Mit der Seilbahn auf den "Wolkenhain"
Bild: Leitner ropeways, Kolb Ripke Architekten
von Ursula A. Kolbe
Schritt für Schritt kann man sich vom Fortgang der IGA-Aktivitäten 2017 in Marzahn-Hellersdorf überzeugen. Sicher, bis 2017 ist es ja noch ein Stück, könnte man meinen. Aber es ist ja auch viel zu tun. Aber ein weiterer Schritt ist nun besiegelt: Die Seilbahn für die IGA kommt.
Den Zuschlag hat die alteingesessene, in Südtirol beheimatete und weltweit bekannte LEITNER AG erhalten. Nach Mexiko-City, Hongkong, auf der EXPO 2000 in Hannover und weiteren Orten wird sie hier ihre Bahn quer über das rund 100 Hektar große Areal bauen und betreiben.
Kurz zur Erinnerung: Auf einer Länge von rund 1,5 km werden die 65 barrierefreien Gondeln mit je zehn Personen die Besucher von der U5-Station Neue Grottkauer Straße über die Aussichtsplattform Wolkenhain auf dem 100 Meter hohen Gipfel des Kienbergs zum künftigen Haupteingang der Gärten der Welt am Blumberger Damm bringen.
Bis zu 3.000 Personen können pro Stunde und Richtung in 30 Metern Höhe und einer Geschwindigkeit von etwa 21 km/h über das naturbelassene Wuhletal schweben.
Die Kosten in Höhe von rund 14 Millionen Euro trägt das Unternehmen allein. Betreiber, Bezirk und Senat haben sich für das naturverträglichste und energieeffizienteste Verkehrsmittel entschieden.
IGA-Geschäftsführer Christoph Schmidt: „Sie verkürzt die Wege und erschließt Ausstellungsbereiche, die für Familien mit kleinen Kindern, ältere Gäste sowie Besuchern mit Handicup sonst nicht zugänglich wären. Gleichzeitig ist eine Fahrt mit der Seilbahn ein besonderes Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.“
Und ist zugleich auch ein mögliches Modell für zukünftige großstädtische Infrastrukturen stellte Staatssekretär Christian Gaebler heraus. Denn weltweit werde der Einsatz von Seilbahnen hinsichtlich der Bewältigung städtischer Verkehrsprobleme zunehmend diskutiert.
„Das ist kein Marketing-Gag“, sagte Martin Leitner bei der Projektpräsentation. Natürlich solle Geld verdient, aber auch der Nachweis erbracht werden, dass Seilbahnen auch in Städten neben dem bestehenden öffentlichen Netz durchaus Sinn machen. Derzeit baue seine Firma z. B. eine Stadtseilbahn in der türkischen Hauptstadt Ankara.
Nun steht das Planfeststellungsverfahren im Blick. Trotz der überschaubaren Distanz von 1,5 km sind dafür zwei Jahre angesetzt. Gebaut aber werden soll in sechs bis neun Monaten, so Christoph Schmidt. Der Fahrpreis werde im Eintrittsticket enthalten sein.
Und nach der IGA 2017? Vertraglich sind weitere drei Jahre Nutzung festgelegt. Dann stehen neue Entscheidungen an.
Zum Thema Planer fügte Christian Gaebler noch hinzu, dass Berlin auf Druck der EU im Jahre 2003 eine eigene Seilbahnordnung erlassen musste, weil sonst eine Strafzahlung in Höhe von 791.000 Euro gedroht hätte. Damals belächelt, erweise sich das Gesetz heute doch wohl als „vorausschauend“.
In dem Zusammenhang: Berlin hatte vor 50 Jahren durchaus schon mal eine Seilbahn. Nämlich zur „Internationalen Bauausstellung“ im Jahre 1957 auf dem Gelände des heutigen Hansaviertels. Sie war das „erste Bauwerk“, das auf der Interbau von einem Allgäuer Bergbahnbetrieb errichtet wurde. Damals schwebten bis September 1958 die Gondeln auf 1,4 km zwischen Bahnhof Zoo und dem Schloss Bellevue.
Zurück ins Heute: Für die neu entstehende Seilbahn wünscht sich der Marzahn-Hellersdorf Stadtrat für Stadtentwicklung Christian Gräff eine künftige Dauernutzung. Seine Vision: Wenn dann die U5 ab 2019 vom Hauptbahnhof bis nach Hellersdorf fährt, sei der Ausflugsort Gärten der Welt auch für auswärtige Besucher noch schneller und bequemer erreichbar.
Und auch darauf verwies Gräff: Nach der IGA werden das Kienberggelände und Wuhletal wieder unentgeltlich und öffentlich zugänglich sein. Der beliebte Radweg durch das Wuhletal bleibe auch während der IGA frei zugänglich.
Brandenburg „schmückt“ das IGA-Tor von Osten her
Das benachbarte Brandenburg will ebenfalls zum Gelingen der Gartenschau, die sicher auch viele Besucher aus dem märkischen Land anlocken wird, beitragen und richtet seinen Blick auf erste Projekte im Umfeld des IGA-Standortes.
Nach den Worten von Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger in einer Runde mit Berlins Staatssekretär Christian Gäbler und Kommunalpolitikern aus dem IGA-Umfeld sollen der Lenné-Park in Hoppegarten sowie das Schlossareal in Altlandsberg aufgewertet werden.
In Hönow, von Osten her gewissermaßen das Tor zum Gartenschaugelände, könnten u. a. Besucherparkplätze entstehen, von denen nach Abschluss der IGA vor allem Pendler profitieren würden. Im Fokus steht ebenso die Entwicklung des Museumsparks Rüdersdorf.
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