Tierpark: Ein Königreich für Elefanten
Bild: Tierpark Berlin
von Ursula A. Kolbe
Ich erinnere mich noch gut an den Tag vor sechs Jahren, als die Erfurter in ihrem Thüringer Zoopark auf dem Roten Berg erstmals zur Eröffnung das neue Elefantenhaus samt der 15.000 Quadratmeter großen Anlage besichtigen konnten.
Damit wurde für die Afrikanischen Dickhäuter ein Umfeld geschaffen, das sie im wahrsten Sinne des Wortes mit Leben erfüllen können – mit dem Ziel der Zoologen, durch die weitere Zucht zur Erhaltung dieser Tierart auch künftig beizutragen. Auch im Tierpark Berlin werden in diesem Sinne neue Meilensteine angepeilt.
Nach der Wiedereröffnung des Alfred-Brehm-Hauses im Frühjahr 2020 wird am nächsten Großprojekt gearbeitet: Als Herzstück der zukünftigen Afrikalandschaft soll das bisherige Dickhäuterhaus grundlegend umgebaut werden. Anstatt unterschiedlichen Dickhäutern wird das neue Haus zukünftig ausschließlich Afrikanischen Elefanten Platz bieten – und davon reichlich.
Ganz nach dem Motto „Mehr Platz für Tiere, weniger Platz für Besucher“ soll sich die Fläche allein im Haus für die Tiere auf knapp 3.000 Quadratmetern nahezu verzehnfachen. Bisher waren etwa zwei Drittel der 1989 eröffneten Einrichtung für Besucher vorgesehen.
„Das Dickhäuterhaus entsprach schon lange nicht mehr unseren Ansprüchen an eine moderne und zeitgerechte Tierparkhaltung“, macht Zoo- und Tierpark-Direktor Andreas Knieriem deutlich. Das neue Haus indes soll auf die speziellen Bedürfnisse der Afrikanischen Elefanten ausgerichtet sein und die modernste Elefanten-Anlage Europas werden.„Deshalb sind wir sehr glücklich über die finanzielle Unterstützung der GRW-Mittel, mit dessen Hilfe wir das Gebäude so umbauen können, dass es den speziellen Bedürfnissen Afrikanischer Elefanten voll und ganz gerecht wird. Das neue Elefantenhaus wird nicht nur ein wichtiger Meilenstein für den Tierpark Berlin, sondern auch für die gesamte Elefanten-Haltung in Europa sein.“
Im Zuge des Umbaus sollen also in der ersten Jahreshälfte zunächst alle Elefanten den Tierpark verlassen und in andere Zoos umziehen. Wann und wo die „Grauen Riesen“ ein vorübergehendes Domizil erhalten, wird derzeit in enger Abstimmung mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm entschieden.
An das neue Elefantenhaus wird zudem eine Außenanlage grenzen, die an eine großzügige Afrika-Savanne erinnern soll. Neben den Elefanten kann man sich dann auch am Anblick von Giraffen, Zebras und Antilopen erfreuen. Vor dem geistigen Auge werden Bilder aus Afrikanischen Nationalparks oder Abenteuerfilmen wach, wie eine Elefantenherde über den trockenen Savannenboden zieht und sich an einem Wasserloch zum Trinken oder Baden sammelt und in der Nachbarschaft die Giraffen ihre langen Schatten vorauswerfen.
Gegen deren natürliche Lebensräume wirken Zoos und Tierparks natürlich wie vergrößerte Puppenstuben. So durchwandern afrikanische Elefanten je nach Dürreperioden und Regenzeiten ein Gebiet von bis zu 2.000 Quadratkilometern. Aber wie wichtig das Stichwort Zucht ist, macht die nach wie vor erschreckende Wilderei mit ihren Folgen deutlich. Nur ein paar Fakten: Um 1900 betrug der Afrikanische Elefantenbestand zehn Millionen Tiere.
Heute sind es noch rund 470.000 afrikanische Elefanten und 35.000 asiatische Elefanten, davon 15.000 als Arbeits- oder Touristenelefanten. Und rund 30.000 der Tiere erlegen die Wilderer im Jahr. Weil es sich lohnt: Der Handelspreis pro kg Rohelfenbein bringt 1.800 USD und je kg verarbeitetes Elfenbein gar 6.500 USD.
Wie schon gesagt, soll angrenzend an die neue Elefantenanlage unter anderem eine großzügige Afrika-Savanne für Giraffen, Zebras und Antilopen entstehen. Von den 41,1 Millionen Euro, die der Bau der neuen Afrikalandschaft insgesamt kosten wird, sind 35,4 Millionen allein für den Umbau des Dickhäuterhauses vorgesehen. Der gesamte Umbau soll zwei Jahre dauern. – Die Berliner und ihre Gäste sehen der Eröffnung des künftigen Elefanten-Paradieses sicher erwartungsvoll entgegen.
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