Das schönste Weihnachtslied
Bild: Claudia Hautumm/pixelio.de
von Edelgard Richter
Kaum einer wird bezweifeln, dass das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ das schönste Weihnachtslied ist. Es ist zudem eines der bekanntesten und wurde in 170 Sprachen übersetzt. Entstanden ist es als Gedicht bereits 1816 und wurde damals von dem Hilfspfarrer Joseph Mohr (1792-1848) im Salzburger Land Österreich) verfasst.
Auf Wunsch von Mohr komponierte 1818 der Dorfschullehrer und Organist Franz Xaver Gruber (1787-1863) dafür eine Melodie. Am Heiligen Abend des Jahres 1818 wurde das Weihnachtslied in der Kirche St. Nikola in Oberndorf bei Salzburg das erste Mal aufgeführt. Dabei wirkte Joseph Mohr als Sänger und Gitarrist mit, denn die Orgel in der Kirche war defekt.
Die Kirchbesucher waren schon damals von dem Lied begeistert. Durch den Orgelbaumeister Karl Mauracher (1789-1844) aus Fügen, der schließlich die Orgel reparierte, wurde das Lied bekannt. 1819 sang es dann der Kirchenchor in Fügen zur Christmesse. Erstmalig gedruckt wurde das Lied 1833 in Dresden mit anderen Tiroler Liedern und man nahm an, dass „Stille Nacht, heilige Nacht“ ebenfalls ein Volkslied wäre.
König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861) liebte dieses Weihnachtslied ganz besonders. Erst durch ihn kam heraus, dass der Komponist nicht Michael Haydn war, wie angenommen wurde, sondern Franz Xaver Gruber, der damals noch lebte. Diesen Irrtum konnte das Stift Sankt Peter in Salzburg berichtigen, als die Hofkapelle des Königs 1854 um eine Abschrift des Liedes bat.
Ein Autograph von Joseph Mohr, vermutlich aus der Zeit um 1823, befindet sich im Salzburg Museum. Die St.-Nikola-Kirche in Oberndorf wurde Anfang des
20. Jahrhunderts durch eine Flut zerstört. An ihrer Stelle befindet sich jetzt die Stille-Nacht-Kapelle, die heute eine Touristenattraktion ist. Im Wallfahrtsort Mariapfarr steht das Elternhaus von Joseph Mohrs Vater als Kulturdenkmal im Originalzustand.
In Hochburg-Ach gibt es im „Gruberhäusl“ noch einigen Hausrat der Familie Gruber zu sehen und in der Dorfschule Arnsdorf, wo Gruber als Lehrer tätig war, ist heute das Stille-Nacht-Museum.
Inzwischen gehört das Lied zu den meist verkauften in der Welt. Über zehn Millionen Exemplare erreichte allein die Aufnahme von Bing Crosby von 1935. Ursprünglich hatte das Lied sechs Strophen, jedoch werden mittlerweile nur diese drei gesungen:
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft. Einsam wacht
Nur das traute hochheilige Paar,
Holder Knabe im lockigen Haar,
Schlafe in himmlischer Ruh!
Schlafe in himmlischer Ruh!
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kund gemacht
Durch der Engel Hallelujah
Tönt es laut von Fern und Nah
Christ, der Retter ist da1
Christ, der Retter ist da!
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn! Oh, wie lacht
Lieb’ aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund’.
Christ, in deiner Geburt!
Christ in deiner Geburt!
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