Otto Nagel und sein 125. Geburtstag
Bild: Marcel Gäding / lichtenbergmarzahnplus.de
von Ursula A. Kolbe
Der Berliner Künstler Otto Nagel, seit 1970 Ehrenbürger der Stadt, steht im Fokus des „Initiativkreis Otto Nagel 125“, um seines 125. Geburtstages am 27. September zu gedenken und sein Wirken als Maler, Publizist und Kulturpolitiker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.
Dem Initiativkreis gehören der Verein „Freunde Schloss Biesdorf“, das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, das Otto-Nagel-Gymnasium, Familienangehörige, die beiden letzten noch lebenden Meisterschüler des Künstlers, das Bezirksamt Berlin-Mitte und das DDR-Kunstarchiv Beeskow an.
Otto Nagel wurde am 27. September 1894 im Wedding geboren und lebte die letzten 15 Jahre seines Lebens in der Otto-Nagel-Straße in Biesdorf. Er hat die Berliner Kunstgeschichte mit geprägt, war im künstlerischen und gesellschaftlichen Anspruch mit Käthe Kollwitz und Heinrich Zille eng verbunden. So nahm er nach 1945 auch beim kulturellen Neuaufbau als Präsident der Akademie der Künste in der DDR einen wichtigen Platz ein.
Zahlreiche Ehrungen
Im Heino-Schmieden-Saal des Schlosses Biesdorf hatte Dr. Heinrich Niemann für den Initiativkreis das Programm vorgestellt. So finden am 27. September zu Ehren Otto Nagels zwei Festveranstaltungen statt: Vormittags ehren die Schülerinnen und Schüler des Otto-Nagel-Gymnasiums ihren Namenspatron in der Aula ihrer Schule, verbunden mit der erstmaligen Verleihung eines Otto-Nagel-Preises, berichtet Kunstlehrerin Dana Wolfram. Abends findet eine festliche Begegnung im Schloss Biesdorf unter Mitwirkung der Enkelin Salka Schallenberg und der Präsentation von Werken des Künstlers statt. Eine gute Idee ist auch, die entsprechenden Straßenschilder in Biesdorf mit seinen Lebensdaten zu ergänzen.
Der Senat gedenkt an diesem Tag des Künstlers an seinem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde. Am 20. Oktober gibt es eine Stadtrundfahrt zu den Stätten des Lebens und Wirkens von Otto Nagel in Berlin. Darüber hinaus finden Vorträge, Lesungen und Führungen statt. Der Verlag Frey hat als „Wedding-Bücher 1 + 2“ zwei Bücher zu Otto Nagel neu aufgelegt.
Würdigung vom Meisterschüler
Übrigens war auch der 85-jährige ehemalige Meisterschüler Ronald Paris mit seiner Frau Isolde aus Rangsdorf ins Schloss Biesdorf gekommen, um mit ein paar Erinnerungen aus den 60er Jahren an die Zeit mit seinem Lehrer zu dessen Lebenswerk beizutragen. So z.B., als er das alte Berlin in den 20er und 30er Jahren in seinem Weddinger Atelier gemalt hat: den Briefträger, die Nutte vom Nettelbeckplatz oder den Budiker von der Ecke.
In all den Gesprächen mit den Schülern sei Nagel immer gerade, offen für alle gewesen, sagte Paris. Immer habe er die Verbindung zu den einfachen Menschen gesucht. Sein Anliegen sei gewesen, das, was man sehe und erlebe, direkt wiederzugeben, die direkte Betroffenheit des Gegenwärtigen.
Dr. Klaus Freier, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Freunde des Schloss Biesdorf“, betonte, eines der langfristigen Ziele sei es, das künstlerische Schaffen Otto Nagels dauerhaft zu zeigen. Das sei noch ein sehr langer Weg.
Kulturstadträtin Juliane Witt sieht in dem Projekt „Otto Nagel 125“ einen Impuls, der in die Welt hinaus getragen wird.
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