Pressegespräch 2018 beim Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V.
Bild: Horst Schröder/ www.pixelio.de
Waltraud Käß
Traditionell hatte der Vorstand des Heimatvereins zum Pressegespräch des Jahres 2018 geladen. Und wie jedes Jahr wurden den anwesenden Journalisten interessante Details aus der Arbeit des Vereins und eine Vorschau für kommende Vorhaben vermittelt.
Der Vorsitzende, Dr. Wolfgang Brauer, konnte darauf verweisen, dass die Mitgliederzahl im Verein relativ stabil geblieben ist. Neben natürlichen Personen arbeiten immerhin 14 Unternehmen, 13 Vereine und 4 Schulen im Heimatverein mit. Aber wie auch anderswo könnten es durchaus mehr Mitglieder sein, die an den anspruchsvollen Vorhaben des Vereins beteiligt sein könnten.
Und da reden sie auch von jüngeren Menschen, die sich (noch) nicht für eine solche Vereinsarbeit begeistern können. In der Nachschau des vergangenen Jahres konnte eine positive Bilanz gezogen werden. Neben den Exkursionen in die nähere und weitere Umgebung von Marzahn – Hellersdorf ist insbesondere der „Tag der Regional – und Heimatgeschichte“ hervor zu heben.
Das Thema „Frauengeschichte(n)“ zeigte in beeindruckender Weise Leben und Wirken von Frauen aus dem Bezirk oder solchen, die mit ihm verbunden waren. Ich habe in der Spätlese November/Dezember 2017 darüber berichtet.
Inzwischen ist das 15. Heft der Themenreihe „Beiträge zur Regionalgeschichte“ unter dem Titel „Frauengeschichte(n)“ erschienen. In ihm werden alle Beiträge der genannten Veranstaltung dem Leser angeboten. Zu einem Preis von 7 Euro ist es im Buchhandel oder über den Heimatverein erhältlich.
Aus dieser Veranstaltung ergab sich aber auch eine Aufgabe für den Heimatverein, die engagiert verwirklicht werden soll. Marie Hotze ist die einzige bisher bekannte ermordete Antifaschistin aus einem der Ortsteile des jetzigen Bezirks Marzahn-Hellersdorf. Eine Erinnerung an sie findet sich im Bezirk nicht. Da sich ihr Todestag im November 2018 zum 75. Male jährt, wäre das ein guter Zeitpunkt für die Bezirksverordnetenversammlung, diese Frau zu ehren.
In diesem Jahr, am 13. Oktober, wird das große Thema des „Tages der Regional- und Heimatgeschichte“ die Wirtschaftsgeschichte des Bezirks Marzahn-Hellersdorf nach dem Jahre 1990 sein. Marzahn war zum damaligen Zeitpunkt Industriestandort mit Tausenden von Arbeitsplätzen. Wie sie „wegrationalisiert“ wurden, ist weitgehend bekannt. Doch was ist danach passiert? Was hat sich Neues im Bezirk angesiedelt? Wie steht der Bezirk wirtschafts- und gewerbsmäßig auch im Berliner Vergleich heute da? Man darf gespannt sein auf neue, spannende, bisher nicht bekannte Details zur Wirtschaftsgeschichte.
Langfristig steht bereits der 40. Jahrestag der Gründung des Bezirks Marzahn auf dem Arbeitsplan des Heimatvereins. Auch in diesem Jahr wird es wieder zwei Exkursionen geben. Eine Tagesexkursion (mit Bus) führt am 16. Juni 2018 zum Kloster Neuzelle. Für Nichtmitglieder des Vereins ist ein Kostenbeitrag von 30 Euro und für Mitglieder von 20 Euro zu entrichten.
Die zweite, kürzere Exkursion (mit eigenem PkW) führt am 15.September 2018 nach Klosterfelde. Für beide Exkursionen können sich Interessierte beim Heimatverein anmelden. Adresse und Telefonnummern finden Sie im Internet.
Nach wie vor gibt es die enge Zusammenarbeit zwischen Heimatverein und Bezirksmuseum, von der Beide profitieren. Und so konnte es nicht verwundern, dass es bei den anwesenden Journalisten aufgeschrecktes Kopfschütteln gab, als Dr. Brauer „eine Katze aus dem Sack“ ließ. Das Bezirksmuseum hat sich mit beiden Häusern inzwischen einen sehr guten Ruf erworben.
Die Dauerausstellung und die Sonderausstellungen sind gut besucht. Ein Besuch im Bezirk schließt oft den Besuch des alten Angerdorfes mit dem Museum ein. Doch zur Zeit stehen Besucher am Wochenende vor verschlossenen Türen – ein hausgemachtes Problem des Bezirks?
Auf alle Fälle ein unhaltbarer Zustand, der schnellstens korrigiert werden sollte. Der Imagegewinn, den Marzahn-Hellersdorf durch die Internationale Gartenausstellung erworben hat, sollte nicht durch solche Querelen geschmälert werden. Viel schlimmer noch war aber die Information über den Bestand des Museums überhaupt. Mit viel Liebe und Kosten wurde vor einigen Jahren die ehemalige Bibliothek zum jetzigen Haus 2 des Museums umgestaltet.
Jetzt ist dieses Haus in Gefahr. Das „Sachenrechtsbereinigungsgesetz“ hängt wie ein Damoklesschwert über dem Museum (das Grundstück befindet sich in Privatbesitz). Dass das Problem jetzt erst auf die Tagesordnung kommt, deutet auf Versäumnisse in der Vergangenheit hin. Nun wird es schwer werden, den Schaden zu begrenzen bzw. ihn gar nicht erst aufkommen zu lassen. Würde das Haus 2 wegfallen, wäre das Museum praktisch tot.
Es ist zu hoffen, dass Bezirksverordnetenversammlung und Bezirksamt hier ihre besondere Verantwortung nicht nur für die Bürger des Bezirks erkennen und entsprechend handeln.
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