Es fing schon früh an

sechs Bleistifte in einer Blechbüchse

von Christa Dorit Pohle

Schon einige Male bin ich gefragt worden, wie ich denn dazu gekommen sei, Geschichten zu schreiben.

Diese Frage ist leicht zu beantworten. Wenn in der Schule von uns verlangt wurde, einen Aufsatz zu schreiben, war ich immer mit Begeisterung dabei. Das Thema spielte keine Rolle, ich musste mich nicht anstrengen, es gelang einfach.

Der Lehrer lobte mich, aber die anderen Schüler wollten aus mir einen “Streber” machen. Das gelang aber nicht, denn zum Ausgleich stand ich mit Mathematik und Chemie auf Kriegsfuß, was mir für das spätere Leben aber nicht geschadet hat.

In späteren Jahren führte ich einen umfangreichen Briefwechsel und von den Briefpartnern wurde mir immer wieder bestätigt, dass es mir gelingt, Reise- und andere Erlebnisse so schildern zu können, dass der Partner denkt, er wäre selbst dabei gewesen.

Im Berufsleben hatte ich dann überwiegend mit älteren Menschen zu tun und spürte immer wieder, dass es mit Freude aufgenommen wurde, wenn ich von Ausflügen, Wanderungen usw. berichtete.

Eine Bekannte erzählte mir dann von einem Schreibzirkel in meiner Nähe und meinte, dort könnte ich mich doch mal vorstellen. Diese Idee fand ich gut und setzte sie in die Tat um. Im Spree-Center war damals gerade eine interessante Ausstellung über Australien.

Ich schrieb darüber eine Geschichte, wie leicht es ist, bei einem Einkaufsbummel in Gedanken eine Reise in ein fernes Land antreten zu können. Mit dieser Geschichte stellte ich mich in dem Schreibzirkel vor und wurde nett aufgenommen. In diesem Zirkel lernte ich Herrn Winterfeldt kennen und dann kam das Angebot, für die Spätlese zu schreiben.

Zuerst hatte ich Bedenken, ob es denn interessant genug sei für die Leser der Zeitung, was ich zu Papier bringe. Aber Herr Winterfeldt machte mir Mut und ich bin sehr froh, dass ich nun schon einige Jahre bei der Gestaltung der Spätlese mitwirken darf.