Ingwer – Wunderknolle oder Ernährungsmärchen
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von Pof. Dr. Curt Diehm
Roh, gekocht, zu Pulver gerieben, in Öl eingelegt oder zu Tee verarbeitet – Ingwer kann in den verschiedensten Formen verwendet werden. Doch ist er wirklich so gesund, wie häufig behauptet wird? Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Pof. Dr. Curt Diehm.
Die asiatische Medizin setzt schon seit vielen Jahrhunderten auf die heilende Kraft des oft auch als Wunderknolle beschriebenen Ingwers. Inzwischen hat sich das bei uns ebenfalls herumgesprochen und aus vielen Haushalten ist er auch wegen seines unverwechselbaren Aromas nicht mehr wegzudenken. Nebenwirkungen dagegen sind kaum bekannt.
Warum Ingwer gesund ist?
Ingwer ist reich an Vitamin C und enthält viel Eisen, Kalzium, Kalium sowie ätherische Öle. Seine heilende Wirkung machen jedoch die sogenannten Gingerole aus. Sie und die aus ihnen beim Trocknen entstehenden Shogaole sorgen nicht nur für die Schärfe des Ingwers, sie haben auch eine entzündungshemmende Wirkung. So wird Ingwer nachgesagt, er könne leichte Kopfschmerzen lindern und helfe gut bei Muskelkater. Auch gegen Übelkeit wirken die Scharfstoffe, weil durch sie mehr Verdauungsenzyme ausgeschüttet werden. Und schließlich fördern sie die Durchblutung, die Genesung bei Erkältungen und die Durchblutung.
Was sagt die Wissenschaft?
In den vergangenen Jahren haben sich mehrere Studien mit der positiven Wirkung von Ingwer auf die Gesundheit beschäftigt. So haben Wissenschaftler in Sydney herausgefunden, dass das Gingerol ein Protein aktivieren kann, das den direkten Glukose-Transport in die Muskel- und Fettzellen übernimmt. Sie raten daher Menschen, die an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, Ingwer in ihren Ernährungsplan einzubauen. Eine Studie aus dem Iran hat nachgewiesen, dass der regelmäßige Verzehr von rund zwei Gramm Ingwer pro Tag den Cholesterinwert nachhaltig senkt. Und die Wirkung von Ingwer gegen Übelkeit wurde in mehreren Untersuchungen zu Reisekrankheit, Schwangerschaftserbrechen und sogar Übelkeit bei Chemotherapien nachgewiesen.
Auch Diäten mit Ingwer gibt es inzwischen zahllose. Doch selbst wenn Ingwer die Fettverdauung und die Magensäureproduktion anregt – diesbezüglich ist er kein Wundermittel. Ganz deutlich gesagt: Mit ein paar Gramm Ingwer allein lässt sich eine Tafel Schokolade nicht in die sprichwörtliche Luft auflösen.
Wieviel Ingwer ist zu viel?
Wie bei allen gesunden Lebensmitteln gilt auch bei Ingwer: normal und regelmäßig in die Ernährung integriert, kann er seine vielfältigen positiven Wirkungen voll entfalten. Wer den Geschmack mag, kann mit Ingwer vielen Gerichten einen zusätzlichen Pfiff verleihen, er schmeckt sogar im Müsli oder als gekochte Zugabe zu Fleisch, Fisch oder Gemüse.
Bei Erkältungen hilft oftmals ein Ingwer-Tee. Dazu zerschneidet man ein etwa daumendickes Stück der Knolle in kleine Würfel, übergießt diese mit heißem Wasser, ein Viertel Stunde ziehen lassen, fertig. Zudem kann man Ingwer inzwischen vielerorts als fertigen Saft kaufen. Wer jedoch zu Sodbrennen neigt, sollte ein wenig aufpassen, da zu viel Ingwer die Beschwerden hervorrufen oder verstärken kann.
Allerdings kann auch Ingwer keine Wunder vollbringen und einen Arztbesuch ersetzen. Auch daran sollten Sie immer denken, falls sich Ihre Beschwerden nicht bessern sollten.
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