Wenn es mitten im Sommer von Weihnachtsmännern wimmelt ….

Viele Weihnachtsmännerköpfe

Viele Weihnachtsmännerköpfe

von Ursula A. Kolbe

….ist das durchaus kein April-Scherz. Für die Kopenhagener ist das nämlich schon längst zum Alltagsbild geworden, wenn es mitten im Juli mächtig weihnachtet. Zum nunmehr 57. Mal hatten laut AFP auch in diesem Jahr 150 Nikolause aus aller Welt über drei Tage ihre Sommerolympiade ausgetragen.

Sinnbildlich ausgedrückt: In dicken Schneestiefeln um die Wette rennen und mit einem Sack voller Geschenke auf dem Rücken einen Kamin hochklettern. Dafür waren extra zwei Kamine aufgebaut worden.
„Eine harte Prüfung an einem heißen Sommertag“, meinte denn auch Organisator Kurt Fleming, dänischer Zirkus-Clown und Präsident des Weihnachtsmann-Kongresses.

Bei weiteren Spektakeln paddelten die Weihnachtsmänner beispielsweise durch die Ostsee oder paradierten – sicher zum Gaudi der „Zaungäste“ – durch das Stadtzentrum der dänischen Metropole.
Aus fast allen Ländern Europas, aus Kanada, den USA, Japan, Venezuela oder El Salvador waren sie gekommen. Begleitet von zahlreichen Elfen und Wichteln.

Russland und Estland schickten zum ersten Mal ihre Vertreter.
Aber ausgerechnet Finnland, seit vielen Jahren eine feste Größe dieses sommerlichen Ereignisses, fehlte. Sie durften keinen Weihnachtsmann entsenden.

„Die Finnen wollen nicht akzeptieren, dass der Weihnachtsmann nur aus Grönland kommen kann“, erklärte Fleming. Also wurden sie kurzerhand ausgeschlossen
Finnland konkurriert nämlich mit Grönland um den Ruf als wahre Heimat des Santa Claus. So ist Grönland stolz auf sein Weihnachts-Vergnügungszentrum und vor allem auf den berühmten Postdienst, der Wunschzettel von Kindern aus aller Herren Länder, adressiert an den „Weihnachtsmann, Nordpol“ bearbeitet.

Finnland seinerseits beheimatet das Dorf des Weihnachtsmanns in Rovaniemi am Polarkreis und hat ebenfalls einen weihnachtlichen Vergnügungspark, der jedes eine halbe Million Besucher anlockt.

Himmelpforter Weihnachtspostfiliale wieder geöffnet

Aber auch in unserem Umfeld, im Osten Deutschlands, gibt es eine berühmte Einrichtung dieser Art: Die Weihnachtspostfiliale im staatlich anerkannten Erholungsort Himmelpfort im Brandenburgischen. 1984 kamen die ersten, nunmehr sind es jährlich inzwischen über 200.000 Briefe von Kindern aus aller Welt, die vom Weihnachtsmann und seinen Engeln persönlich beantwortet werden.

Gemeinsam mit der Deutschen Post wird dann immer im hiesigen Haus des Gastes ab Mitte November diese Filiale dann immer eingerichtet. Die Weihnachtsstube dagegen kann man ganzjährig besuchen.

Nicht zu vergessen der Weihnachtsmarkt zum 1. Advent. Kunsthandwerkliche Gegenstände und vor allem Leckereien aus der Region sorgen alljährlich für anheimelnde Atmosphäre im vorweihnachtlichen Himmelpfort.

Übrigens ist der märkische Ort auch Mitglied im weltweiten Netzwerk Christmas Cities. Hier wird miteinander kooperiert, sich ausgetauscht, macht man sich gegenseitig neugierig auf weihnachtliche Traditionen in aller Welt.

Angleichung der Feiertage?

Auf dem Sommertreffen in Kopenhagen wurden auch durchaus ernste Probleme behandelt. So etwa die europaweite Angleichung der Weihnachtstage. „Die Spanier feiern Weihnachten am Dreikönigstag am 6. Januar, die Holländer einen Monat früher an Nikolaus und wir am 24. Dezember. Eine Angleichung im Rahmen der EU wäre ratsam“, sagt der dänische Präsident Fleming.

Ein weiteres Thema waren Diäten für übergewichtige Weihnachtmänner. Viele wiegen heutzutage mehr als hundert Kilogramm, wurde bei dem Treffen beklagt. Aber trotz alledem: Zum Abschluss des Treffen stand natürlich das traditionelle Weihnachtsessen auf dem Speiseplan: Schweinebraten mit Rotkohl und karamellisierten Kartoffeln. – Na, ich denke, hier bei uns steht eher der obligatorische Weihnachtsbraten auf dem festlich gedeckten Weihnachtstisch.