Ermittelt in Marzahn-Hellersdorf
Bild: Cover Waldemar-Vincenty Seitert
von Kempen Dettmann
Vorgestellt hat der Heimatverein sein zweites „Historisches Jahrbuch Marzahn-Hellersdorf 2020“. Allein schon der Zeitraum wird es in die Geschichte eingehen lassen: es war das Corona-Jahr. Wie in allen unseren Lebensbereichen litt der Heimatverein natürlich auch unter der Pandemie. Dreiviertel aller geplanten Veranstaltungen fanden nicht statt. So auch die Konferenz zum Thema „100 Jahre Groß-Berlin“, die diesem Jubiläum 2020 gewidmet war.
Am 31. Oktober 2020 sollte dieser „Tag der Regional- und Heimatgeschichte 2020“ diesem Jahrestag eine Bühne geben. Mit dem Jahrbuch 2020 hat der Heimatverein dankenswerter Weise all denen eine Bühne geboten, die auf der Konferenz als Referenten auftreten sollten. Ihre Beiträge haben im Jahrbuch Eingang gefunden. Dadurch wurde natürlich das Jahrbuch inhaltlich geprägt und ist auch wesentlich umfänglicher als das Vorjährige.
Auf 240 Seiten findet eine regelrechte Ermittlungstätigkeit zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Marzahn-Hellersdorf statt. Sehr viel Unbekanntes holen die einzelnen Autoren hervor. So war der Beitritt zu Groß-Berlin im Stadtbezirk damals sehr umstritten, der Eingemeindungsprozess verlief in keinster Weise reibungslos. So trauerte man noch jahrelang über das Verschwinden des Dorfes Marzahn.
Deshalb finden wir im Jahrbuch auch Beiträge über diesen Eingemeindungsprozess bis Mitte 1920, einen Blick auf die Ortsteile 1920, über die Entwicklung des Gesundheitsstandortes, über die Ausgestaltung des zukünftig größten Gewerbegebietes „Clean Tech Business Park“ sowie andere den Stadtbezirk charakterisierende Wirtschaftsschwerpunkte. Spannend sind auch die vielen anderen Beiträge zu weniger bekannten Themen. Wer kennt denn schon Gedichte über Mahlsdorf, die Postgeschichte von Mahlsdorf, die Pioniere des Windstroms – die Marzahner Müllerfamilie Triller oder auch Paul Großmann als typischen Berliner seiner Zeit?
Ermittelt hat der Vorsitzende des Heimatvereins, Wolfgang Brauer, auch in sprichwörtlich direkter Weise in seinem Beitrag „Tatort Marzahn. Marzahn-Hellersdorf in Filmen der Serie Polizeiruf 110`“.Es ist ein spannendes, lesenswertes Jahrbuch geworden, auch wenn der schlichte, sachliche Titel das nicht unbedingt hergibt. Erhältlich ist das Jahrbuch in der Kaulsdorfer Buchhandlung (Heinrich-Grüber-Str. 9), der Buchhandlung Petras (Fritz-Reuter-Str. 12), im Bezirksmuseum (Alt Marzahn 51) und im Gründerzeitmuseum (Hultschiner Damm 333). So denn der Verkauf pandemiebedingt stattfinden darf.
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