Der kleine Frechdachs

Bagger bei Straßenbauarbeiten

von Gabriele Lutzke

Straßenarbeiten

Als wir in das neue Wohngebiet zogen, waren dort noch nicht alle Straßen fertig. Unsere Schuhe waren jeden Tag schmutzig. Besonders schlimm war es, wenn es geregnet hatte. Ich hatte mir schon Schuhputzzeug auf der Arbeit hinterlegt.

Chrissi hatte zu dieser Zeit einen noch größeren Verbrauch an Hosen. Wenn Mario 2 Hosen brauchte, so brauchte er mindestens 10. Täglich kam er, an manchen Tagen mehrmals, total verdreckt nach Hause. Jeder Sandhügel, jedes Dreckloch reizte ihn. Er musste alles ausprobieren.

An einem Nachmittag klingelte es an der Tür. Ich sah erst einmal durch den Spion.
Zuerst sah ich nur eine kleine schwarze Hand, danach ein grinsendes Gesicht. Chrissi hatte mit einer Hand in frischen Teer gefasst. Fast eine Stunde hat es gedauert, bis ich endlich mit Butter den Teer entfernen konnte.
Beim Abendbrot meinte er ganz nebenbei zu uns: „ Die Bauarbeiter haben mir erzählt, wo sie morgen frischen Beton gießen.“

Besuch aus Dresden

An einem Wochenende besuchte uns eine ehemalige Schulfreundin mit ihrem Sohn Fabio. Sie wohnen seit vielen Jahren in Dresden. Sie sprechen einen starken sächsischen Dialekt.

Wir machten Chrissi und Fabio miteinander bekannt. Er spielte gerade mit seinem Nintendo und sagte zu Fabio: „Komm rein! Hast du Lust Nintendo zu spielen?“ Dieser antwortete mit seinem sächsischen Dialekt: „No, no.“ Darauf erwiderte Chrissi erstaunt: „ Na gut, wenn du nicht willst, können wir auch was anderes spielen.“

Nun war Fabio ganz überrascht, weil Chrissi nicht mehr mit ihm Nintendo spielen wollte. Er erklärte ihm auf hochdeutsch, dass „no“ ja bedeutet.