Nächtliche Muskelkrämpfe
Bild: Dirk Kruse / pixelio.de
von Edelgard Richter
Gerade ältere Menschen trifft es: Ganz plötzlich mitten in der Nacht holen schmerzhafte Muskelkrämpfe sie aus dem Schlaf!
Von den über 60-Jährigen ist etwa ein Drittel davon betroffen. Das sind bundesweit etwa 7,5 Millionen Menschen. Bei den über 80jährigen ist mit etwa 2,4 Millionen rund die Hälfte betroffen.
Die Krämpfe selbst bieten wenig Grund zur Sorge, solange sie nur gelegentlich auftreten. Dann kann man sich gut selbst Linderung verschaffen: So hilft es, die Muskeln des betroffenen Unterschenkels zu dehnen. „Um die Muskulatur zu dehnen, einfach die Zehen Richtung Kopf ziehen und dabei die Ferse in den Boden drücken“, empfiehlt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin der Barmer GEK.
Auch eine leichte Massage kann die Schmerzen lindern, die von unten nach oben durchgeführt werden sollte. Durch Schwitzen verloren gegangene Salze können durch ein Glas Wasser oder Saft mit einer Prise Kochsalz wieder aufgefüllt werden.
Hilfreich sind auch Stretchingübungen oder ein Fußbad vor dem Zubettgehen.
„Muskelkrämpfe im Unterschenkel können viele Ursachen haben. Ein gestörter Elektrolyt- und Wasserhaushalt gehört ebenso dazu wie verschiedene Krankheiten. Auch Medikamente und Vergiftungen können zu den Krämpfen führen“, erläuterte Dr. Marschall.
Generell sollte man ärztliche Hilfe holen, wenn Krämpfe häufig, mehrfach in der Nacht oder auch am Tag auftreten und stark schmerzen. Der Arzt kann dann entscheiden, ob zum Beispiel eine Behandlung mit Arzneimitteln in Frage kommt und wie die Therapie überwacht werden muss.
So ist in der Medizin von dem Wirkstoff Chinin bekannt, dass er als vorbeugende Hilfe gegen die nächtlichen Muskelkrämpfe gefährliche Nebenwirkungen wie etwa Herzrhythmusstörungen haben kann. „Es ist gut und richtig, dass seit über einem Jahr Chinin für die Prophylaxe nächtlicher Muskelkrämpfe ärztlich verordnet werden muss und somit nicht mehr frei verkäuflich in den Apotheken verfügbar ist“, so Marschall. Allein m vergangenen Jahr hatten laut Barmer GEK Arzneimittelreport rund 11.500 Versicherte der Kasse eine solche Verordnung erhalten.
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