Tierische Schaderreger: Großer Waldgärtner

  • Waldgärtner: Käfer Größenvergleich

    Waldgärtner: Käfer Größenvergleich

  • Einbohrloch mit Bohrmehl

    Einbohrloch mit Bohrmehl

  • Waldgärtner: Harzfluss

    Waldgärtner: Harzfluss

  • Waldgärtner: Absterbende Großkiefern durch Borkenkäfer

    Waldgärtner: Absterbende Großkiefern durch Borkenkäfer

In den letzten Jahren wurden zunehmend Großkiefern als Gestaltungselement gepflanzt. Die Verwendung von Großkiefern im Stadtgrün ist nicht unproblematisch, da sie besonders während der ersten Standjahre durch den Befall mit Borkenkäfern gefährdet sind und absterben können. Vor allem Neupflanzungen in der Nähe von Altbäumen und in Waldrandlagen sind häufig von einem Befall betroffen. Ebenso hat der Witterungsverlauf der letzten Jahre die Entwicklung von Borkenkäfern äußerst begünstigt. Sie treten in bzw. nach warmen / heißen Trockenphasen/-jahren bevorzugt auf.

Weitere Informationen

  • Merkblatt Stammschädlinge

    PDF-Dokument (1.2 MB)

Lebenszyklus der Großen Waldgärtner

Lebensweise

  • Lebenszyklus der Großen Waldgärtner

    PDF-Dokument (381.6 kB)

  • Brutbild mit Muttergang

    Brutbild mit Muttergang

  • Waldgärtner: Muttergang bis 15 cm lang

    Waldgärtner: Muttergang bis 15 cm lang

  • Puppenwiege am Gangende

    Puppenwiege am Gangende

  • Waldgärtner: Tomicus piniperda

    Waldgärtner: Tomicus piniperda

  • Ausbohrlöcher

    Ausbohrlöcher

  • Waldgärtner: Befall am Stammfuß

    Waldgärtner: Befall am Stammfuß

  • Waldgärtner: Harztrichter

    Waldgärtner: Harztrichter

  • Reifungsfraß

    Reifungsfraß

Großer Waldgärtner – Tomicus piniperda

  • Vorkommen:

    Kiefer

  • Überwinterung:

    als Käfer in der Bodenstreu oder in der Borke in Überwinterungsgängen

  • Flugzeit (1. Generation):

    Ende März/Anfang April bis in den Mai, Flugbeginn ab einer Durchschnittstemperatur von ca. 10 °C am Tag

  • Eiablage:

    • Käfer bohren sich in den Stamm
    • Begattung in der Rammelkammer
    • Eiablage rechts u. links des Ganges in Einischen
  • Larvenfraß:

    • unter der Rinde – typisches Brutbild
    • ca. 50 bis 80 Larvengänge pro Muttergang
  • Verpuppung:

    • am Ende der Larvengänge
    • Puppenwiegen in der Rinde
  • Ausbohrlöcher:

    Jungkäfer fressen sich durch die Rinde

  • Reifungsfraß:

    • im Mark junger Triebe
    • Mitte Juni bis Juli in den Kronen
    • August bis September (Geschwisterbruten)
  • Entwicklungsdauer:

    7 bis 9 Wochen, je nach Witterung

  • Regenerationsfraß der Altkäfer:

    Ende Mai an ein- u. zweijährigen Trieben “Absprünge”

  • Geschwisterbruten:

    bei ca. 60% der Weibchen möglich ca. 8-10 Wochen nach der Flugzeit / 1. Eiablage der überwinternden Käfer

  • Generationen:

    eine Generation im Jahr

Besonders anfällig sind Bäume die verstärkt unter Trockenheit leiden bzw. sich noch im Umpflanzschock befinden.

Hier bohren sich die Käfer zur Paarung und Eiablage sowohl in die Stämme als auch in die Astansatzstellen im unteren Kronenbereich ein und beeinträchtigen den Wasser- und Assimilatstrom. In der Folge kann es, je nach Stärke des Befalls, zu Welkeerscheinungen in der Krone aber auch zum Absterben des gesamten Gehölzes kommen.

Erkennungsmerkmale

Von einem Befall können frisch gepflanzte Kiefern-Großbäume, kleinere Kiefernbüsche, geschwächte oder absterbende Bäume betroffen sein. Kronenverlichtungen und -missbildungen, schüttere und büschelige Triebe sowie am Boden liegende Absprünge sind die Merkmale eines Befalls. Zunächst reagiert der Baum mit Zuwachsverlusten und Verbräunungen, später dann mit partiellen Absterbeerscheinungen bis hin zum kompletten Absterben.

