Nicht nur das florale Feuerwerk erfreut die Besucher, das ganze Umfeld soll auf der IGA stimmen
Bild: Frank Sperling/IGA
von Ursula A. Kolbe
Es ist einfach immer wieder ein tolles Gefühl auf der IGA, mit der Seilbahn von der U-Bahn-Station „Kienberg – Gärten der Welt“ über den Wolkenhain, dann weiter das Wuhletal querend in Richtung Blumberger Damm zu schweben. Und das inmitten in unserer quirligen Hauptstadt und doch umgeben von Natur pur. In Hektik, Trubel stadteinwärts eintauchend, ländliche Idylle auswärts nach Brandenburg hinaus erwartend.
Rosengarten, Rhododendren, überhaupt weiträumige Blumenrabatten, Sträucher, Gräser allerorten – für Blumen- und Pflanzenliebhaber eine wahre Augenweide. Für jeden ist etwas dabei. Auf dem über 100 ha großen Gelände entfaltet sich in diesen IGA-Wochen im wahrsten Sinne des Wortes ein florales Feuerwerk.
Gartenarchitekten, Gärtner, überhaupt alle an diesem Gesamtwerk Beteiligten machen „Mutter Natur“ alle Ehre.
Meine Aufmerksamkeit an diesem Tag hat besonders die Blumenhalle hinterlassen. Hier vor allem die Orchideenschau, eine Augenschmaus. Der Star dieser Sorte, es gibt ja unglaubliche 25.000 Orchideen-Gattungen ihrer Art, ist zweifellos die Sorte Vanda, eine wahrhaft exotische Schönheit.
Insgesamt rund 15.000 Blüten verschiedenster Orchideen hatten die Mitarbeiter gesteckt. Übrigens rund 2.000 davon formten sie zu großen Elefanten-Skulpturen. Die Idee einer Kollegin aus Thailand, die eine Botschaft aus ihrer Heimat auf die IGA bringen wollte, so Marei Karge-Liphard, die Chefin des Orchideengartens Karge in Dahlenburg, Niedersachsen.
Das Schild vor den symbolischen Blumen-Dickhäutern gibt denn auch Auskunft darüber, dass Elefanten in Thailand schon seit Jahrhunderten als ein Symbol für Glück und Freude gelten. Wörtlich: „Sukh-Sri – Freude heißt der weibliche Elefant. Sie ist pink geschmückt mit Vanda Kanchana Magic Pink. Der männliche Elefant heißt Choke-Dee – Glück und ist geschmückt mit Kanchana Magic Blue Blüten. Diese zwei Elefanten kamen den langen Weg aus Thailand, um allen Besuchern Glück und Freude zu wünschen.“
Ein Einschub sei an dieser Stelle gestattet: Mit Blick auf den bevorstehenden Weltelefantentag am 12. August ist diese Botschaft mehr als eine aktuelle und symbolische Geste. Denn die Dickhäuter sind in Gefahr, ja, vom Aussterben bedroht. Gnadenlose Wilderer schlachten sie ab. Die Geldgier nach dem kostbaren Elfenbein kennt keine Grenzen. Schon viel wird dagegen unternommen. National und international. Doch der Kampf dagegen muss weitergehen. Der Weltelefantentag mahnt.
Besucher schwärmen von Blumenpracht
Ja, Blumenschauen sind ein Magnet. So schnappte ich kürzlich an einer Bushaltestelle in Marzahn das Gespräch zweier offensichtlich gut Bekannter auf, die sich über die IGA unterhielten. Die eine, im Besitz einer Dauerkarte, schwärmte von ihren schon mehrmaligen Besuchen und die sie dort umgebende Blumenpracht. Ich weiß nicht, wie das Gespräch ausgegangen ist und ob sie die Frau, zu einem nächsten Besuch mitzukommen, überreden konnte. Der Bus war gekommen…
Marion und Burghardt Menzel waren mit ihrem Enkel Paul auf der Gartenschau. Der Fünfjährige wäre am liebsten erst einmal nur Seilbahn gefahren. Aber nach ein paar Runden sollten sie erst mal einen Zwischenstopp einlegen, meinte das Personal. Der Andrang wurde nämlich immer größer. Marion hatte sich über das Lied junger Leute in der Kabine gefreut, die das Lied „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin…“ trällerten.
Den Enkel lockte dann ja auch der Wasserspielplatz Konrads Reise in die Südsee mit dem begehbaren Spiel-Wal. Spielzeuge auf der Wiese überall. Überhaupt wurde der Spielplatz gut angenommen, sagten die Großeltern. Beide waren beeindruckt von der Gartengestaltung insgesamt.
Aber, auch das ihr Fazit: Essen und Trinken sollte man besser mitnehmen und vor Ort picknicken. Und das lohnt sich hier durchaus. So sind die Freiflächen extra als betretbare Wiesen konzipiert. Es gibt Stühle und Liegen. Neue, drehbare Doppelliegen wurden nahe den Wassergärten aufgestellt.
