Augsburg: Weltpremiere Fugger-Musical „Herz aus Gold“
Bild: Jan-Pieter Fuhr
von Ursula A. Kolbe
Augsburg – 2.000 Jahre Geschichte mit einer Menge Geschichten und auch weltbekannten Gesichtern: Römer, Renaissance, Reformation und Rokoko; Fugger, Mozart, Brecht, Augsburger Puppenkiste… diese Stadt lebt von und in ihrer Geschichte, vor allem aber in der Gegenwart. Auf jeden Fall ist sie jederzeit immer einen Besuch wert.
Mit Blick auf die kommende Open-Air-Saison allemal. Denn am 30. Juni feiert das Fugger-Musical „Herz aus Gold“ auf der Freilichtbühne am Roten Tor seine Weltpremiere. Bis zum 28. Juli folgen dann weitere 20 Vorstellungen.
Kurz skizziert bewegt sich die Geschichte dieses Musicals „am Rand der Wirklichkeit“, wie es der Autor des Textbuches sowie der Gesangstexte, Andreas Hillger, formuliert. Seine Melange aus Historie, dichterischer Freiheit und der für ein Musical unabdingbaren Lovestory erzählt die Geschichte des jungen Kaufherrn nach seiner Rückkehr aus Venedig.
In Augsburg trifft er seine Jugendliebe wieder. Weitere Fugger treten auf, Luther, ein Welser und Kaiser Maximilian I. Ein Augsburger Reichstag kommt ebenso ins Spiel wie der Augsburger Geschlechtertanz. Chris Murray als Jakob Fugger und Roberta Valentini als Sibylla Fugger glänzen in den Hauptrollen. Komponist ist Stephan Kanyar.
Wer ist Jakob Fugger…
…der 1459 in Augsburg geborene Sohn einer Kaufmannsfamilie? Nun, zu seinen Lebzeiten um 1500 galt er nicht nur als der reichste Augsburger, er war mit Abstand auch der reichste Mann der Welt – mit drei Einnahmequellen: Kaufmann, Bankier und Besitzer von drei Bergwerken, der Visionäres geschaffen hat. Sein Platz in der Geschichte: Erster „Global Player“ und reichster Mann seiner Zeit.
Sein Leben und Wirken hat Augsburg geprägt. An der Nahtstelle zwischen Mittelalter und Neuzeit war es ihm gelungen, eine Brücke zwischen beiden Zeiten zu schlagen; tief verwurzelt in den Werten des Mittelalters und im katholischen Glauben. Die bereits etablierte Handelsstadt bot ihm und seinen Geschäften gute Voraussetzungen, gleichzeitig wurde die Freie Reichsstadt durch seine Aktivitäten, Präsenz und Kontakte zu einem wichtigen Zentrum im Europa der Neuzeit.
Fugger ist auch heute in der Stadt allgegenwärtig. Gleich voran die Fuggerei, die weltweit größte Sozialsiedlung. Sein Stiftungsbrief von 1521 prägt bis heute das Handeln seiner Nachfahren in der Stiftung. Eine Reihenhaussiedlung für bedürftige Mitbürger mit ihren rund 140 Wohnungen in den 67 zweigeschossigen Häuschen um die acht Gassen, mit eigener Kirche und zwei eigenen kleinen Museen ist die wohl bedeutendste Touristenattraktion der Stadt.
Weitere Zeugnisse der Fugger-Zeit sind die Grabkapelle in der Annakirche, das älteste Renaissancedenkmal der Region und von Dürer entworfen; der Stadtpalast mit einer seiner großzügigen Anlage. Mit dem „Damenhof“, ein Geschenk an seine Frau Sibylla, hat er ein Stück reinste florentinische Renaissance schaffen lassen.
Auch die „Wasserkunst“ in Augsburg, für die sich die Stadt derzeit um einen Eintrag in die UNESCO-Welterbeliste bewirbt, fußt auf dem Potential und Innnovationsgeist der Menschen, bereits im 15. Jahrhundert eine funktionierende öffentliche Trinkwasserversorgung über Wassertürme in Gang zu setzen.
Das wichtigste Aushängeschild, die „Friedensstadt“, erinnert an die pragmatische Haltung der Augsburger zu der durch die Reformation bedingten konfessionellen Spaltung Deutschlands – ihr verdanken die Bürger in Augsburg den bundesweit einzigartigen Sonderfeiertag „Augsburger Hohes Friedensfest“ am 8. August. Die Fugger spielten in diesen Zeiten der Krisen und Feindseligkeiten mit ihren Kontakten zum Kaiser eine wichtige Mittlerrolle.
Auf den Spuren von Jakob Fugger wandeln die Besucher ebenso im jüngsten Museum in einer stilvollen Renaissance-Villa: im „Fugger-Welse-Erlebnismuseum“. Noch viele weitere Sehenswürdigkeiten hat die Stadt zu bieten. Nicht zu vergessen das „Wittelsbacher Land“ und das „Augsburger Land“ – der grüne Rahmen der drittgrößten Stadt Bayerns.
Noch einmal zurück zu Fugger, dem Musical und der Frage, die im Raum steht: Hatte der Kaufmann wirklich ein Herz aus Gold? – Antwort, so die Künstler, gibt es in diesem Sommer am Ende einer Zeitreise in die glorreiche Vergangenheit Augsburgs.
Karten beim Besucherservice in der Bürger- und Touristeninformation der Stadt oder online unter www.theater-augsburg.de
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