Mammuts in Marzahn?
Bild: Dettmann
von Kempen Dettmann
Ja, sie sollen hier auf Flächen des heutigen Wuhletals gegrast haben. Und wer es nicht glaubt, der kann sich seit einiger Zeit im Café des Wolkenhains auf dem Kienberg davon überzeugen. In einer ständigen Ausstellung wird die Entstehung des Kienbergs in der Eiszeit gestaltet. Sie schlägt auch den Bogen von der letzten Eiszeit bis hin zum Auffüllen des Berges mit Bauschutt. Die Entstehung des Berliner Urstromtales im Verlaufe der Schmelze der riesigen Eismassen, die Enstehung der Wuhle und des Wuhletals ist auch der Eiszeit geschuldet.
Ja und Mammuts kann man im Café auf dem Wolkenhain nun auch hören und auch im Fahrstuhl sehen.
Durch diese Ausstellung wird man in eine Zeit zurückgeholt, die ja eigentlich in unserem Denken kaum mehr eine Rolle spielt. Dabei hat die Eiszeit eine gewaltige Rolle gespielt in Berlin und Umgebung; unsere gesamte Landschaft wurde durch die Eiszeit geprägt.
Sicher kann diese sehr aufschlussreiche Ausstellung nun auch einen Anstoß geben für weitere Erkundungen zur Eiszeit im Umfeld von Berlin. Denn Eiszeiten gab es in der Geschichte der Erde immer wieder mal. Die Wissenschaft hat ja festgestellt , dass von etwa 400 000 bis etwa 14 000 Jahren vor unserer Zeit Inlandeis immer wieder in unsere Gegend vorstieß.
Einen fantastischen Überblick zu diesen Naturgewalten bietet der Eiszeitgarten in Buckow, in der Märkischen Schweiz. Buckow liegt ja in einer Region, die durch mehrere Eiszeiten geprägt worden ist. Unvorstellbare Kräfte haben da gewirkt, wovon im Eiszeitgarten auf verschiedenen Informationstafeln die Rede ist. Eistafeln von nicht gerade überschaubarer Dicke haben sich von Skandinavien ins heutige Berliner Umland geschoben. Bei ihrer Herausbildung hatten sie eine Stärke von bis zu 3000 m, in Buckow kamen immer noch Eistafeln von mehreren Hundert Metern an.
Im Eiszeitgarten sind auch einige „Mitbringsel“ dieser Eistafeln zu sehen- Findlinge von 500 Kilogramm oder auch 11,2 Tonnen schwer. Und diese „Steinchen“ haben eine lange Reise hinter sich: der 11,2 Tonnen schwere Findling z.B. ist 1.750 Millionen Jahre alt und stammt aus dem nördlichen Mittelschweden. Ein Granit mit einem Gewicht von 9,7 Tonnen kommt aus Uppsala. Hinweistafeln an diesen Brocken beschreiben deren Herkunft, ihr Alter und deren Bestandteile.
Außerordentlich informativ sind die Tafeln im Eiszeitgarten, die Verläufe und Geschichte der Eiszeiten darstellen. Auf der ersten Tafel mit dem Titel „Eiszeiten: Wann? Warum? Wo?“ ist beschrieben, was eine Eiszeit ist. Auf Karten aus der Region sind die verschiedenen Eisvorstöße und die daraus resultierenden Eisrandlagen und Urstromtäler zu sehen. Die Märkische Schweiz hat dadurch ihre Hügel , Seen und Täler erhalten. Auf einer zweiten Tafel gibt es Informationen zu den“ Findlingen“, und auf einer dritten Informationen zur“ Erdgeschichte und Gestaltung“.
So ist die Märkische Schweiz mit ihrem sympathischen Städtchen Buckow entstanden. Am Brechthaus vorbei links auf einem Wanderweg erreicht man den Eiszeitgarten, der einen wieder mal erstaunen lässt angesichts der Informationen aus längst vergangenen Zeiten.
Auf dem Weg von Strausberg nach Buckow kommt man noch an einem Ort vorbei, in dem ebenfalls an die Eiszeit gedacht wird: der Findlingshof Strausberg in Ruhlsdorf. Etwas versteckt am Ruhlsdorfer See wird hier mit den vielen Steinen und größeren Findlingen gearbeitet. Zäune aus Steinen, Tische und Stühle aus Steinen, Klangkörper mit Steinen. Künstlern kann man zu bestimmten Zeiten bei ihren Arbeiten zuschauen. Jedenfalls lohnt auch hier ein Besuch, ein Eintauchen in die Eiszeit.
Übrigens tauchen auch die Landwirte in dieser Gegend immer wieder mal in die Eiszeit ein, wenn sie die unzähligen Steine und Findlinge von den Feldern aufsammeln müssen. Nach dem Pflügen sind dann wieder neue da!
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