Schokolade – in vernünftiger Dosis eine Allzweckwaffe
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von Prof. Dr. med. Curt Diehm
In seinem aktuellen Gastbeitrag widmet sich Prof. Dr. med. Curt Diehm einem Thema, das gerade auch zur Osterzeit Hochkonjunktur hat: Schokolade. Die Osterzeit steht vor der Tür und mit ihr ein Angriff auf unser Gewicht. Wenig Bewegung, aber allerlei kulinarische Verführungen schlagen nur allzu gern an der Taille an. Auch Schokolade steht seit jeher auf der Liste der Leckereien, die man eigentlich meiden sollte.
Dabei muss die Beurteilung von Schokolade aus gesundheitlicher Sicht revidiert werden – zumindest was dunkle Schokolade mit einem hohen Anteil an Kakao angeht, die in den Supermärkten zunehmend die traditionelle Vollmilchschokolade mit ihrem hohen Anteil an Fett und Zucker verdrängt. Gute Nachricht für Schokoladeliebhaber also!
Dunkle Schokolade enthält viele Antioxidantien, Eisen, Magnesium, Vitamin B, vor allem aber Flavonoide. Sie wirkt beruhigend, ist also hilfreich gegen Stress und wirkt antidepressiv.
Positive Wirkung bei Blutgerinnung und Bluthochdruck
Nicht nur ASS (Azetylsalizylsäure) kann die Blutgerinnung hemmen, auch Schokolade hat offensichtlich vergleichbare Eigenschaften. Dies fanden Forscher der John-Hopkins-Universität in Baltimore heraus. Schon 2 Teelöffel pro Tag zeigen einen Effekt.
Untersuchungen haben auch gezeigt, dass dunkle Schokolade in der Lage ist, erhöhten Blutdruck zu senken. Eine Tafel Schokolade täglich ist fast so effektiv wie eine niedrig dosierte medikamentöse Therapie. Der obere (systolische) Blutdruck sinkt nach 2 Wochen einer „Schokoladendiät“ im Schnitt um 5 mmHg und der untere (diastolische) Wert um 3 mmHg. Es wurden fünf randomisierte Studien im Rahmen dieser Metaanalyse zusammengefasst, die zu diesem Ergebnis kamen.
Schlaganfall: Prävention mit Zartbitterschokolade
Der Verzehr von dunkler, flavonoidreicher Schokolade hat noch weitere gesundheitliche Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem, insbesondere auf das Schlaganfallrisiko. Probanden einer kanadischen Studie, die regelmäßig 50 g Schokolade pro Woche zu sich nahmen, hatten ein um 22 Prozent geringeres Schlaganfallrisiko und eine nahezu halbierte Schlaganfall-Sterblichkeit (-46 %) im Vergleich zu Personen, denen keine Schokolade verabreicht wurde. Schokolade schützt also auch das Gehirn.
Dabei ist die Dosisfrage in diesem Zusammenhang noch nicht endgültig geklärt. Sofern Schokolade relativ viel Fett und Zucker enthält, kann der Nutzen der Flavonoide bei einer höheren Menge möglicherweise konterkariert werden.
Schokolade zum Frühstück: Wahrscheinlich Depression
Rund um den Verzehr von Schokolade gibt es aber Warnungen. Wer beispielsweise schon morgens Heißhunger auf Schokolade hat und diese zum Frühstuck konsumiert, hat mit einer größeren Wahrscheinlichkeit eine depressive Episode, als Personen, die das nicht tun. Es steht auch fest: Depressive Menschen essen mehr Schokolade als Menschen ohne Depressionen. Dies hat eine Studie von 1018 erwachsenen Probanden ergeben.
Prinzipiell kann Schokolade pur oder in Form von heißer Trinkschokolade zu sich genommen werden. Dunkle Schokolade lässt sich gut in Milch schmelzen. Trinkschokolade kann je nach Geschmack mit Zimt, Chili, Kardamon, Muskat, Vanille oder Nelkenpulver „gewürzt“ werden.
Experten, die sich mit dem wissenschaftlichen Hintergrund von Schokolade beschäftigen, kommen zu der Auffassung, dass der Verzehr von täglich ¼ Tafel Schokolade empfehlenswert ist. Wie bereits angemerkt, sollte jedoch statt heller Milchschokolade Zartbitterschokolade mit einem Kakao-Gehalt von 85 Prozent konsumiert werden. Helle Schokoladen mit einem hohen Milchanteil blockieren die Aufnahme von Flavonoiden im Darm. Die Flavonoide sind es, die gefäßerweiternd und entzündungshemmend wirken.
Fazit: Der tägliche Verzehr einer ¼ Tafel dunkler Schokolade hat protektiven Charakter und ist auch in Bezug auf die Kalorien vertretbar.
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