Standlicht

buehne Ein roter Personenkraftwagen vom Typ Wartburg 311 auf einer Landstraße vor einem Rapsfeld

_von Wolfgang Prietsch_

Frühnebel, und kurz nur die Sicht.
Zähflüssiger, träger Verkehr: PKW, LKW, Bus.
Wer mit dem Auto zur Arbeit muss,
durch dies nasskalte Weiß, fährt mit allem Licht.
Scheinwerfer, Halogen, dazu Warnleuchte, drohend rot.
Sehen und gesehen werden tut Not!

Kommen auf betriebseigenem Parkplatz an
Lada, Skoda, Wartburg, Trabant.
Zuordnung möglich zum Besitzer, bekannt
durch kleine, individuelle Zeichen,
unnötiger Krimskram. Gleichen
sich nicht zwei Wagen in allen Details.

Steht da, abgestellt, noch mit vollem Scheinwerferlicht
ein Wartburg, einziges Fahrzeug in weinrot,
gepflegt, noch fast neu.
Gehen vorbei
einer, zwei, drei.
Sehen, erkennen die Situation,
lächeln ungut. Freuen sich schon
auf den Startversuch nach Arbeitsschluss.

Was für ein Mensch muss der Besitzer sein?
Ist das kein
Scherz, nicht kleine, freundliche Hatz,
ist bitterer, harter Vorsatz.

Bei hellem Sonnenschein, am Vormittag noch
brennt das Licht. Weiß jeder jetzt, doch
findet sich keiner, der ein Ende macht
dem bösen Spiel. Eiskalte Nacht
und arktische Einsamkeit: Da ist einer völlig allein.
Wie drang so ein Hass ein
in dies Kollektiv?
Was für ein Mensch muss das sein?