In 108 Minuten um die Erde
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von Barbara Ludwig
Achtzig Jahre alt würde Juri Gagarin am 9. März 2014. Mit ihm begann das Zeitalter der bemannten Raumfahrt.
Vor 53 Jahren am 12. April 1961 wagte er als erster Mensch den Aufbruch ins Weltall mit dem Raumschiff Wostok (Osten) 1. Diese Sensation überraschte die ganze Welt. Jubel und Faszination ergriffen die Menschen landesweit und länderübergreifend, ja weltweit.
Juri Gagarin wurde gefeiert, mit Ehrungen gewürdigt und blieb doch der er war: Einfach, bescheiden, fleißig, ehrgeizig und vor allem ein Mensch wie du und ich.
Juri Gagarin wurde am 9. März 1934 in dem Dorf Kluschino bei Smolensk geboren. Sein Vater war Zimmermann, seine Mutter Melkerin. Beide arbeiteten im Kolchos von Kluschino. Er wuchs mit drei Geschwistern auf: Walentin, Sonja und Boris.
Nach der Mittelschule und der Facharbeiterprüfung als Gießer erwarb er durch ein Studium das Diplom als Gießereitechniker.
Seine bestandene erste Flugprüfung veranlasste ihn, in der Fliegerschule der sowjetischen Streitkräfte seinen nun begonnenen Weg fortzusetzen. 1957 wurde er zum Leutnant befördert. Im gleichen Jahr heiratete er die Ärztin Walentina. Zwei und vier Jahre später kamen die Töchter Jelena und Galina zur Welt.
1960 wurde er gleichzeitig mit German Titow als einer der möglichen Kosmonauten hinsichtlich Eignung und Gesundheit ausgesucht. Sein ruhiges, freundliches, dem Menschen zugewandtes Temperament überzeugte, ihn als ersten aller potentiellen Kosmonauten auszuwählen.
Sigmund Jähn erinnert sich (ND v. 9.4.11):
„Am Abend des 11. April 1961 schliefen Gagarin und Titow in einem kleinen Häuschen in der Nähe des Startplatzes der Rakete. Sie wurden am Folgetag 5.30 Uhr geweckt, frühstückten, unterzogen sich einer ärztlichen Untersuchung und legten mit Hilfe der entsprechenden Spezialisten die . . . Höhenschutzanzüge an. Dann nahm Gagarin im Raumschiff an der Spitze der startbereiten Rakete Platz.“
Start 9.07 Uhr Moskauer Zeit. Umrundung der Erde. Landung 10.55 Uhr Moskauer Zeit mit einer Ortsverfehlung um 110 km. Gagarin unversehrt und überglücklich! Nicht nur er schwelgten im Glück, auch seine Familie, Kollegen, Verwandten, Freunde, ja alle Welt.
Die Erde sei einzigartig herrlich, überaus blau leuchtend, die Schönheit mit keinem Wort zu beschreiben, äußerte er schwelgerisch.
Politisch gesehen verschaffte Gagarin der UdSSR im Kalten Krieg einen ersten Stellenplatz im Wettrennen mit den USA.
Gagarin wurde gefeiert und geehrt. Noch während des Raumfluges wurde er zum Major befördert. Er erhielt den Leninorden, wurde als ‚Held der Sowjetunion‘ gefeiert, ein Krater auf dem Mond nach ihm benannt, auf russischen Münzen verewigt, Straßen und Plätze und ein Forschungsschiff erhielten seinen Namen. Literatur und Filme wurden ihm zu Ehren erarbeitet.
Nun wollte er als Flieger die Welt erobern. Er erhielt die entsprechende Ausbildung zum Kampfpiloten. Bei einem Übungsflug am 27. März 1968 mit dem als sichersten geltenden Kampfflugzeug, einer MiG-15 UTI, verunglückten er und sein Flugausbilder und Co-Pilot Oberst Wladimir Serjogin tödlich.
Die Welt hielt den Atem an. Millionenfach wurde seiner gedacht. In der Sowjetunion wurde er mit einer Staatstrauer geehrt. Seine Urne erhielt einen Ehrenplatz in der Kremlmauer am Roten Platz in Moskau.
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