August der Starke – der „Sonnenkönig“ Sachsens
Bild: image/jpeg
von Hans-Jürgen Kolbe
Friedrich August I. von Sachsen, genannt August der Starke, aus der albertinischen Linie der Wettiner war ab 1694 Kurfürst und Herzog von Sachsen sowie ab 1697 in Personalunion als August II. König von Polen-Litauen.
Friedrich August I. – Kurfüst von Sachsen und König von Polen würde am 7. Mai seinen 350. Geburtstag feiern – und wie – mit Pomp, Glanz und Gloria. August der Starke war ein barocker Kraftmensch, der absolutistischen Pomp und maßlose Ausschweifungen liebte. Als Förderer der Künste und unersättlicher Liebhaber verwandelte er Dresden in eine prachtvolle Residenz, die er mit 354 Königskindern bevölkerte.
“Die hiesige Pracht ist so groß, dass ich glaube, sie habe bei Ludwig XIV. unmöglich größer sein können”, sagt der spröde Preußenkönig Friedrich Wilhelm beim Besuch. Keiner hält prunkvoller Hof oder schmeißt bessere Partys als sein Nachbar Friedrich August I., Kurfürst von Sachsen.
Hinter dem barocken Pomp steckt mehr als bloße Angberei. “Die Repräsentation ist wichtig für die Anerkennung im Land und auch bei den anderen Fürsten”, erklärt der Dresdner Historiker Professor Josef Matzerath. Und die benötigt Friedrich August I. für seine königlichen Ambitionen, die ihm gewissermaßen unvermittelt zufliegen.
Kavalierstour durch Europa
Als Zweitgeborener wird Friedrich August I. zunächst fürs Militär ausgebildet und auf Kavalierstour durch Europa geschickt. Was der stattliche Prinz vor allem dazu nutzt, französische Schauspielerinnen und spanische Hofdamen zu studieren.
Am 27. April 1694 stirbt überraschend Augusts älterer Bruder und der 24-Jährige wird Kurfürst. Voller Elan greift er bald nach der Krone des Wahlkönigreichs Polen. Dazu musste der Lutheraner katholisch werden und er braucht Millionen, um den polnischen Adel für die Wahl zu bestechen – erfolgreich.
Vergnügungssucht und Ehrgeiz
1697 wird “August der Starke” in Krakau zum König gekrönt, gehüllt in Harnisch und Hermelin. Das Kostüm ist so schwer, dass er bei der Zeremonie mit dumpfen Poltern zu Boden sackt. An Europas Höfen wird darüber viel gelästert.
Dennoch reist der Adel gerne zu Friedrich August I. und seinen Festen der Superlative – mit Schnee aus den Bergen und den längsten Stollen der Welt. “Vergnügungssucht und Ehrgeiz sind die ihn beherrschenden Leidenschaften”, konstatiert sein langjähriger Minister Graf Flemming.
Teure Mätressen
Ehrgeizig beschließt Friedrich August I. auch, das von Schweden besetzte Livland zu erobern. Das Vorhaben wird zum Desaster. “Die Schweden dringen am Ende 1706 auch noch nach Sachsen vor, das ist alles andere als lustig”, so Historiker Matzerath.
Danach konzentriert sich der Kurfürst-König ganz darauf, Dresden in das zauberhafte “Elblorenz” zu verwandeln. Zudem unterhält Friedrich August I. zahlreiche Mätressen, die ein Vermögen verschlingen.
Augusts Unglück war sein heißes Blut, vor allen Dingen aber der Geist seiner Zeit, der mit dem Aberglauben und den Vorurteilen sich auch über alle Schranken der Sitte und Ehrbarkeit hinwegsetzte.
Im Alter rächt sich das ausschweifende Leben. Friedrich August I. stirbt mit nur 62 Jahren 1733 in Warschau und wird in Polen – in der Königskrypta des Krakauer Schlosses – beigesetzt. Das Herz bringt man in einer Kapsel nach Dresden zurück, wo es seinen endgültigen Platz in der katholischen Hofkirche fand. Der Legende nach beginnt es hin und wieder zu schlagen – immer, wenn eine hübsche Frau vorübergeht.
SeniorenServiceBüro
Sozialkommission
- Tel.: (030) 90293 4371
- Fax: (030) 90293 4355
- E-Mail SeniorenServiceBuero@ba-mh.berlin.de
Sonder-Sozialkommission
Redaktion Spätlese
Leiter: N.N.