Senioren und Autofahren

von Edelgard Richter

Immer wieder wird in den Medien die Frage erörtert, ob für ältere Autofahrer eine Fahrtüchtigkeitsprüfung oder auch nur ein Gesundheitscheck gesetzlich eingeführt werden sollte, da diese Gruppe der Autofahrer für viele Unfälle verantwortlich wäre. DEKRA und ADAC haben sich dieser Frage angenommen und setzen auf die Eigenverantwortung der älteren Verkehrsteilnehmer. Nicht zu bestreiten ist, dass die Zahl der älteren Autofahrer aufgrund der demografischen Entwicklung ständig zunimmt. DEKRA und ADAC arbeiten jedoch seit Jahren auf dem Gebiet der Verkehrssicherheit eng zusammen.

Die Lebenserwartung der Bevölkerung in Deutschland nimmt ständig zu. Jedoch ist der in den Medien immer wieder geäußerte Generalverdacht, dass ältere Autofahrer vermehrt Unfälle verursachten, aus Sicht des ADAC nicht gerechtfertigt. Er plädiert dafür, durch bessere Aufklärung das Bewusstsein für die Selbstverantwortung bei dieser Gruppe der Verkehrsteilnehmer zu stärken. Gesetzliche Vorschriften würden keine Verbesserung der Verkehrssicherheit bringen. Auch ein 75jähriger sollte noch Autofahren dürfen, wenn er fit ist.

Gerade Senioren sind gerade auf dem Lande auf das Auto angewiesen. Sie haben ein Recht auf Mobilität. Es kann jedoch nicht bestritten werden, dass eine wachsende Anzahl von Senioren im Straßenverkehr verunglücken und dabei verletzt werden, was Anlass zur Sorge gibt. Gemessen an der Gesamtbevölkerung ist der Anteil von Senioren an Unfällen mit Personenschaden jedoch gering.

Wie das Statistische Bundesamt prognostizierte wird der Anteil der 65jährigen in Berlin bis zum Jahr 2030 auf 26,5 Prozent steigen; in Brandenburg auf 35,2 Prozent. Gleichzeitig wird der Motorisierungsgrad der Senioren überproportional zunehmen. In Berlin und Brandenburg nahm der Pkw-Besitz bei Senioren über 70 Jahre in den vergangenen Jahren um 25 Prozent; bei Senioren über 75 Jahre sogar um 38 Prozent zu.

Damit ist die Automobilisierung der Senioren so hoch wie nie zuvor. Um das Bewusstsein für Selbstverantwortung zu stärken, bietet der ADAC Berlin-Brandenburg regelmäßig unterschiedliche Veranstaltungen an, bei denen Senioren ihre fahrerischen Fähigkeiten überprüfen und trainieren können.

Außerdem gibt es kostenfreie Seminare, um das Wissen aufzufrischen und sich über technische Entwicklungen und rechtliche Neuerungen rund um den Straßenverkehr zu informieren. In kleinen Gruppen mit geschulten Moderatoren können die Teilnehmer Themen wie Gesundheit und Leistungsfähigkeit, neue Verkehrsregeln, Technik und altersgerechte Ausstattung von Fahrzeugen, Sicht und Wetter sowie nach individueller Vereinbarung eines Termins weitere Schwerpunkte besprechen.

Mobil sein und damit unabhängig bis ins hohe Alter, gehört nach Ansicht vieler Menschen zu den Grundsätzen von Lebensqualität.