Hinweise für einen beginnenden Befall können neben den Kronensymptomen auch Befallsmerkmale am Stamm sein. Einbohrlöcher, Harztrichter und -fluss, Bohrmehl, abblätternde Rinde oder Spechthiebe weisen auf einen Befall mit Borkenkäfern hin.

  • Waldgärtner: Erstsymptom an Kiefer

    Waldgärtner: Erstsymptom an Kiefer

  • Waldgärtner: Befallssituation von Kiefernbüschen

    Waldgärtner: Befallssituation von Kiefernbüschen

  • Absprünge

    Absprünge

  • absterbender Kiefernbusch

    Absterbender Kiefernbusch

  • starker Befall, absterbende Kiefer

    Starker Befall, absterbende Kiefer

  • Harztrichter

    Harztrichter

  • Einbohrloch mit Bohrmehl

    Einbohrloch mit Bohrmehl

  • abblätternde Rinde

    Abblätternde Rinde

Maßnahmen

Eine direkte Bekämpfung der Käfer ist nicht möglich. Daher sind eine optimale Wasser- und Nährstoffversorgung und der richtige Standort die besten Maßnahmen im Sinne des vorbeugenden Pflanzenschutzes.

Folgende Faktoren sollten möglichst vermieden werden:

  • Pflanzungen in einem Altbestand oder in die Nähe von Altbäumen dergleichen Gattung, besonders bei vorhandenem Befall
  • Nachpflanzungen in einer bereits befallenen Neupflanzung
  • schlechter Zustand der Gehölze: zu groß, überständig, von geringer Qualität, unzureichende Wurzeln
  • unvorbereitete Standorte: Verdichtungen, Vernässungen
  • Pflanzstress: Pflanzung zu ungünstigen Zeiten, zu tiefe Pflanzung
  • Wasserstress:
    • zu wenig Wasser => Austrocknung der Pflanzen vor oder nach der Pflanzung
    • zu viel Wasser => zu wenig Bodenluft, die Folge sind absterbende Wurzeln
  • Konkurrenz durch Unkrautbesatz
  • Beschädigungen am Stammgrund oder an der Wurzel durch Maschinen oder Wühlmäuse

Stammschutz

Um der Besiedlung von Borkenkäfern entgegenzuwirken, kann bei Neuanlagen und Neupflanzungen durch gewerbliche Betriebe (Garten- und Landschaftsbau, gärtnerische Dienstleitungen) eine Stammstreichung mit einem zugelassenen Insektizid durchgeführt werden. Aktuell (April 2024) stehen dafür nur die Präparate Karate Zeon, ZulassungsNr. 024675-00 und Kusti ZulassungsNr. 024675-60 mit dem Wirkstoff Lambda-Cyhalothrin zur Verfügung. Eine Genehmigung nach § 17 PflSchG (Pflanzenschutzgesetz) für die Anwendung im Streichverfahren liegt vor. (§ 17 PflSchG beinhaltet die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind.)

Vor und bei der Anwendung sind die Regelungen des Natur-, Landschafts- und Wasserschutzes zu beachten bzw. entsprechende Genehmigungen der zuständigen Behörden einzuholen; ebenso sind die Gebrauchsanleitung und die Anwendungsbestimmungen zu beachten. Soll darüber hinaus ein Stammschutz mit Baumfarbe erfolgen, dann ist die Pflanzenschutzanwendung im Streichverfahren erst nach dem Auftragen der Stammfarbe durchzuführen.

Die zur Verfügung stehenden Pflanzenschutzmittel haben keine Zulassung im Haus- und Kleingartenbereich. Treten in diesem Bereich starke Schäden (u.a. Absterben einzelner Äste oder der Krone, beim Ablösen der Rinde, zahlreiche Ein- und Ausbohrlöchern im Stamm- und unteren Kronenbereich) auf, so ist keine erfolgreiche Bekämpfung oder Wiedererholung des Baumes mehr möglich. Bei entsprechenden Problemen im Haus- und Kleingartenbereich bitte unsere Beratung in Anspruch nehmen.

Grundsätzlich ist nach der Pflanzung auf eine ausreichende Wasserversorgung zu achten. Trockene und geschwächte Gehölze werden zuerst befallen.

Flugverlauf der Waldgärtner 2020-2023

Flugverlauf der Waldgärtner 2020-2023

Flugverlauf

Am Standort Köpenick, der stark von Kiefern geprägt ist, konnte in dem Jahr 2023 kaum ein Waldgärtner nachgewiesen werden. Aufgrund der Witterungsbedingungen fand der Flug erst Ende April statt. Käfer konnten in der KW 17 bis KW 19 gefangen werden. Die hohen Fangzahlen der vergangenen Jahre konnten nicht bestätigt werden. .