Jahrestage November und Dezember 2023

Schloss Biesdorf im Winter

von Wolfgang Brauer, Vorsitzender des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf

Die Geschichte der Dörfer Marzahn, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Hellersdorf, die heute den Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf bilden, erweckt immer wieder das Interesse unserer Leser. Alle fünf Ortsteile gehörten einst zum Landkreis Niederbarnim und wurden 1920 durch das Groß-Berlin-Gesetz nach Berlin eingemeindet. So ist es auch seit mehreren Jahren zu einer guten Tradition geworden, dass der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V. alljährlich ausgewählte Daten von Jahrestagen herausgibt. Es handelt sich um eine Übersicht von wichtigen Jahres- und Gedenktagen, die den Bezirk betreffen. Denn Marzahn und „seine Dörfer“ sind ja schon viel, viel älter als der jetzige Bezirk. Bedeutsame Ereignisse, die Entstehung historischer Bauten, Geburts- und Todestage bekannter Persönlichkeiten des Bezirks sind in dieser Zusammenstellung zu finden. Wir schauen in die Monate November und Dezember.

400 Jahre
Am 21. Dezember 1623 wird der Theologe und Hofprediger Georg Conrad Bergius geboren. Er wirkt u.a. als Lehrer zweier Söhne des Kurfürsten, darunter des nachmaligen Königs Friedrich I. Von 1670 bis zu seinem Tod 1691 ist Bergius Besitzer des Freigutes Kaulsdorf.

130 Jahre
  • Die „Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische Wuhlgarten bei Biesdorf“ wird am 15. November 1893 eröffnet. Am 21. Oktober 1968 wird das Krankenhaus Wuhlgarten in Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus umbenannt. * Am 7. Dezember 1893 wird Karl Locke, Erfinder u.a. einer Rechenmaschine, geboren. Er lebt von 1938 bis zu seinem Tode 1980 in Mahlsdorf.
125 Jahre
  • Der Verschönerungsverein Kiekemal-Mahlsdorf wird am 18. Dezember 1898 gegründet, später firmiert er als Haus- und Grundbesitzerverein Mahlsdorf-Süd 1898 e.V.
  • Im Laufe des Jahres 1898 wird der auf 14 Hektar erweiterte Biesdorfer Schlosspark fertiggestellt. Wilhelm von Siemens hatte ihn seit 1891 als Landschaftspark gestalten lassen. Im gleichen Jahr wird Biesdorf an den Berliner Stadtbahnverkehr angeschlossen.

95 Jahre
Nach Abschluss der Arbeiten zur Elektrifizierung der Ostbahn-Teilstrecke bis Kaulsdorf werden am 6. November 1928 Biesdorf und Kaulsdorf an das elektrische S-Bahn-Netz Berlins angeschlossen. Im Dezember 1930 folgt Mahlsdorf.

90 Jahre
Karl Vesper aus Mahlsdorf, der u.a. für die KPD den illegalen Druck von Flugblättern und der Zeitung „Rote Fahne“ organisiert hatte, wird am 8. November 1933 verhaftet und ins Konzentrationslager Columbiahaus verbracht. Dort verstirbt er nach schweren Misshandlungen am 27. November 1933.

80 Jahre
  • Hugo Härtig aus Kaulsdorf, der illegal für die KPD tätig war, wird am 13. November 1943 verhaftet. Am 28. Juli 1944 verurteilt ihn der „Volksgerichtshof“ zum Tode, am 11. September 1944 wird er im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.
  • Johann Przybilla (KPD) aus Mahlsdorf, der zusammen mit seiner Ehefrau Charlotte den flüchtigen Paul Hinze in seiner Wohnung versteckt hat, wird am 28. Dezember 1943 verhaftet und Anfang November 1944 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 23. März 1945 kommt er im Zuchthaus Brandenburg-Görden ums Leben.

60 Jahre
Das Trickfilmstudio für die Produktion der Sandmännchenfilme wird 1963 in der ehemaligen Gaststätte „Kiekemal“ in der Mirower Straße in Mahlsdorf-Süd und ab 1975 im umgebauten Kino „Lichtburg“ am Hultschiner Damm untergebracht. Gerhard Behrendt, der Schöpfer der Sandmännchenfigur, lebt von 1970 bis zu seinem Tod 2006 in Mahlsdorf.

40 Jahre
  • Am 8. Dezember 1983 wird in der Oberfeldstraße 58-60 die katholische Kirche „Maria Königin des Friedens“ eingeweiht. Der Bau entstand im Rahmen des am 1. Februar 1977 vom SED-Politbüro beschlossenen Sonderprogramms für Kirchenbauten und ist der erste Kirchenneubau in Marzahn seit der Bildung des Stadtbezirkes 1979.
  • Südlich des Cottbusser Platzes beginnen 1983 archäologische Grabungen, bei denen Reste des mittelalterlichen Dorfes Hellersdorf freigelegt werden. Seit 2006 besteht am Standort der Dorfkirche ein „Denkraum“ aus acht Stelen, die den Kirchengrundriss symbolisieren und Informationen zur Dorfgeschichte enthalten.
  • Im Gewerbegebiet Marzahn-Nord nimmt am 20. Dezember 1983 als erster Betrieb der VEB Backwarenkombinat Berlin die Produktion auf. 1991 wird er an die Harry-Brot GmbH verkauft.