Ist das Leben Freude?
Bild: Bredehorn Jens / pixelio.de
von Barbara Ludwig und U. Raupach
Ich schlief und träumte,
das Leben wäre Freude.
Ich erwachte und sah:
Das Leben ist Pflicht!
Ich handelte und siehe,
die Pflicht ward zur Freude.
Dieses Gedicht von Rabindranath Tagore, indischer Nobelpreisträger für Literatur, regt zum Nachdenken an und lässt letztendlich den Schluss zu, dass diese Verse in sich die volle Wahrheit bergen und lebendig in das Denken und Handeln der Menschen dringen.
Ja, wir selbst haben die Pflicht, unsere Lebensumstände so zu gestalten, dass sie sich auf uns günstig auswirken. Deshalb ist es wichtig, die Pflicht als notwendig zu erkennen. Dann wird sie nicht zur Last. Das jedoch ist ein ‚heißes Eisen‘, weil die Bewertung von Mensch zu Mensch unterschiedlich erfolgt.
Unter dem Gesichtspunkt der körperlichen und geistigen Lage muss jeder einzelne für sich selbst diese Notwendigkeit bestimmen. Immer jedoch unter Wahrnehmung des Höchstmöglichen. Das bedeutet, man sollte stets etwas mehr tun, als man sich eigentlich vornimmt.
Die Pflichterledigung kostet oftmals Überwindung. Wir müssen hin und wider den ‚inneren Schweinehund‘, der uns ja doch nur Faulheit bestätigt, verdrängen. Aber haben wir ihn vertrieben und den schwierigen Anfang begonnen, dann läuft alles wie von selbst. Wir sind dann also mit der Erledigung der Arbeit im Fluss des Lebens und mit Recht stolz auf unsere Leistung. Freude beflügelt und treibt zu weiterem Handeln an.
Auf universelle Notwendigkeiten sollte keiner verzichten. Das ist zuvörderst die ganze Palette täglicher Pflichten. So die umfassende Hygiene, alle Aktivitäten zur Gesunderhaltung, die stete geistige Weiterbildung oder die ehrenamtliche Arbeit konsequent zu erledigen, das freudige Zugehen auf andere Menschen und das Entwickeln der Empfindungsfähigkeit, was ein anderer braucht und fühlt.
Damit verbunden ist unsere stete Hilfsbereitschaft Menschen gegenüber, die Hilfe benötigen. Somit fördern wir trotz unseres Alters gleichzeitig nicht nur unsere geistige Bildung, sondern auch unsere Herzensbildung und Nächstenliebe.
Ist die Arbeit mit Erfolg getan, tritt immer eine unglaubliche innere Freude und Befriedigung auf, die ‚Berge versetzen‘ können.
Mit diesem Glücksgefühl schließt sich der Kreis: „Die Pflicht ward zur Freude.“
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