Und noch ein Tipp: Auf dem Kienberg nahe der Seilbahnstation wurden wetterfeste Lümmelmöbel platziert. Da kann man sich sein Mitgebrachtes gut schmecken lassen, oder aber auch gleich nebenan am Stand eine Wurst und ein Bier oder ein Stück Kuchen und für die Kinder natürlich ein Eis holen. Bei allem muss nur Petrus mitspielen.
Übrigens waren wir nicht das letzte Mal auf der IGA, sagen die Menzels. Das ist auch die Meinung von Monika und Uwe Vorpahl aus Pankow. Sie waren schon beim ersten Mal beeindruckt von dem, was sie gesehen haben – Seilbahn, Blumenschau-hallen, Wolkenhain…
Ihre Meinung: „ Das sollte aber auch einem breiteren Publikum und weiteren Zielgruppen kostengünstig ermöglicht werden. Diese Anlage wäre es wert. Da vor das Staunen, die Parkwächter aber das Eintrittsgeld gesetzt haben, ist zu erwarten, dass ähnlich der BUGA vor zwei Jahren, über kurz oder lang die Verantwortlichen ungenügendes Publikumsinteresse beklagen werden, um damit zu begründen, dass sie ihre angepeilte Gewinnzone mit der IGA nicht erreichen.
Dazu werden Publikumszahlen benötigt, die nur zustande kommen, wenn die IGA möglichst mehrfach besucht wird und das nicht nur von Einzelnen, sondern von Gruppen.
Angesichts doch recht sportlicher Preise in Höhe von 20 Euro pro Person dürfte das aber gerade für soziale Einrichtungen, Vereine oder Einrichtungen wie Seniorenheimen schwerlich zu schultern sein, auch weil Mobilitätshelfer für Seniorenausflüge (außer Schwerbehindertenausweis) keine Freikarten oder Ermäßigungen bekommen.
Und wer gesehen hat, wie um 18.30 Uhr, anderthalb Stunden vor Schließzeit, das Personal in den Gaststätten schon die Tische abwischt, fühlt sich auch deshalb nicht besonders willkommen, sondern eher vergrault. Die Wirte haben um diese Zeit aber vielleicht schon ihre Tageseinnahmen dank gepfefferter Preise eingenommen.
Immerhin erspart das dem späten Besucher ein kleines Vermögen. Doch es gibt ja in der Nähe der IGA wunderbare Gaststätten…und wir wollen ja keine Schleichwerbung machen. Doch erstens haben wir wunderbar in der Remise gesessen, zweitens gegessen und drittens war die im Unterschied zum IGA-Catering auch noch fast ein Schnäppchen…“
An „Grünen Orten“ überall in der Stadt IGA-Luft schnuppern
Apropos Preise. Wenn es immer heißt, auf der IGA gibt’s nichts umsonst, stimmt das so nicht. Wer kennt eigentlich das im Rahmen der IGA vom Senat beschlossene Begleitprogramm. In deren Umsetzung sind nämlich rund 20 Parks, Grünanlagen und Waldgebiete als IGA-Außenstellen neugestaltet worden. Jeder dieser ein bis zwei „Grünen Orte“ pro Stadtbezirk lädt mit verschiedensten Anziehungspunkten zu einem Besuch ein, kostenlos.
Das sind in Charlottenburg-Wilmersdorf der Lietzenseepark, in Neukölln der Gutspark Schloss Britz, in Reinickendorf die Gartenstadt Frohnau und in Spandau das Lindenufer. Manche Orte, wie der Rosengarten an der Karl-Marx-Allee in Friedrichshain, sind selbst bei Berlinern eher unbekannt. Er wurde aber wieder so gestaltet, wie man ihn beim Bau der damaligen Stalinallee in den 50er Jahren angelegt hatte. Dort erinnert inzwischen auch eine Gedenktafel an den Ausgangspunkt des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953.
Die Lichtenberger Wasserlandschaft um den Orankesee und der künstlich angelegte Obersee wird von Einheimischen gern “Wannsee des Nordens“ genannt. Für die IGA wurde der Ausflugsort, zu dem das Landhaus Lemke van Mies van der Rohe gehört, in Althohenschönhausener Seenpark umbenannt. Ebenso eine schöne Geste: Im Hochzeitspark Marzahn brachten sich Brautleute und Baumpaten mit persönlichen Pflanzungen ein.
Um die „Grünen Orte“ zu gestalten, standen insgesamt 14 Mio Euro bereit. Sieben Millionen flossen aus einem Förderprogramm der EU. 3,5 Mio übernahm der Senat, den Rest die Bezirke.
Für den konkreten Überblick gibt es übrigens eine Grüne-Orte-App für Smartphones und Tablets. Sie kann kostenlos in den App-Stores von Google und Apple heruntergeladen werden. Zudem kann die Seite www.berlins-gruene-orte.de mit Informationen, Links und Buchungsangeboten für Touren angeklickt werden.
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