Untersuchung zur Wirksamkeit von Mykorrhiza-Impfungen bei Jungbäumen im Straßenland

  • Resista-Ulmen auf dem Columbiadamm im Mai 2011

    Resista-Ulmen auf dem Columbiadamm im Mai 2011

  • Resista-Ulmen auf dem Columbiadamm im Juli 2012

    Resista-Ulmen auf dem Columbiadamm im Juli 2012

  • Resista-Ulmen auf dem Columbiadamm im Mai 2013

    Resista-Ulmen auf dem Columbiadamm im Mai 2013

  • Resista-Ulmen auf dem Columbiadamm im Mai 2013

    Resista-Ulmen auf dem Columbiadamm im Mai 2013

  • Resista-Ulmen auf dem Columbiadamm im Juli 2015

    Resista-Ulmen auf dem Columbiadamm im Juli 2015

Abb. 2 Untersuchungsgebiet Columbiadamm Neukölln

Im Zeitraum von Februar 2014 bis Februar 2017 begleitete das Pflanzenschutzamt die Entwicklung einer Straßenbaumpflanzung mit Resista-Ulmen im Bezirk Neukölln.

Ziel dieser Untersuchung war die Frage, inwiefern eine zusätzliche Mykorrhiza-Impfung während der Pflanzung eine positive Wirkung auf das Wachstum von Ulmen hat und ob sich diese am Parameter Stammzuwachs nachweisen lässt?

Hierzu wurde die Entwicklung von insgesamt 60 Resista-Ulmen („New Horizon“) untersucht. Diese wurden im Winter 2008/2009 innerhalb eines durchgängigen Pflanzstreifens auf Neuköllner Seite des Columbiadamms gepflanzt. Von den 60 Bäumen erhielten 20 Ulmen während der Pflanzung eine Mykorrhiza-Impfung, 20 Ulmen eine Düngergabe mit einem Depotdünger (Compo Floranid Baumkraft) beides jeweils nach Herstellervorgaben und 20 Bäume fungierten als Kontrollbäume, da sie bei der Pflanzung weder Dünger noch eine Mykorrhiza-Impfung erhielten. Weder während der Entwicklungs-, noch in der anschließenden Unterhaltungspflege gab es Unterschiede in der Pflege.

Abb. 3 Varianten im Untersuchungsgebiet

Material und Methoden

Die Ausgangswerte der Stammumfänge wurden dem Pflanzenschutzamt vom Straßen- und Grünflächenamt Berlin-Neukölln zu Versuchsbeginn übermittelt. An 4 Terminen (27.02.2014, 27.02.2015, 26.02.2016, 24.02.2017) wurden die Stammumfänge zum Ende der Winterperiode in 1,30 m Höhe gemessen. Die Messstellen wurden mit Wachskreide markiert und durch die jährliche Wiederholung wurde ein Überwachsen durch Algen und Flechten verhindert. Zudem konnte somit einer Verblassung durch die Witterung bzw. UV-Licht vorgebeugt werden.

Weitere Parameter wie Baumhöhe, Belaubungsdichte, Schädlingsbefall o.ä. fanden hierbei keine Berücksichtigung. Jedoch wurde der Standort und damit verbunden auch die unterschiedlichen Licht-, Wind- und Niederschlagsverhältnisse in die Untersuchung miteinbezogen.

Ergebnis

Im Untersuchungszeitraum von 2014-2017 konnten am Parameter Stammzuwachs keine positiven Effekte der Mykorrhiza-Impfung gegenüber der Kontrolle festgestellt werden. Ähnliches gilt auch für die Dünger-Variante im Vergleich zur Kontrolle. So betrugen die mittleren Zuwächse (Median) im Untersuchungszeitraum der Mykorrhiza-Variante 17,30 cm, die der Dünger-Variante 21,00 cm und die Zuwächse der Kontrollen 22,50 cm. In der Mykorrhiza-Variante zeigte sich jedoch die größte Streuung im Vergleich zur Kontroll- und der Düngervariante. In der Summe wies die Kontrollvariante den durchschnittlich höchsten Stammzuwachs auf (Abb. 4).

Abb 4. Stammzuwächse im Untersuchungszeitraum 2014-2017

Betrachtet man mögliche Effekte über den Zeitraum von der Pflanzung 2008/2009 bis in das Frühjahr 2017 (Abb. 5) zeichnet sich ein anderes Bild ab. Ein positiver Effekt der Mykorrhiza-Impfung am Parameter Stammzuwachs lässt sich im Vergleich zu den Kontrollbäumen nicht nachweisen. Jedoch fällt auf, dass sich sowohl die Kontroll- als auch die Dünger-Variante auf einem vergleichbaren Niveau befinden. Die größte Streuung konnte auch in dieser Betrachtung bei der Mykorrhiza-Variante festgestellt werden. Anders verhielt es sich mit der Dünger-Variante im Vergleich zur Kontrolle. Hier konnte ein positiver Effekt am Parameter Stammumfangszuwachs nachgewiesen werden.

Abb. 5 Stammzuwächse im Zeitraum von der Pflanzung bis 2017

Diskussion

Die Ergebnisse am Parameter Stammzuwachs zeigen keine nachweisliche Steigerung durch die Mykorrhiza-Impfung auf. Es muss jedoch die Standortsituation im Kontext der Stammzuwächse berücksichtigt werden. Die untersuchten Bäume mit einer Mykorrhiza-Impfung stehen bis auf drei Individuen größtenteils im Kronen- und Schattendruck von Altbäumen des südlich angrenzenden Friedhofes (Abb. 2 u. 3). Somit sind die geringeren Stammzuwächse bzw. die Beeinträchtigung der Assimilatbildung im Vergleich zu den Kontrollbäumen und den gedüngten Bäumen erklärbar. Da die Bäume dieser Varianten auf der gegenüberliegenden Nordseite der Straße nahezu freistehen.