Darf ich vorstellen? Jana Jeaschke, Center-Managerin im Eastgate Berlin-Marzahn

buehne Außenansicht des Einkaufszentrums Eastgate in Berlin-Marzahn

_ von Waltraud Käß_

„Durchschnittlich besuchen uns pro Tag 25 000 Menschen. Im gesamten Haus, in allen Handels- und Dienstleistungsbereichen arbeiten etwa 1 000 Mitarbeiter.

Die Zufriedenheit unserer Besucher hat für uns äußerste Priorität. Darum bemühen wir uns alle jeden Tag.“ Sie sagt das sehr ernst und sehr bestimmt, und ich glaube es ihr auf`s Wort.

Kurz vor unserem Gespräch habe ich das Center selbst noch einmal durchquert und habe die Massen von Menschen, die sich in der Food-Lounge, in den Mode- und Schuhboutiquen, in den Buchhandlungen, in der Sparkasse, eigentlich in allen der insgesamt 150 Einrichtungen des Hauses bewegen, selbst gesehen.

Nun sitze ich Frau Jaeschke in ihrem zweckmäßig eingerichteten Büro in der 2. Etage gegenüber. Eine junge Frau, vielleicht so um die 35 Jahre, schätze ich vorsichtig, schlanke, sportliche Figur, kam mir offen und sehr sympathisch schon im Flur entgegen. Mit der altersmäßigen Schätzung liege ich allerdings daneben.

Sie ist erst 31 Jahre alt und noch nicht verheiratet. Nun ist meine Neugierde doppelt groß. Wie kommt eine so junge Frau in eine solch verantwortungsvolle und anspruchsvolle Position?

„Nun ja“, sagt sie, „es ist eigentlich ein ganz normaler beruflicher Werdegang. Nach dem Abitur habe ich an der Leuphana-Universität Lüneburg Angewandte Kulturwissenschaften studiert und 2008 mit dem Magister abgeschlossen. Während des Studiums habe ich bereits praktische Erfahrungen in einem Center der ECE in Hamburg sammeln können.“

Sie muss meinen fragenden Blick gesehen haben, denn sie ergänzt: „Dieses Studium hat den Schwerpunkt Betriebswirtschaft, beinhaltet aber auch Kommunikation, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. Auf diesen drei Gebieten muss ein Center- Manager firm sein.“

Bevor sie das erste Center in Eigenverantwortung übernommen hat, absolvierte sie das ECE-eigene Traineeprogramm als Center- Manager. So hat sie in eineinhalb Jahren Leitungserfahrungen in Centern in Viernheim, Passau und Leipzig gesammelt.

Als sie dann im Jahre 2010 die Leitung eines ECE-Centers in Bad Oeynhausen übernahm, war sie 28 Jahre alt. Sie führte es bis Ende 2012, dann wurde sie mit der Leitung des Center -Managements im EASTGATE in Berlin-Marzahn betraut.

Insgesamt arbeiten im Management 13 Personen, davon sechs Frauen. Hier muss also nicht mehr um die Frauenquote gekämpft werden.

Dieses Einkaufscenter blickt 2013 auf acht Jahre eines erfolgreichen Bestehens zurück. Wir Marzahner erinnern uns an den Abriss des Kaufhauses, des Dienstleistungswürfels an dieser Stelle und daran, wie betrübt wir damals darüber waren. Offene Ablehnung gab es auch.

Doch die Entwicklung ließ sich zum Glück für die Marzahner und auch die Bürger des Umlandes nicht aufhalten. Wie oft standen wir dann und schauten in die riesige Baugrube, in der Tonnen von Beton und Stahl versenkt wurden. Wie würde das sein, was da kommt? Und dann dieser komische Name.

Auch darum wurde gestritten. Aber wie das so ist im Leben: Das EASTGATE wurde ein Begriff und sehr schnell angenommen, und es hat seinen Platz im Wettbewerb des Berliner Handels gefunden. Allerdings muss dieser Platz auch immer wieder verteidigt werden. Da ist Kreativität gefragt, die sich in vielen Sondervorhaben, wie den zahlreichen Aktionen im Center, zeigt.

„Woher nehmen Sie Ihre Ideen?“ frage ich Frau Jaeschke. „Eigentlich sind die Kunden die Quelle unserer Ideen. Ich bin täglich zwei- bis dreimal im Haus unterwegs, ich spreche mit den Mitarbeitern der einzelnen Geschäfte, ich lasse mich auf Kundengespräche ein.

Wir erhalten auch Anrufe oder E-Mails von Kunden und Besuchern, die uns neue Anregungen geben, Lob aussprechen, auch kritische Hinweise vorbringen. Und wir führen Kundenbefragungen durch.

Natürlich bieten wir viele Möglichkeiten der generationenfreundlichen Nutzung unseres Hauses, die sowohl das Baby als auch die Senioren betreffen, ich nenne da z.B. den Wickelraum für Babys oder das Elektromobil, welches bei Gehbehinderung ausgeliehen werden kann.

Aber nichts ist so gut, dass es nicht noch besser gemacht werden kann. Also: Das Feedback der Besucher ist für meine persönliche Arbeit sehr wichtig.“

Als ich bemerke, dass sie durch ihre Tätigkeit sicher auch mehr als acht Stunden am Tag in Anspruch genommen wird, nickt sie zustimmend. „Bleibt da Zeit für Ihr Privatleben?“ frage ich sie. Und während sie leise vor sich hin lächelt, erfahre ich, dass sie versucht, sich in der Freizeit durch Sport fit zu halten, und dass sie Kraft und Entspannung beim Lesen findet.

„Auf meinem Stapel ungelesener Bücher liegt zur Zeit Jonas Jonasson „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Ich kenne das Buch bereits und finde es äußerst amüsant. Wir lachen beide. Denn ehe sie hundert Jahre alt wird …

Für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist das EASTGATE auch zu einem kulturellen und Erholungszentrum geworden. Es gibt Sonderausstellungen, Sonderaktionen, festliche Höhepunkte zu Ostern und Weihnachten und vieles mehr, was von den Besuchern gern angenommen wird.

Deshalb ist das Engagement für den Bezirk und die Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt der Center-Managerin sehr wichtig. So arbeitet Frau Jaeschke z.B. in der „Akteursrunde Marzahner Promenade“ mit. Auch die jährlichen Sozialtage im EASTGATE sind ein Ausdruck für die gute Zusammenarbeit.

Und natürlich wird sich das Haus auch auf die Internationale Gartenbauausstellung 2017 in Marzahn-Hellersdorf vorbereiten – aber kommt Zeit, kommt Rat. „Jetzt sitze ich erst einmal an der Planung für das Jahr 2014“ sagt Frau Jaeschke.

„Was wünschen Sie sich für die Zukunft und für das Haus?“ frage ich sie. „Dass unsere Kunden und Besucher so kommunikativ bleiben wie bisher, und dass das EASTGATE weiterhin ein attraktiver Erlebnis- und Einkaufstreffpunkt für Jung und Alt bleibt.“

Diesen Wunsch kann ich beim Abschied nur bekräftigen. Vielen Dank für das Gespräch, Frau Jaeschke.