Im Gespräch mit Annekathrin Bürger
Bild: Rudolf Winterfeldt
von Rudolf Winterfeldt
Durch Vermittlung des „Entertainment Kombinat GmbH“ wurde es möglich, ins Gespräch mit der Schauspielerin Annekathrin Bürger zu kommen. Eine sympathische Dame stand mir gegenüber, die ich herzlich begrüßte. Nach Begrüßung und Vorstellung der „Spätlese“ und meiner Person, kamen wir ins Gespräch.
Meine Fragen an Frau Bürger waren dabei die Grundlage:- Die ältere Generation, vornehmlich aus DDR-Zeiten, kennt Sie aus unzähligen Kino- und Fernseh-Filmen und Theateraufführungen. Was lieben Sie mehr?
„Beides, sowohl Film und Fernsehen als auch Theater. In 20 Filmen habe ich unterschiedliche Rollen gespielt und gleichzeitig 30 Jahre auf der Theaterbühne gestanden. Als Schauspielerin muss man beides können. Das muss man gelernt haben. Dabei haben Film, Fernsehen und Theater vieles gemeinsam, was die Arbeit als Schauspielerin betrifft“.
- In der Presseinformation zum Film „Die Anfängerin“ wird gesagt, dass Sie seit der Wiedervereinigung erstmals wieder in tragender Rolle auf der großen Leinwand zu sehen sind. Was sagen Sie dazu? Ist das so?
„Ja, das ist so. In dem Film „Die Anfängerin“ spiele ich erstmals wieder eine tragende Rolle. Seit der Wende habe ich aber in einigen Filmen in Nebenrollen gespielt. So z.B. 2012 in dem Kinofilm „Eines Tages“ die „Tante Gisela“. In dem Film „Sein letztes Rennen“ mit Dieter Hallervorden spielte ich 2013 die „Frau Mordhorst“. Dazu kamen die Tatort-Krimis mit Peter Sodann und die Serie „Die Stein“, sowie kleinere TV-Rollen wie in „Mord mit Aussicht“ usw“.
- Wie kamen sie zu der Rolle der „Dr. Irene Hanschke“ im Film „Die Anfängerin“?
„Bei der Premiere zum Film „Sein letztes Rennen“ in der Kulturbrauerei Prenzlauer Berg, kam Frau Alexandra Sell auf mich zu und fragte mich, ob ich diese Rolle übernehmen würde. Das war für mich eine neue Herausforderung und machte mich neugierig. 2016 kam dann das Drehbuch und ich konnte mich auf die Rolle vorbereiten. Es hat mir Spaß gemacht“.
- Die Rolle entspricht doch wenig Ihrer, aus Filmen bekannten, Wesensart. Ich selbst habe Sie als humorvolle, liebenswerte und lebenslustige Frau in Erinnerung. Warum jetzt diese Rolle?
„Ich bin Schauspielerin und spiele ja nicht mich selbst, sondern immer die Rolle. Das ist ja mein Beruf und das habe ich gelernt. Man muss die Rollen spielen können, schlüpft praktisch in die Rolle hinein. Das ist beim Film genauso wie beim Theater“.
- 2006 bezeichnete man Sie als „Traumfrau der Fünfziger“. Wie sehen Sie sich selbst?
„So sehe ich mich nicht. Es ist in diesem Fall wohl die Rolle in dem Film „Eine Berliner Romanze“ von 1956. Dieser Film war ein großer Erfolg. Die Uschi war ein ganz normales Mädchen seiner Zeit im Osten Berlin. Beileibe kein Sexsymbol, wie es eine Brigitte Bardot war, aber diese Uschi hatte ihre begeisterten Fans im Osten“.
- Mein Respekt vor Ihrem umfangreichen Wirken wie z.B. Chansonabende, Lesungen, Hörspiele, Theater, Film und Fernsehen. Wie schaffen Sie das alles?
„Wenn man jung ist, schafft man das. Es ist ja mein Beruf. Manchmal wurde ich morgens um 04:00 Uhr zum Drehen abgeholt. Das ging dann den ganzen Tag und abends habe ich auf der Theaterbühne gestanden. So war das damals. Heute ist es ja bei vielen Menschen nicht anders mit zwei oder drei Arbeitsstellen“.
- Frau Bürger, existiert der Verein „Waisenkinder am Don e.V.“ noch, den ihr Mann Rolf Römer und Sie 1991 gegründet haben?
„Nein, er hat seine Aufgabe erfüllt. Die Leiterin des Kinderhauses Tatjana Sorokina ist weiter erfolgreich und fand auch große Unterstützung und öffentliche Ehrung in Russland. Nach dem Tod meines Mannes, haben wir den Rest des gesammelten Geldes Tatjana persönlich übergeben“.
- Wie können wir Sie in Zukunft erleben?
„Vornehmlich werde ich mit Chansons und Lesungen meinem Publikum gegenübertreten. An dieser Stelle grüße ich besonders das ältere Publikum, das mir die Treue hält“.
Sehr geehrte Frau Bürger, herzlichen Dank für dieses Interview und alles erdenklich Gute für die Zukunft.
Liebe Leserrinnen und Leser, wenn Sie weitere Informationen zur Person Annekathrin Bürger haben wollen, verweise ich auf das Magazin „Spätlese-Archiv“. Dort finden Sie einen Artikel von Frau Waltraud Käß in der Ausgabe Mai-Juni 2012, mit dem Titel „Für Sie gelesen“. Frau Käß schreibt dort über das Buch „Der Rest, der bleibt“ von Annekathrin Bürger und Kerstin Decker. Sie schildert in dem Artikel einiges aus dem Leben der Schauspielerin.
SeniorenServiceBüro
Sozialkommission
- Tel.: (030) 90293 4371
- Fax: (030) 90293 4355
- E-Mail SeniorenServiceBuero@ba-mh.berlin.de
Sonder-Sozialkommission
Redaktion Spätlese
Leiter: N.N.