Jahrestage März und April 2022
Bild: Jürgen Raupach
von Wolfgang Brauer, Vorsitzender des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf
Die Geschichte der Dörfer Marzahn, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Hellersdorf, die heute den Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf bilden, erweckt immer wieder das Interesse unserer Leser. Alle fünf Ortsteile gehörten einst zum Landkreis Niederbarnim und wurden 1920 durch das Groß-Berlin-Gesetz nach Berlin eingemeindet. So ist es auch seit mehreren Jahren zu einer guten Tradition geworden, dass der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V. alljährlich ausgewählte Daten von Jahrestagen herausgibt.
Es handelt sich um eine Übersicht von wichtigen Jahres- und Gedenktagen, die den Bezirk betreffen. Denn Marzahn und „seine Dörfer“ sind ja schon viel, viel älter als der jetzige Bezirk. Bedeutsame Ereignisse, die Entstehung historischer Bauten, Geburts- und Todestage bekannter Persönlichkeiten des Bezirks sind in dieser Zusammenstellung zu finden. Wir schauen in die Monate März und April.
550 Jahre Der brandenburgisch-kurfürstliche Rat Nickel sowie seine Vettern Werner und Bertram von Pfuel werden am 18. März 1472 mit dem gesamten Dorf Biesdorf belehnt. Die weit verzweigte Adelsfamilie bleibt fast 200 Jahre im Besitz des Dorfes.
300 Jahre Am 31. März 1722 verstirbt der am 23. November 1643 geborene Eberhard von Danckelmann. Er war ab 1688 in hohen Ämtern am brandenburgischen Hof tätig. Bis zu seinem Sturz 1697 war er Besitzer des Amtsvorwerkes Marzahn.
80 Jahre Am 30. April 1942 übernimmt die Reichsbahndirektion Berlin das seit 1940 bestehende Lager in der Kaulsdorfer Straße 90.in eigene Regie und bringt dort bis zu 1.500 aus der UdSSR verschleppte „Ostarbeiter“ unter, darunter viele Frauen und Kinder. Sie werden am 23. April 1945 von der Roten Armee befreit. Das Lager ist das größte der etwa 30 Zwangsarbeiterlager in Marzahn-Hellersdorf.
40 Jahre Der Ostberliner Magistrat beschließt am 31. März 1982 die Rekonstruktion des märkischen Angerdorfes Marzahn als ein Denkmal des Städtebaus und der Architektur. Bis Anfang der 1990er Jahre werden über 60 Gebäude saniert.
30 Jahre Am 1. April 1992 gründet sich der Klub 74 – Nachbarschaftszentrum Hellersdorf e.V. Sitz ist der ehemalige Seniorenklub der Volkssolidarität Am Baltenring 74. Er betreibt zudem seit 2009 das Stadtteilzentrum Hellersdorf-Süd im Haus „Kompass“ am Kummerower Ring 42.
25 Jahre
Der Schriftsteller Jurek Becker verstirbt am 14. März 1997. Er lebte bis zu seiner Ausreise 1977 nach Westberlin in Mahlsdorf. Der Film „Jakob der Lügner“ nach dem Roman von Jurek Becker ist der einzige DEFA-Film, der für einen „Oscar“ vorgeschlagen wurde. Bekannt geworden ist der Schriftsteller auch als Drehbuchautor für die Fernsehserie „Liebling Kreuzberg“ mit Manfred Krug in der Hauptrolle.
- Der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V. wird am 18. März 2002 durch Fusion der Vorgängervereine in Hellersdorf und Marzahn gebildet.
- Am 30. April 2002 verstirbt Charlotte von Mahlsdorf (Lothar Berfelde) im Alter von 74 Jahren bei einem Aufenthalt in Berlin. Am 1. August 1960 hatte sie das von ihr aufgebaute Gründerzeitmuseum im Gutshaus Mahlsdorf eröffnet. Seit 1995 lebte sie in Porlabrunn in Schweden.
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