20. Oktober

Nebelschwaden über waldbewachsene Berge

von Wolfgang Prietsch

Es kann doch nicht sein,
dass das leuchtende Bunt schon vorbei!
Graues, farbloses Einerlei
des Novembers ist noch weit.
Noch haben wir Zeit.
Und grün und gelb und rot und braun
ist überall. Nur schauen ist nötig.
Das Land ist erbötig
und hält noch ein bisschen fest
Fülle und Reife des Herbstes. Lässt
uns vor dem Vergehen
noch einmal die ganze Schönheit sehen.

Der Himmel ist grau, und der Sonne Licht
hat sich dahinter versteckt.
Hell und warm ist der Tag nicht.
Feucht ist die Luft und der Wind schon kühl.
Doch ich mag deshalb nicht klagen.
So was wie Abschiedsgefühl
lass ich nicht ein.

Bald wird es kalt
und bald fällt der Tau.
Doch weiß ich genau:
Wie immer, seit Jahren und Jahren
kommt wieder ein Frühjahr,
ein Sommer, ein Herbst
über das Land gefahren.