Wintersonnenwende

Ein Lagerfeuer am Abend mit dem Schatten eines Gitarrengriffs

Ein Lagerfeuer am Abend mit dem Schatten eines Gitarrengriffs

von Wolfgang Prietsch

Licht, heliogen:
Weitflächiges Fließen über unser´n Teil Erde,
ruft Saatgrün zu neuem „Es werde“,
erhellt
leer – weiten Raum
Feld
und, blattlos, Baum,
dringt in die Tiefe ein
von kahlem Heckengeäst,
glänzt auf nassem Feldstein
und lässt
Schneekristalle strahlen wie Sternenstaub.
An allumfassendes Grün glaub´
ich, heut am Spätherbstende,
am Tag der Wintersonnenwende.

Kürzester Tag heut.
Doch ab morgen kürzer die Nacht.
Nimmt unaufhaltsam zu,
wenn auch der Winter nicht will,
potentiell schlafendes Chlorophyll.
Und die Knospen sind schon bereit.
Ist nicht mehr weit
zur Invasion Grün,
zum allgegenwärtigen Blüh´ n.