30 Jahre Hellersdorf

Der erste Wohnblock in der Lion-Feuchtwanger-Str., der 1981 bezugsfertig war.

von Rudolf Winterfeldt

Als mein Sohn mit seiner Familie im Januar 1983 nach Hellersdorf zog, gab es für mich die erste Begegnung mit Hellersdorf. Bei meinen Besuchen in den Jahren bis 1997 konnte ich die Entwicklung des Baugeschehens in Hellersdorf gut verfolgen. In den ersten Jahren fuhr ich über Köpenick und Mahlsdorf nach Hellersdorf, später dann über Hönow.

Der Bauabschnitt „Kaulsdorf-Nord I“ war zu diesem Zeitpunkt schon fertig gebaut. Es war der südliche Zipfel von Hellersdorf, der fälschlicher Weise „Kaulsdorf-Nord“ genannt wurde. Aber bei diesem Namen ist es dann auch geblieben. Heute ist dieses Gebiet mit „Hellersdorf-Süd“ benannt.

Interessant fand ich bei jedem Besuch, wie sich die Landschaft verändert hatte. So z.B. den Bau der U-Bahnstrecke von Wuhletal nach Kaulsdorf-Nord. Den Tunnel habe ich noch offen gesehen. Jedes Mal gab es neue Wohnhäuser und auch öffentliche Gebäude. Das Rathaus von Hellersdorf war noch in einem der Hochhäuser Hellersdorfer Ecke Alte Hellersdorfer Str. untergebracht.

Wenn wir über die Stendaler Str. anfuhren, konnten wir die „Großbaustelle“ Helle Mitte sehr gut beobachten. Eine Kuriosität sei mir gestattet. Mit meinem Trabi fuhr ich die Hellersdorfer Str. aus Richtung Helle Mitte zu meinem Sohn. Vor mir fuhr ein Betonfahrzeug. Vor der Kreuzung Hellersdorfer – Neue Grottkauer Str. verlor das Betonfahrzeug einige Kleckse Beton. Ich konnte dem noch ausweichen. Aber noch heute sind diese Kleckse auf der Fahrbahn vorhanden und das ist nun über 30 Jahre her.

Seit 1997 wohne ich nun selbst in Hellersdorf-Süd und fühle mich hier sehr wohl. Mein Sohn wohnt mit seiner Familie noch immer in der damals bezogenen Wohnung.

Nun habe ich mich natürlich auch für den ehemaligen Bezirk Hellersdorf interessiert. Dabei fand ich sehr interessante Einzelheiten in der Geschichte meines Bezirkes heraus.

Die Hellersdorfer Gemarkung reicht von der Landsberger Chaussee im Norden entlang der Wuhle, als westliche Grenze, bis zur Gülzower Str. / Altentreptower Str. im Süden. Auch ein Teil des Geländes des heutigen Griesinger Krankenhauses gehörte mit dazu. Ursprünglich wurde dort ein Krankenhaus für Epilepsie gebaut.

Die erste Besiedlung von Hellersdorf erfolgte bereits vor 10.000 Jahren. Später war Hellersdorf menschenleer. Im 7. bis 8. Jahrhundert kamen Slawen in dieses Gebiet. Die Gründung von Hellersdorf ist im 13. Jahrhundert nachgewiesen. 100 Jahre später ist alles wieder vorbei und Hellersdorf ist wieder „wüst“ also menschenleer.

Anfang des 19. Jahrhunderts kaufte die Familie von Arnim die Landschaft und machte Hellersdorf zu einem Rittergut. Das Rittergut und die zugehörigen Ländereien kaufte die Stadt Berlin Ende des 19. Jahrhunderts und machte aus den Ländereien Rieselfelder zur Entsorgung der Abwässer aus Berlin. 1920 wurde Hellersdorf nach Berlin eingemeindet und gehörte zum Stadtbezirk Lichtenberg.

Mit dem Beschluss der DDR-Regierung zum Wohnungsbauprogramm war auch für Hellersdorf der Zeitpunkt der Veränderungen gekommen. 1979 wurde mit den Bauarbeiten im ersten Bauabschnitt begonnen und, wie schon gesagt, 1983 sieben Monate vorfristig beendet. 1986 wurde Hellersdorf ein eigener Stadtbezirk, was er bis zur Fusion mit Marzahn 2001 geblieben ist. In diesem Jahr nun ist es 30 Jahre her, dass der Bezirk gegründet wurde.

Quellenangabe:
1. Beiträge zur Regionalgeschichte Nr. 13 des Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V.
2. Festschrift „Berlin-Hellersdorf“ der MAZZ-Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1996