Im September 2012 bewarb sich das Netzwerk im Alter, unter Federführung des Interessenverbundes Gesundheit im Alter, auf die Ausschreibung „Menschen mit Demenz in der Kommune” der Robert Bosch Stiftung um eine finanzielle Förderung des Projektes „Momente bewahren – Menschen mit Demenz malen“. Eine Förderung durch die Robert Bosch Stiftung kam nicht zustande, aber alle Akteure, die bereits zu diesem Zeitpunkt in das Projekt einbezogen waren, kamen zu dem Schluss: „Das schaffen wir auch alleine!“.
Die breite Beteiligung der Akteure im Netzwerk sicherte eine vielfältige Durchführung des geplanten Projekts. Im Bezirk wurden keine parallelen Strukturen aufgebaut, da die Mitglieder im Netzwerk ziel- und ressourcenbewusst an diese Aufgabe herangegangen waren. Als ein großer Vorteil hat sich die vorhandene Kommunikations- und Beteiligungsstruktur des Netzwerks erweisen.
Die Durchführung dieses Projekts reiht sich in bereits durchgeführte Aktionen für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen ein, setzt aber den Schwerpunkt auf die Verbundarbeit aller im Netzwerk Aktiven.
Als Schirmherrinnen konnten wir Dagmar Pohle, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Gesundheit und Soziales des Stadtbezirks Marzahn-Hellersdorf von Berlin sowie Regina Stender, freiberufliche Künstlerin im Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf gewinnen.
Mit Unterstützung vieler Akteure im Bezirk und darüber hinaus, war es möglich 25 Menschen mit dem Krankheitsbild Demenz die Möglichkeit zu geben, in kleinen Gruppen kunsttherapeutisch begleitet Bilder zu malen und zu gestalten. Von den 25 an Demenz Erkrankten leben 11 in vollstationären Pflegeeinrichtungen, 6 Erkrankte leben in Wohngemeinschaften und 8 Menschen leben in der Häuslichkeit bei Angehörigen bzw. in betreuten Wohnungen und werden durch ambulante Pflegedienste, der Tagepflege und ihren Angehörigen betreut.
Ziel war es, im Rahmen einer Wanderausstellung, den nachbarschaftlichen Gedanken zu fördern und das Verständnis für an Demenz erkrankte Menschen und ihre pflegenden Angehörigen zu stärken.
Mit Hilfe von Pinsel und Farbe ist es Frau Christiane Rach, die wir für unser Projekt als Kunsttherapeutin gewinnen konnten gelungen, Momente, die lange im Inneren der Menschen mit Demenz bewahrt wurden lebendig werden zu lassen.
Bilder mit eigenen Geschichten sind entstanden. Die Zeit des Entstehens der Bilder lag zwischen einigen Minuten und einer knappen Stunde. – Es sind Momente-
Frau Rach konnte in dieser Zeit einigen Bildern einen Titel geben. Einen Titel, den der Künstler der es malte in dem Moment des Wachseins seinem Bild gab.
Es sind berührende Bilder und Aussagen festgehalten und dokumentiert worden.
Die entstandenen Kunstwerke mündeten in eine Wanderausstellung die in Marzahn-Hellersdorf an zwölf unterschiedlichen Standorten präsentiert wurden. Es ist gelungen, das kreative Potential demenzkranker Menschen und damit eine andere Seite der Krankheit zu zeigen.
Im Rahmen begleitender Gesprächsmöglichkeiten wollten wir helfen, Ängste im Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen zu überwinden und einen toleranten Umgang mit der Krankheit und den Menschen, zu fördern.
Das Projekt fand seinen Abschluss am 04. Juni 2014 in einer Fachveranstaltung die den Angehörigen von Menschen mit Demenz und Interessierte Anregungen, wie der Umgang mit der Krankheit gut gelingen kann, gab. In einer Finissage wurden noch einmal alle 27 Kunstwerke, davon 3 Gemeinschaftsarbeiten gezeigt.
Ein Highlight des Fachtages war die Aufführung des Ein-Mann-Theaterstück „Dachstube“ durch den niederländischen Seelsorger und Schauspieler Thomas Borggrefe. Eindrücklich zeigte Borggrefe den Zuschauern nicht nur die Prozesse einer fortschreitenden Demenzerkrankung, sondern auch das wachsende Verständnis des Sohnes für die Krankheit und den kreativen Umgang mit ihr.
Die Bilder wurden den Künstler*innen bzw. ihren Angehörigen zurück gegeben.