Katzenliebhaber unter sich

Eine sehr schöne Katze auf einem Tisch neben einer Vase

von Edelgard Richter

In Deutschland gibt es viele Katzenliebhaber. Die Statistik sagt, dass über 8 Millionen in deutschen Haushalten schnurren; dagegen sind Hunde mit etwa 6 Millionen unterrepräsentiert. Doch nicht jeder Katzenliebhaber kann sich eine Katze leisten, sei es wegen beruflicher Verpflichtungen oder es mangelt an Geld.

Wer ab und zu eine Katze streicheln oder mit ihr schmusen will, der kann es in Berlins erstem Katzen-Café tun. Hier sind die beiden Brüder Pelle und Caruso zu Hause. Wie Andrea Kollmorgen, die 48jährige Inhaberin des Cafés erklärte, erhielt Caruso seinen Namen, „weil er so schön singen kann“.

Beide Kater wurden im Juni 2013 ausgesetzt und in einem Karton im Berliner Stadtbezirk Neukölln gefunden, wo sich nun das einzige Katzen-Café Berlins befindet.

Die etwa ein halbes Jahr alten, grau getigerten Kater wurden von tierlieben Menschen gefunden und zur Katzen-Notaufnahme gebracht; von dort holte sie die Katzenmama Kollmorgen und verwirklichte ihre Idee von einem Katzen-Café.

Inzwischen haben sich die beiden Kater im Café gut eingelebt und sind putzmunter. Kommt man durch die zusätzliche hüfthohe Schwingtür und die Ladentür herein, kommt sofort Pelle, beschnüffelt ohne Scheu den Neuankömmling und lässt sich zur Begrüßung streicheln.

Pelle ist zwar geringfügig kleiner als sein Bruder Caruso, aber wie Andrea Kollmorgen sagt, der frechere von beiden, die sich manchmal auch spielerisch balgen. Alle Gäste im Raum dürfen die Katzen streicheln, allerdings sind füttern und am Schwanz ziehen verboten, so die Hausordnung, die auf jedem der Tische liegt.

Zutraulich lassen sich die Kater das Streicheln von verschiedenen Menschen auch ohne Angst gefallen, bis es ihnen zu viel wird und sie sich auf eines der vielen im Raum verteilten Ruhekissen verziehen. Damit man sie unterscheiden kann, hat jeder der Kater nicht nur ein kleines Glöckchen um den Hals, sondern Pelle trägt ein rotes Halstüchlein und Caruso ein blaues.

Das liebevoll eingerichtete Café ist, mit Schlafplätzen und mehreren Kratzbäumen, mehr auf die Bedürfnisse der Katzen ausgerichtet als auf die der Gäste. Die Ausstattung des Cafés ist ganz den Katzen gewidmet. Katzen auf den Kissen, Katzen auf der Fußmatte und Katzen auf Tellern und Tassen.

Auch die Katzenbilder an den Wänden tragen zu der angenehmen Atmosphäre in dem kleinen Café bei.

Bei einer Tasse Kaffee oder Tee zusammen mit selbstgebackenem Käsekuchen nach Omas Rezept kann sich jeder montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 22 Uhr in dem Café aufhalten und die Katzen beobachten und streicheln. Kleine selbstgemachte Gerichte runden das Angebot ab.

Um die amtliche Genehmigung für die Eröffnung eines Katzen-Cafés musste die Inhaberin einige Auflagen erfüllen: Pelle und Caruso mussten sich einem Wesenstest durch den Amtstierarzt unterziehen, der sie mächtig ärgerte.

Aber beide ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und bestanden den Test mit Bravour. Außerdem wurde ein Rückzugsort für die Katzen gefordert. Nun haben sie einen etwa fünf Quadratmeter großen separaten Raum mit mehreren Schlafplätzen, Futternäpfen und zwei Katzentoiletten für sich.

Hierher können sie sich zurückziehen, wenn sie von den Streicheleinheiten der Gäste genug haben. Allerdings bevorzugen sie die Ruhekisten im Schaufenster, wo sie das Geschehen auf der Strasse beobachten können.

Ursprünglich kommt der Gedanke, Katzenfreunden die kleinen Stubentiger öffentlich zugänglich zu machen, aus Japan. Das erste Katzen-Café wurde 2012 in Wien von einer Japanerin eröffnet. Davon hörte die aus Rostock stammende Berlinerin Andrea Kollmann und verwirklichte mit dem Katzen-Café diese Idee als erste in Berlin.