrer auch mal ein Lichtblick.

Vor einigen Tagen hatte ich folgendes Erlebnis im Bus. Nach mir stieg ein älteres Ehepaar ein. Die Ehefrau ging forschen Schrittes zur nächsten Tür. Aber der Ehemann war sichtlich sehr behindert, gestützt auf zwei Gehilfen, blieb er schwankend im Eingangsbereich stehen. Nun hatte der Busfahrer ein Problem, denn er ist ja verantwortlich für die Sicherheit der Fahrgäste.

Er forderte den älteren Herrn einige Male auf, den Türbereich zu verlassen. Keine Reaktion. Die Stimme des Busfahrers wurde etwas energischer. Daraufhin war die empörte Stimme der Ehefrau zu hören: „Aber Hallo, was ist denn das für ein Ton!“. Der Bus konnte erst abfahren, als ein junger Mann zu Hilfe kam und den älteren Herrn in eine Position brachte, dass dieser beim Anfahren nicht umfallen konnte.

Wie sich hinterher herausstellte, wollte das Ehepaar nur eine Station mitfahren. Aber unverantwortlich von der Ehefrau, ihrem so behinderten Mann nicht zu helfen und dann noch den Busfahrer zu beschimpfen. Armer Busfahrer.

An der nächsten Haltestelle gab es ein neues Problem. Eine ältere Frau, auch mit sehr unsicheren Bewegungen, wollte mit einem 20-Euro-Schein bezahlen und bekam sehr viel Kleingeld heraus. Sie brauchte beide Hände für das Kleingeld, fing an zu zittern und konnte sich nicht festhalten. Wieder kam der junge Mann zu Hilfe und hielt die Frau fest, bis sie sitzen konnte. Diese beiden Vorkommnisse sorgten dafür, dass der Busfahrer nicht pünktlich sein konnte.

Nun wieder zurück zum winterlichen Wetter. Durch die frühlingshaften Temperaturen vor dem Kälteeinbruch, haben wohl viele Leute vergessen, ihre Kleidung der veränderten Situation anzupassen und haben sich eine Erkältung zugezogen. Ich höre gerade im Radio, dass die Zwiebel ein Multitalent ist und bei Erkältungen sehr hilfreich sein kann.

Das Rezept mit dem Zwiebelsaft kannte ich schon, aber dass man sich die Zwiebelscheiben unter die Fußsohlen legen und Socken drüber ziehen soll, das kannte ich noch nicht. Man soll sich danach sehr wohl fühlen. Ich esse gerne Zwiebeln, aber der Gedanke, schlafen zu gehen mit Zwiebelscheiben an den Fußsohlen, ist wohl etwas gewöhnungsbedürftig.

Aber was ich auf alle Fälle im Winter beachte: Türklinken, die Griffe von Einkaufswagen und Treppengeländer nicht ohne Handschuhe berühren. So wird die Ansteckungsgefahr für Erkältungskrankheiten schon etwas geringer.

Was die guten Vorsätze für das neue Jahr betrifft, so habe ich gelernt, dass „Hau-Ruck-Aktionen“ im Alter vom Körper manchmal übelgenommen werden. In kleinen Schritten gelingt eine Umstellung in der Lebensweise meistens leichter und erfolgreicher.
Ich wünsche den Lesern alles Gute und dass Sie wohlbehalten über die restliche Winterzeit kommen.