Farbenpracht am Himmel

Untergehende Sonne und roter Himmel

Untergehende Sonne und roter Himmel

von Christa-Dorit Pohle

Meine Freundin hatte Geburtstag, und die Geburtstagsfeier fand in ihrem Garten statt. Wir saßen bis zum späten Abend gemütlich zusammen. Als die Sonne sich glutrot färbte und den Himmel in ein leuchtendes Farbenmeer verwandelte, fragte Marie, die zwölfjährige Enkeltochter meiner Freundin, ob wir wüssten, wie dieses Farbenmeer entsteht.

Wir Gäste schauten uns gegenseitig an, wer diese Frage beantworten könnte. Ehrlich gesagt, ich hatte mir darüber auch noch keine Gedanken gemacht. Ich fand es aber immer wunderschön, wenn ich an der Ostsee war und zuschauen konnte, wie der Feuerball der Sonne ganz langsam am Horizont versank.

Nur einer unter den Gästen, Onkel Hans, konnte die Frage des Mädchens beantworten. Er erinnerte sich, mal etwas über dieses Thema gelesen zu haben, und versuchte nun, uns alle aufzuklären.

Rot, orange, gelb, grün, blau, violett, aus diesen verschiedenen Farben setzt sich das Sonnenlicht zusammen. Die Lichtstrahlen haben einen langen Weg durch das Weltall zurück zu legen, ehe sie in unsere Erdatmosphäre eintreten. Wenn sie dann von den Molekülen der Luft abgelenkt werden, spricht man von einer Lichtbrechung.

Von der Wellenlänge des Lichts und seiner Farbe hängt es ab, wie stark die Lichtbrechung ist. Rote oder orangefarbene Lichtanteile werden weniger abgelenkt als blaue oder violette. Wenn die Sonne über uns steht und wir den blauen Himmel sehen, ist es nur ein kurzer Weg, den die Strahlen durch die Luft zurück legen müssen, also weniger Ablenkung für das Licht.

Aber morgens oder abends müssen die Lichtwellen eine längere Strecke durch die Atmosphäre fliegen, weil die Sonne dann näher am Horizont steht. Das bedeutet eine stärkere Ablenkung für die blauen Wellen. Zum Schluss können wir diese nicht mehr sehen, nur noch die gelben und roten Anteile des Lichts.

Und diese sorgen für die Farbenpracht am Himmel, welche wir immer wieder gerne bewundern.
Marie wollte gleich am nächsten Tag ihre Freundinnen fragen, ob diese auch so gut Bescheid wissen über die Farbenpracht am Himmel, und Onkel Hans war stolz, dass nur er die Frage von Marie beantworten konnte.